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Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition)

Titel: Necroscope 9: WERWOLFSJAGD (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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normaler, allerdings schlecht besuchter Pub gewesen. Hinter dem Tresen war immer noch die alte Zapfanlage in Betrieb und die eichenen Deckenbalken waren rauchgeschwärzt. Der offene Kamin, groß genug, darin einen kleinen Tisch unterzubringen, befand sich immer noch an Ort und Stelle, aber der Rauchfang war zugemauert worden, als die Wärme eines echten Feuers der Zentralheizung weichen musste.
    »Dieser Kamin ist aber nicht viktorianisch!«, stellte er unbeholfen fest. Es klang beinahe anklagend! Aber schließlich war er immer noch dabei, sich zurechtzufinden, und musste sich erst noch an das Lokal gewöhnen. Und auch an B. J., an ihre Gegenwart. Daran, dass er sich bei ihr befand!
    Sie erbarmte sich und lächelte nicht darüber. Stattdessen gab sie ihm auf seine, wie ihm nun klar war, dumme Bemerkung eine wohlüberlegte Antwort. »Ganz recht! Er ist nicht viktorianisch. Das ganze Haus ist viel älter – mindestens zwei-, dreihundert Jahre! Du darfst nicht vergessen, dass es hinter dem ganzen ›modernen‹ Zeug liegt, hinter den Reihenhäusern zur Straße hin. Vor zwanzig Jahren, als sie anfingen, die ganze Straßenseite in eine einzige Einkaufspassage umzuwandeln, haben sie es mehr oder weniger aus Versehen damit verbunden. Aber der Bauträger machte Pleite und das Ganze fiel ins Wasser. Und das war ganz gut so, schließlich stand dieses alte Haus zuerst hier. Später wurde es dann ein Pub, aber es war viel zu abgelegen. Als ich es kaufte, konnte ich mir eine Modernisierung nicht leisten, und jetzt bin ich froh darüber.«
    Bevor er noch etwas Dummes sagen konnte (was hatte diese Frau nur an sich, dass er den Mund nicht aufbekam?), fuhr sie fort: »Früher war dies hier einmal ein riesiges Wohnzimmer. Es nahm fast das gesamte Erdgeschoss ein! Jetzt trennt die Wand hinter dem Tresen es in zwei Hälften. Dahinter befinden sich ein Lagerraum, eine Küche im Ursprungszustand, moderne Toiletten und der Zugang zum Garten. Und die Treppe!«
    »Worin besteht eigentlich der Unterschied?«, wollte Harry wissen.
    »Eh?« Sie neigte den Kopf zur Seite und er kam nicht umhin, den sanften Schwung ihres Profils zu bewundern, konnte sie jedoch nicht offen anblicken. Das beunruhigte ihn. Er wollte sie ansehen, war dazu jedoch nicht in der Lage. Er kam sich wieder vor wie ein Schuljunge – wie damals bei seinen ersten ungeschickten Annäherungsversuchen an Brenda?
    Unvermittelt hielt er inne. Wer war diese Bonnie Jean eigentlich? So etwas wie eine Art Hexe?
    »Der Unterschied?«, fragte sie.
    »Oh!« Er riss sich zusammen. »Zwischen einem Weinlokal und einem Pub?«
    Sie nickte und bedachte ihn mit einem vielsagenden Lächeln. »Ich hab’ mir gleich gedacht, dass du’s nich’ so mit dem Trinken hast. Aber wo wir gerade dabei sind, was möchtest du?«
    »Hmmm?«
    »Zu trinken!«
    Harry zuckte die Achseln. »Keine Ahnung! Irgendwas Starkes?«
    »Wodka, Gin, Whisky, Brandy, Rum – du brauchst es bloß zu sagen.«
    »Äh, einen Brandy, glaube ich.«
    »Cognac? Courvoisier?«
    »Was du möchtest.«
    »Nein, nein, nein! «, lachte sie. »Was du möchtest?«
    Der Mann am ihnen zunächst gelegenen Ende des Tresens hatte ihr Gespräch mitbekommen. »Da hast du dir vielleicht einen geangelt, B. J.«, rief er nun mit einem höhnischen Grinsen dazwischen. »Der sprüht ja nur so vor Leben!« Er war untersetzt und stämmig und schien keinen Hals zu haben. Er war zwar gut angezogen, sah jedoch wenig vertrauenerweckend aus. Raue Schale, weicher Kern? Ein Juwel, dem nur der Schliff fehlte? Der fehlte ihm allerdings!
    Der Necroscope lächelte ihn über den Tresen hinweg an. »Ich sprühe also vor Leben, was? Na ja, ich glaube schon – im Augenblick jedenfalls!« Der Mann wusste nicht, was er davon halten sollte. Missmutig wandte er sich wieder dem Mädchen zu, mit dem er bisher geredet hatte.
    »Hin und wieder versucht er mich anzubaggern«, erklärte Bonnie Jean mit gesenkter Stimme. »Der Beschützertyp, weißt du?« Damit schob sie Harry einen Cognacschwenker hin. »Der geht aufs Haus! Ich ... weiß noch nicht einmal, wie du heißt?«
    »Harry«, sagte er. »Harry Keogh. Also, wenn das so ist, ich meine, jetzt, wo er da ist, und ich auch, brauchst du dir ja keine Sorgen mehr zu machen, Bonnie Jean!« Er nahm einen Schluck und spürte sofort die Wirkung, und zwar an genau den richtigen Stellen. Nun wusste er wenigstens, was Alec Kyle gern getrunken hatte und wonach sein Körper noch immer verlangte.
    »B. J.«, entgegnete sie. »Hier drin

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