Nefen
die hiesigen Gewohnheiten nicht kannten.
Nefen und Sven ließen sich aber nicht aufhalten. Sie nahmen die nächste freie Kutsche und fuhren abermals zum Tempel.
Schon auf dem Weg dorthin wurde es Sven immer mulmiger in der Bauchgegend. Dieses Gefühl gepaart mit seinem Kater, zog ihm sämtliche Farbe aus dem Gesicht und die Magensäure staute sich in seinem Hals.
Am Tempel angekommen, stiefelte Nefen mit einer Eile los, als wäre er auf der Flucht.
„He, mach mal was langsamer.”
Aber Nefen achtete gar nicht darauf. Er war wie getrieben.
An der Wand angekommen, war Sven vollkommen außer Atem. Er stütze sich auf seine Knie und rang nach Luft. Nefen hingegen stand vor der Wand und suchte diese nach den Symbolen ab.
Der markierende Kreis war verschwunden. Also mussten sie das Szenario vom Vortag nachstellen, um in etwa die Richtung wieder zu finden.
Dieses aber brachte nicht den gewünschten Erfolg.
Nefen stand auf, ging langsam zu der Wand und schloss dabei die Augen. Sven konnte sich nur wieder daneben stellen und abwarten, was passieren würde.
An der Wand angekommen legte Nefen seine Hände, immer noch mit geschlossenen Augen, auf die selbe und ließ sie über die erhabenen Reliefs gleiten.
Wie bei einem Switchboard bewegten sich seine Hände unabhängig voneinander kreuz und quer über die Wand, bis sie sich leicht rechts, oberhalb von Svens Kopf begegneten und verharrten.
Sie zogen noch einen Kreis und Nefen öffnete wieder seine Augen.
Sven gab sich sofort daran, die Symbole abzuzeichnen.
‘Bloß schnell wieder weg hier’, waren seine einzigen Gedanken.
Nefen war wieder seiner Kräfte beraubt und musste sich setzen, bis Sven fertig war.
„Los weg hier, der Ort ist mir nicht gerade sympathisch!“, rief Sven zu Nefen rüber.
In der Kutsche reichte Sven seinem Freund die Zeichnung.
„Und? Kannst du damit jetzt was anfangen?“
Nefen nahm das Papier und schaute darüber.
„Der Gottsohn ist auferstanden.
Anubis gab ihm das Herz.
Er ist auf der Suche nach dem Einen, dem für immer und in alle Ewigkeit seine Liebe ist.
Nephthys Flügel zeigen den Weg.
Der heilige Nil trägt.
Amun wacht …”
„Ah ja, und kannst du das Kauderwelsch jetzt auch noch für Normalsterbliche übersetzen?“
„Nicht wirklich. Ich habe keine Ahnung, was das heißen soll.“
„Dann war der Aufstand ja sehr ergiebig.“
Sven lehnte sich zurück, während Nefen weiterhin versuchte, einen Sinn in den Fragmenten zu finden.
*
Wieder an ihrem Ausflugsdampfer angekommen, beschlossen beide etwas auszuspannen, und sich an Deck die Sonne auf den Pelz brennen zu lassen.
Sie gingen in die Kabine, um sich Badehosen anzuziehen.
Sven hatte es scheinbar wirklich eilig. Schon vor der Tür zog er sich sein T-Shirt aus, welches direkt auf dem Bett landete. Nefen setzte sich erst einmal und beobachte Sven, wie er sich Stück für Stück entblößte.
In seiner Eile hatte er allerdings vergessen, seine Badehose herauszusuchen, so dass er jetzt splitterfasernackt durch den Raum lief.
In Nefen erwachte bei diesem Anblick die Gier auf mehr. Da er sich aber geschworen hatte, nie wieder einen Versuch in diese Richtung bei Sven zu unternehmen, drehte er sich zum Fenster und versuchte sich ganz schnell dieser Gedanken wieder zu entledigen.
Sven lief weiterhin unbeeindruckt nackend durch das Zimmer und suchte seine Badehose.
„Nefen, hast du die Badehosen gesehen?“
„Nein, nicht dass ich wüsste. Sollten die nicht im Koffer sein?“
Sven überlegte kurz und bemerkte, dass er sie wahrscheinlich in der Hektik vergessen hatte einzupacken.
„So ein Scheiß! Dann wird das wohl nichts mit dem Aalen in der Sonne“, bemerkte er ärgerlich.
Sven setzte sich nun auch aufs Bett und schmollte. Er ließ sich nach hinten fallen und gab den Blick auf seine ganze Pracht frei, was Nefen immer nervöser machte.
Er stand auf, ohne zu wissen warum und ging zum Badezimmer. Seine Erregung zeichnete sich deutlich an dessen Hose ab.
Auch Sven blieb das nicht verborgen.
Nefen verschwand im Badezimmer und kam wenig später wieder raus.
Sven hatte sich zwischenzeitlich eine Unterhose angezogen.
„Was machen wir jetzt?“, fragte Nefen und schaute dabei Sven an.
„Lass uns das Fenster öffnen und einfach die Ruhe des Nils hier genießen.“
Die Fenster gingen über die ganze Breite und gesamte Höhe des Raumes, so dass man sich ohne weiteres ins Fenster setzen konnte.
Sven sprang vom Bett und gab sich daran, die Fensterfront zu
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