Nefen
ein.
Nefen hingegen war erneut in seinem Traum unterwegs.
Wieder stand er in dem Tempel mit den Tüchern, die sich im leichten Luftzug hin und her bewegten. Da waren auch wieder die zwei Schatten, die sich zärtlich berührten. Und er schwebte wieder einige Zentimeter über den Boden in ihre Richtung.
Die Tücher fuhren durch sein Gesicht. Ein riesiger Spiegel war links an einer der Säulen angebracht, von zwei Göttinnen gehalten. Er blickte hinein, als er vorbei schwebte sah er einen jungen Mann mit der Krone des ägyptischen Reiches. Er war mit einem weißen Lendenschutz bekleidet und ein großes Geschmeide schmückte seinen Hals bis zur Brust.
Die Schatten ließen sich auf einem großen Futon nieder.
Er kam ihnen immer näher.
Er hörte wie sich die beiden unterhielten. Sie sprachen in dieser merkwürdigen Sprache, die heute keiner mehr kannte, doch Nefen verstand sie.
Er stand nun vor dem, mit Tüchern eingehüllten, Futon. Doch sie nahmen keinerlei Notiz von ihm. Es war, als sei er gar nicht dort.
Das Klopfen, an der Tür der Kabine, riss ihn wieder zurück in die reale Welt.
Nefen sprang auf „Ja!?“
„Wir haben Mittag, ich wollte nur schauen, ob bei ihnen alles in Ordnung ist?“
„Ja, ja, bei uns ist alles klar.“
„Dann entschuldigen sie bitte die Störung.“
Schritte entfernten sich von der Tür und Nefen ließ sich nach hinten fallen.
Hatten sie so lange geschlafen? Sven drehte sich murrend um.
„Was ist los? Wer war das jetzt?“
„Ach nichts weiter. Da dachten wohl nur jemand, wir hätten kollektiven Selbstmord begangen.“
„Aua, mein Kopf!“
„Bist du krank?“
„Wenn du ‘nen Kater als solches bezeichnen möchtest, dann bin ich krank.“
Es dauerte noch eine gute Stunde, bis sie sich endlich aufrafften und sich ins Bad begaben, um einigermaßen tagestauglich in das Schiffsrestaurant zu gehen.
Docht suchten sie sich einen Tisch. Der Kellner kam direkt zu ihnen und stellte einen große Krug Wasser und zwei Gläser auf den Tisch. Vor Sven legte er noch zwei kleine Tabletten und grinste ihn dabei an.
Es war derselbe Kellner, bei dem Sven gestern so böse abstürzte.
„Eine große Kanne Kaffee bitte und bloß nichts Essbares, sonst muss ich mich hier übergeben.“
Der Kellner nahm die Bestellung entgegen und entfernte sich wieder.
Sie saßen sich schweigend gegenüber, bis der Kaffee kam.
Zwei Tassen später fing Sven an: „Wie soll es jetzt weiter gehen? Ich meine, was hast du vor?“
Nefen schaute Sven an, und erzählte ihm alles, was er wusste und bisher in seinen Träumen erlebt hatte.
Svens Augen wurden immer größer.
„Wenn du mir das vorher erzählt hättest, hätte ich dich höchst persönlich eingeliefert! Aber nach dem gestrigen Vorfall im Tempel, … wundert mich gar nichts mehr. Und wie machen wir jetzt weiter?“
„Ich glaube, wir müssen unbedingt noch einmal in den Tempel nach Luxor. Wir müssen herausfinden was die Hieroglyphen bedeuten, die dieses Licht eingekreist hatte.”
„Spinnst du? Noch mal die gleiche Scheiße erleben? Das halte ich nicht aus!“
„Sven, bitte! Es ist wichtig. Wir müssen die Schriftzeichen übersetzen, damit wir weiter kommen. Vielleicht liegen darin ja auch die Antworten.“
Nur der Gedanke, noch einmal in diesen Tempel zu gehen, ließ Sven erschaudern.
„Dieses Mal sind wir vorbereitet“, versuchte Nefen Sven zu beruhigen.
Sie diskutierten noch eine Weile und verließen dann das Restaurant.
„Warum liegen wir eigentlich immer noch im Hafen? Sollte das Schiff nicht schon lange abgelegt haben?“, fragte sich Sven.
„Lass uns mal zum Reiseleiter gehen und schauen ob wir etwas erfahren können.“
Der Reiseleiter teilte ihnen mit, dass das Schiff ein technisches Problem hatte und deshalb noch einen weiteren Tag hier liegen bleiben musste.
„Was genau ist das technische Problem?“, frage Nefen, als kenne er sich mit so etwas aus.
Der Reiseleiter konnte ihm darauf keine präzise Antwort geben, nur dass die Motoren nicht anspringen wollten.
„Siehst du Sven, das ist ein Wink mit dem Zaunpfahl.“
Sie gingen in Ihre Kabine, um sich bequeme und luftige Kleidung anzuziehen.
In den Tempelanlagen waren um die 50°C normal. Die Luft stand in den Gewölben, da fast kein Luftzug hinein gelangte.
Kaum hatten sie das Schiff verlassen, kamen auch schon die ersten Händler auf sie zu und versuchten, sie in ihr Geschäft zu locken. Touristen wurden hier mit Vorliebe abgezockt und ausgenommen, da die meisten
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