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Nefen

Nefen

Titel: Nefen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: StevenCGN
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Handbewegungen verrieten, dass der Mann etwas erlebt haben musste, was von außerordentlicher Bedeutung war.
    Wie ein Lauffeuer verbreitete sich diese ungewöhnliche Nachricht, deren Sinn weder Sven noch Nefen verstand. Aber was sie verstanden war, dass sich alle Ägypter vor Nefen verbeugten und zu Boden blickten, bis er vorbei war. Hinter seinem Rücken wurde heftigst gestikuliert. Sven fand das alles zwar wieder einmal sehr merkwürdig, aber er ließ sich einfach nicht von seinem Vorhaben, eine Badehose zu kaufen, abbringen. Es war natürlich nur eine Art Selbstschutz und Angstbewältigung, aber es half.
    Also intensivierte er seine Suche. Und schon hatte er einen Laden erblickt, der die beiden von der Strasse bringen sollte.
    Der Inhaber verneigte sich vor Nefen und bat diese einzutreten. Eilig befahl er seinen Söhnen Kissen und einen Tisch zu holen, frischen Tee zuzubereiten und es den Gästen bequem zu machen.
    Er sprach auch Nefen auf Ägyptisch an, obgleich man eigentlich Arabisch sprach.
    Nefen antwortete, als hätte er nie eine andere Sprache gesprochen. Sven war jetzt wieder vollends von den Socken.
    „He, was redet ihr da? Und wieso sprichst du diese bescheuerte Sprache?“
    „Ich weiß auch nicht. Es passiert einfach!“
    Der Tee wurde mit geneigten Häuptern an den Tisch gebracht und eingeschenkt.
    Ein sehr alter Mann wurde von einem der Söhne des Inhabers zu dem Tisch geleitet. Nefen stand auf, um den Mann zu begrüßen, der aber versuchte sich auf den Boden fallen zu lassen. Nefen sagte wieder etwas auf Ägyptisch und der Mann wurde von den jüngeren festgehalten und langsam am Tisch nieder gelassen.
    Der Alte fing an, die Hände in die Luft zu heben und zu murmeln, was einem Singsang gleichkam.
    „Also das hätten wir doch auch schon eher haben können oder?“
    Sven versuchte, von seinem Gefühl, vor Lachen platzen zu müssen, abzulenken. Nefen hingegen war vollkommen damit beschäftigt, dem Alten zuzuhören.
    Jetzt sprach Nefen wieder.
    Sven kam es vor, als hätte sich auch die Stimme von Nefen verändert.
    Nicht wirklich viel, eigentlich kaum hörbar, aber dennoch, als sei sie tiefer und härter.
    Nefen sagte ein, zwei Sätze und alles was in dem Geschäft war sprang auf und rannte durch die Gegend. Sven sah wie einer der jüngeren Männer wieder einem anderen zuwinkte und ihm wohl einen Auftrag erteilte. Dieser rannte davon.
    Kurze Zeit später kamen einige der Männer wieder mit Kartons unter den Armen, die sie vor Nefen auf dem Teppich entleerten.
    Es waren Hunderte von Badehosen.
    Jede Größe, Form und Farbe.
    Das war zuviel für Sven. Er konnte einfach nicht mehr an sich halten.
    Er lachte aus vollem Herzen und es dauerte gut fünf Minuten, bis er sich wieder beruhigt hatte.
    Nefen saß neben Sven und versuchte Haltung zu wahren, was ihm aber große Anstrengung bereitete.
    Jetzt wurde Nefen aber wieder ernst.
    „Sven, tu mir den Gefallen und schau dich hier ein wenig um. Ich will versuchen herauszufinden, was das Ganze eigentlich soll.“
    „Hat der Alte dir denn noch nichts gesagt?“
    „Nein, bis jetzt nur irgendwelche Anbetungen, und Heiligsprechungen.“
    Sven ging zwar widerwillig, aber er ging.
    Einer der Söhne begleitete ihn. Sie verschwanden hinter dicken Vorhängen.
    „Abdula, wer bin ich?“, fragte nun Nefen den alten Mann auf ägyptisch.
    „Du bist das Licht von Ra,
    Du bist der Liebling des Herrschers der vergangenen Zeit,
    Du bist der, den Er sucht.“
    „Was bedeutet das Abdula? Ich verstehe das nicht!“
    „Der große Saal wird dir das Verstehen geben, Neferty.”
    „Wieso Neferty? Ich heiße Nefen!
    Und könntest du bitte weniger in Rätsel sprechen!“
    „Deine Ungeduld ist Dein Verhängnis. Suche nicht! Du wirst gefunden werden.
    Deine Geschichte ist vor sehr, sehr langer Zeit geschrieben. Und so wie sie steht, wird sie geschehen.“
    „Wer ist Neferty?“
    „Mehr kann ich dir nicht sagen. Zwinge mich nicht die alten Götter zu erzürnen.“
    Nefen stand wütend auf. Seine Augen blitzten den alten Mann an, dann drehte er sich um und ging zu dem Vorhang, hinter dem Sven verschwunden war.
    „Sven … Sven, komm wir gehen!“
    Nefen war stinksauer. Wieder hatte er keine Antworten bekommen. Zumindest keine, mit der er etwas anfangen konnte.
    Sven kam ihm entgegen und sah den genervten Ausdruck in den Blicken seines Freundes. Deshalb fragte er gar nicht erst nach.
    Der Straßenrand war gesäumt von Männern und Frauen. Die Kinder wurden schleunigst in das

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