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Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Neferets Fluch ( House of Night Novelle )

Titel: Neferets Fluch ( House of Night Novelle ) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P.C. Cast , Kristin Cast
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Woge aus Brandy und Knoblauch auf mich zu.
    »Ich wollte nur sicher sein, dass alles in Ordnung ist, bevor ich schlafen gehe. Dem ist so, also gute Nacht, Vater.« Ich drehte mich um und wollte weiter die Treppe hinaufgehen. Da schloss sich seine schwere Hand um meinen Arm. »Du solltest mit mir kommen und etwas trinken. Das wäre gut gegen deine Hysterie.«
    Sobald er mich berührte, blieb ich ganz still stehen in der Angst, er werde nur noch fester zugreifen, wenn ich mich wehrte. »Vater, ich leide nicht an Hysterie. Nur an Müdigkeit. Die Dinnerparty hat mich sehr erschöpft, ich muss jetzt schlafen gehen.«
    Selbst in dem düsteren Licht des Treppenabsatzes war zu erkennen, mit welch intensivem Blick er mein loses Nachtkleid und mein frei fallendes Haar musterte. »Ist das Alices Hemd, das du trägst?«
    »Nein. Das ist mein eigenes, Vater.«
    »Du hast heute Abend kein Kleid deiner Mutter getragen.« Jetzt verstärkte sich sein Griff, und ich wusste, am nächsten Tag würden meinen Arm dunkle Male zieren.
    »Ich habe eines von Mutters Kleidern umarbeiten lassen, damit es mir passte. Deshalb hast du es wohl nicht wiedererkannt«, sagte ich schnell, voller Reue, dass ich so dickköpfig gewesen war – so eitel – und ihm damit einen Grund geliefert hatte, sein Augenmerk auf mich zu richten.
    »Ihr habt doch fast dieselbe Figur.« Er stolperte noch einen Schritt näher an mich heran, und die Luft füllte sich mit Alkoholdunst und Schweiß.
    Panik verlieh meiner Stimme Kraft, und ich sagte schärfer, als ich je eine Frau zu ihm habe sprechen hören: »Fast, aber nicht ganz! Ich bin deine Tochter, nicht deine Frau. Vergiss das bitte nicht, Vater.«
    Da hielt er inne und blinzelte, als könne er mich nicht so recht scharf sehen. Ich nutzte sein Zögern, um meinen Arm aus seinem gelockerten Griff zu ziehen.
    »Was sagtest du?«
    »Ich sagte gute Nacht, Vater.« Ehe er mich von neuem packen konnte, drehte ich mich um, hob meinen Rock an und sprang immer zwei Stufen auf einmal nehmend die Treppe hinauf. Erst als ich die Tür meines Schlafzimmers hinter mir geschlossen hatte, blieb ich stehen und lehnte mich dagegen. Mein Atem ging schnell, und mein Herz pochte wie verrückt. Ich war sicher, ganz sicher, dass ich seine schweren Schritte draußen hörte. Zitternd stand ich da, voller Angst, mich zu bewegen, selbst als vor meiner Zimmertür kein Laut mehr zu hören war.
    Endlich wich meine Panik. Ich ging zu Bett, zog die Decke um mich und versuchte meinen Gedanken Einhalt zu gebieten und meine innere Ruhe wiederzufinden. Meine Lider waren gerade schwer geworden, als ich hörte, wie jemand vor meiner Tür dumpf den Fuß aufsetzte. Ich verkroch mich tiefer unter meinem Bettzeug und sah mit geweiteten Augen zu, wie sich langsam und leise die Türklinke senkte. Die Tür öffnete sich einen Spalt breit. Ich kniff die Augen zu, hielt den Atem an und stellte mir mit aller Kraft vor, wieder auf meiner Bank unter der Weide zu sitzen, sicher verborgen in den tröstenden Schatten.
    Ich weiß, dass er in mein Zimmer kam. Ich bin mir ganz sicher. Ich konnte ihn riechen. Doch ich blieb ganz still, bewegte mich nicht und stellte mir vor, dass die Dunkelheit mich vor allen Blicken verbarg. Es schien unendlich lange zu dauern, doch schließlich hörte ich, wie meine Tür sich wieder schloss. Ich öffnete die Augen. Mein Zimmer war leer, doch erfüllt von den Gerüchen nach Brandy, Schweiß und meiner Angst. Hastig stieg ich aus dem Bett und machte mich barfuß, mit aller Kraft, die ich aufbrachte, daran, meine schwere Truhe mit den Schubfächern vor die Tür zu rücken.
    Dennoch erlaubte ich mir nicht zu schlafen, bis die Morgendämmerung den Himmel licht werden ließ und ich hörte, wie die Dienerschaft ihr Tagwerk begann.

    Als ich am späten Vormittag erwachte, vollzog ich die Handlung, die zu meinem morgendlichen Ritual werden sollte: Ich schob die Truhe wieder von meiner Tür weg. Dann tat ich alles, um Vater den Tag über zu meiden. Ich erklärte Mary, ich sei erschöpft von der Dinnerparty und wolle den Tag in meinem Zimmer verbringen und mich ausruhen. Da ich sehr entschieden auftrat, wagte Mary nicht zu widersprechen. Ich war dankbar, dass sie mich mir selbst überließ. Ich schlief noch eine Weile, doch ich schmiedete auch Pläne.
    Ich bin nicht verrückt. Ich bin auch nicht hysterisch. Ich weiß nicht ganz genau, was es ist, was ich im Blick meines Vaters erkenne, doch ich weiß, dass es eine ungesunde Obsession ist, und es

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