Nefilim KI 8 - Punabbhava
unvermeidliche Desorientierung und die geringe Schwerkraft brachten mich eine halbe Minute durcheinander, doch Aristea nahm mich an der Hand und führte mich durch ein großes Labor, angefüllt mit Leuten und Maschinen und Geräten und Teilen. Es summte darin und mindestens ein Dutzend Leute waren mit ihren Aufgaben so beschäftigt, dass es einige Minuten dauerte, bis uns jemand bemerkte.
Bevor die Wachen hereingerufen wurden, sah uns Dr. Otsuka und sorgte für Ruhe. Er kam zu uns gelaufen und begrüßte uns in fließendem Claifexis.
»Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr Aufenthalt hier erlaubt ist«, sagte er nervös.
»Ich bin mir sicher, er ist vollkommen unerwünscht und absolut verboten. Aber jetzt wo wir hier sind, können Sie uns auch Ihre Fortschritte demonstrieren. Womöglich brauchen Sie ja noch Hilfe.«
»Stimmt. Etwas Hilfe ist immer zu gebrauchen«, sagte er lächelnd und führte uns zu einem von Glaswänden eingefassten Bereich mit einer elektrischen Tür, die sich hinter uns zuschob und die Geräusche des Labors ausschloss. Er betätigte eine Vorrichtung neben der Tür und die Glasscheiben veränderten ihre Farbe.
»Ich habe die Scheiben polarisiert, damit wir einen Moment unbehelligt bleiben.«
»Das klingt so, als würde Ihnen etwas auf der Seele brennen.«
Er verschränkte die Arme. »Ich möchte wissen, woher Sie kommen. Nicht von der Erde, so schlecht, wie Ihr Englisch und Japanisch ist.«
»In der Tat. Wir kommen aus der Zukunft.«
Er lachte. »Sehr witzig.« Dann musterte er unsere Gesichter ungläubig, rieb sich das Kinn und machte einen nachdenklichen Eindruck. »Also hatte Penrose recht. Sie sprach von einer temporalen Anomalie, bevor Tomasi sie auf die Erde zurückversetzte. Es ist wahr?«
Wir nickten.
Er fluchte.
Ich trat zu der Vorrichtung mit der Liege in der Mitte des Raums. »Es tut mir leid, was mit Ihrer Tochter geschehen ist.«
»Woher wissen Sie das?«, fragte er misstrauisch.
»Ich war in dem Krankenhaus, habe sie gesehen«, sagte Aristea.
Er musterte uns mit augenscheinlich gemischten Gefühlen. Wahrscheinlich war es ihm nicht recht, dass wir in seiner Privatsphäre herumwühlten. Doch dann wurde sein Ausdruck gelassener.
»Haben Sie ein Kind? Wissen Sie, wie es ist, es zu verlieren und nichts dagegen tun zu können?«
Ari sah zur Seite und schwieg.
Ich schüttelte den Kopf. »Ich glaube, wir verstehen Ihre Situation, Dr. Otsuka. Ich werde kein Blatt vor den Mund nehmen. Wir misstrauen Tomasi. Er wird bei der ersten Gelegenheit versuchen, uns zu hintergehen.«
»Sie sagten, er solle Sie zurückbringen, oder? Sind Sie durch die temporale Anomalie hier ... gestrandet?«
»So sieht es leider aus. Wir brauchen seine Hilfe daher dringend. Es ist sehr wichtig, dass wir in unsere Gegenwart zurückkehren. Wir haben dort eine bedeutsame Aufgabe vor uns, von der viel für die Menschen abhängt.«
Er musterte mich und Ari abschätzend, dann nickte er unmerklich.
»Ich vertraue Ihnen. Passen Sie auf! Es wird schon seit Monaten gemunkelt, dass er irgendetwas mit dieser Anomalie vorhat.«
»Wir konnten bereits herausfinden, dass er im Geheimen Forschung daran betreiben lässt.«
Otsuka schnippte mit den Fingern. »Ich wusste es!«
»Es gibt noch einen Grund, warum wir uns bereiterklärt haben, die WBE-Technologie für Sie zu besorgen. Sie müssen unbedingt die Nefilim erschaffen.«
Otsuka blinzelte nervös. »Ich gebe meine Tochter nicht auf. Was ich hier tue, wird daher unweigerlich dazu führen, dass man die Technologie zu anderen Zwecken einsetzen wird, so viel kann ich Ihnen versprechen.« Er überlegte einen Augenblick. »Ich kann vielen Menschen helfen, auch wenn ich die Pläne zur Erschaffung dieser schrecklichen Waffe verwirklichen muss.«
Ich überlegte, dass Tomasi durch die Datenbanken der Claifex-Schiffe, die durch das Wurmloch gedrungen waren, sehr viel mehr über die Zukunft wusste, als Otsuka und beschloss, ihn jetzt in einige grundlegende Dinge einzuweihen, damit Tomasi ihm kein dummes Zeug auftischen konnte.
»Hören Sie, Dr. Otsuka! Ein Krieg wird unweigerlich kommen, die ... temporale Anomalie, wie Sie sie nennen, ist nur deswegen entstanden und zeigt an, dass Ereignisse in Gang gesetzt worden sind, die man nicht mehr kontrollieren kann. Die Nefilim werden in einigen hundert Jahren die einzige Möglichkeit der Menschheit darstellen, ihren Fortbestand auf lange Sicht zu sichern. Die Geheimnisse ihrer Konstruktion dürfen nicht in die falschen Hände
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