Nefilim KI 8 - Punabbhava
seid dem Einfluss nie ausgesetzt gewesen?«
»Nein«, sagte Musashi und deutete nach vorn. »Wir sollten dem Mechanoiden folgen. Ich denke, ein alter Bekannter erwartet uns.«
Der Tunnel, in etwa so aussehend, wie ich ihn in Erinnerung behalten hatte, führte uns immer tiefer. Zwischen und durch alte Wracks von Raumschiffen und Maschinen unbekannten Zwecks und vergessener Herkunft hindurch, gelangten wir in einen Bereich, der offenbar nicht mehr verlassen war.
Altbekannte Vierbeiner erwarteten uns, trotteten friedlich voraus.
Ich deutete auf die Mechanoiden. »Odins Wölfe . Dort vorn muss sein altes Zuhause sein, richtig?«
»Wir sind fast da«, sagte Musashi nickend.
Die Wölfe verschwanden durch einen Eingang in eine sanft erleuchtete Halle.
Der Ort war genauso, wie ich ihn mir eingeprägt hatte. Die Bilder aus der Geschichte der Nefilim an den Innenwänden des alten Frachters, die Odin in vierhundert einsamen Jahren hinein gelasert hatte, sahen unverändert aus.
Vor uns, am Ende des kathedralenartigen Baus, prangte das Zeichen, das Odin erdacht hatte, um die Existenz der Nefilim zu symbolisieren. Es erinnerte an einen komplexen kubischen Schaltplan und ich blickte kurz zu Musashi, der das Symbol auf dem Gurt trug, der um seine Körpermitte verlief.
Ich schluckte.
Odin würde nicht begeistert sein, wenn ich ihm von unserer Reise Bericht erstattete.
Er humpelte aus seinem Werkstattraum, als wir eintraten, und begrüßte uns. Ich betrachtete seinen halbzerstörten Korpus, den mechanischen Leib dieser von Menschen erdachten Kampfmaschine, die im Laufe des Terra-Krieges zerschunden worden war, nur um hier jahrhundertelang im Verborgenen zu warten und zu lernen. Er hatte sich Ziele in dieser Zeit gesetzt, wollte aus seiner zerstörerischen Kraft eine schöpferische Energie entwickeln und tat es bei jeder Gelegenheit. Unvermittelt erkannte ich, welch ungeheuren Wandel Odin in den Jahren seiner einsamen Existenz an diesem Ort durchgemacht hatte. Vielleicht war er jetzt nicht nur hierhergekommen, um mehr über Erebos und die MetaSphäre zu erfahren, sondern auch, um seine Kraft zu erneuern. Um sich zu erinnern, warum er sich ein Ziel gesetzt hatte.
Denn dies war sein Zuhause, seine Heimat.
Er erhob zwei seiner drei noch vorhanden Arme zu einem Gruß und sagte ein paar freundliche Worte. Ein runder Tisch stand in der Mitte der Halle und eine Anzahl von Stühlen befand sich darum. Ich konnte mich nicht an solche Möbelstücke erinnern und sprach ihn darauf an.
»Ich habe nun oft Gäste, ein Tisch und ein paar Stühle boten sich daher an.«
»Gäste?«, echote ich.
»Einheimische. Sie suchen mich auf, um mit mir zu sprechen.«
»Das klingt besser, als was du früher hier erlebt hast. Worüber wollen sie denn mit dir reden?«
»Den Wandel.«
»Ich verstehe nicht.«
»Deswegen bat ich dich, Platz zu nehmen.«
Ich tat es.
»Wir hatten gehofft, dass uns dieser Erebos helfen würde, unsere gestrandeten Crews hier unterzubringen.«
»Was ist geschehen?«
Ich erstattete Odin Bericht, bis zu dem Punkt, wo wir erfahren hatten, dass wir in der Vergangenheit herausgekommen waren. Dann hielt ich inne.
»Du zögerst.«
»Es betrifft die Nefilim. Die Schwierigkeiten, die du bei der Erschaffung neuer Nefilim hattest ...«
»Ich weiß es, Iason. Ich weiß alles.«
»Die WBE-Technologie?« Ich deutete mit dem Daumen auf Musashi. »Seine Entstehung?«
Odin ließ sich schwerfällig auf eine massiv gebaute Bank an einer Seite des Tisches nieder.
»Erebos half mir, die blockierten Elemente meines transplantierten Ursprungsbewusstseins zu öffnen. Der größte Teil meiner menschlichen Vergangenheit wurde dabei offenbar, doch das Geheimnis darum erfuhr ich kurz nach meinem Eintreffen hier von jemand anderem. Ich weiß nun, als was ich einmal entstanden bin. Aber das ändert nichts daran, dass ich nichts mit der Person gemein habe, die mein Bewusstsein gespendet hat.« Er hielt kurz inne. »Wir Nefilim sind das Missing Link in der Evolution unserer Art. Wir werden untergehen, doch eine neue Art wird aus uns entstehen. Hier, an diesem Ort, mit Erebos' Hilfe.«
»Du hast dich mit ihm verständigt?«
Odin musterte mich. »Es ist nicht wie mit Aureol, Iason. Erebos hatte mich gebeten, mit dir zu sprechen, bevor ihr euch trefft. Er hat lange auf dieses Treffen gewartet.«
»Warum? Und woher weiß er von mir?«
»Von Demi«, sagte Aristea.
»Ich verstehe das nicht«, platzte es aus mir heraus, da ich völlig verwirrt
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