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Nehmen Sie doch Gift darauf!

Nehmen Sie doch Gift darauf!

Titel: Nehmen Sie doch Gift darauf! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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seine
Argumente einleuchtend klangen. Es würde tatsächlich bedeutend einfacher sein,
Irma zu schützen, wenn die Gefahrenquellen erst beseitigt waren.
    »Okay, Casey.« Ich streckte ihm
die Hand entgegen. »Wir sind Partner .«
    »Gut.« Er ergriff meine Finger
und drückte sie abwesend so heftig, daß ich laut aufschrie. »Entschuldige, Wenn
du was anhast, vergesse ich immer, daß du eine Dame bist .«
    »Wir sind nur Partner, vergiß
das nicht«, erwiderte ich eisig.
    »Ich hab’ doch Spaß gemacht,
Mavis«, grinste er hinterhältig. »Deine Kurven würden ja sogar eine
Ritterrüstung ausbeulen .«
    »Kommen wir wieder auf das
Geschäftliche zurück«, wies ich ihn zurecht. »Wie gehen wir denn vor, um Adler
und Stenner aus dem Weg zu räumen ?«
    »Adler halte ich nicht gerade
für eine Leuchte«, grunzte Casey. »Und falls Irma richtig gehört hat, muß
Stenner wissen, wer der Stamm ist. Immerhin hat er ihn selber zitiert. Der
Stamm und Stenner? Die beiden Namen haben eine gewisse Ähnlichkeit, nicht wahr ?«
    »Du meinst das Narbengesicht
könnte selber der Stamm sein ?« fragte ich verdutzt.
Dann versuchte ich zu überlegen, und alles kam mir sehr verwirrend vor. »Was
war doch gleich der Stamm, Casey ?«
    Casey musterte mich etliche
Sekunden ernst und schweigend. »Mavis«, begann er schließlich langsam, »ich
will dir reinen Wein einschenken. Meiner Vermutung nach leitet der Stamm einen
der größten Spionageringe, die hier im Lande tätig sind .«
    »Mein Gott«, sagte ich, und der
Kopf begann mir zu schwirren. »Aber ich dachte, die Deutschen wären jetzt auf
unserer Seite ?«
    »Sind sie auch«, brummte er.
»Vermutlich benutzen die andern deshalb die deutsche Aufmachung — als eine Art
Tarnung .«
    »Du meinst wie ein Feigenblatt ?« fragte ich verständnisvoll.
    »Ja, wie ein...« Er zuckte
gequält zusammen, und es tat mir fast leid, ihm einen Minderwertigkeitskomplex
einzuflößen, aber schließlich konnte ich nichts dafür, daß ich ein angeborenes
Talent für das rechte Wort zur rechten Zeit besaß.
    »Wie dem auch sei«, fuhr Casey
fort, nachdem er sich schnell wieder gefaßt hatte, »wir müssen sofort etwas
unternehmen! Während die zweite Show läuft, werde ich die Zeit nutzen und mich
ein bißchen umsehen, ob ich Salomes Leiche entdecke .«
    »Okay, Partner«, stimmte ich
ihm lebhaft zu. »Ich komme mit .«
    »Nein«, widersprach er. »Du
kannst etwas viel Wichtigeres tun, Mavis. Im Augenblick ist Stenner unser
bester Kandidat für den Stamm, und selbst falls er nicht der Meisterspion
persönlich sein sollte, steckt er doch bis zum Hals in dem Agentennetz. Ich
möchte ihn außer Verkehr gesetzt wissen, während ich mich auf die Suche begebe.
Wenn mich Adler erwischt, kann ich mich ohne große Mühe herausreden. Aber
Stenner ist zu schlau, um sich mit irgendeinem Bluff zufriedenzugeben. Darum
möchte ich sicher sein, daß er für die nächste halbe Stunde festgenagelt ist .«
    »Diese Aufgabe soll ich
übernehmen ?« fragte ich mit schwacher Stimme. »In so
etwas habe ich gar keine Übung. Das heißt, meine Technik in waffenlosem
Nahkampf ist recht gut, und ich kann ein bißchen Judo. Es würde mir auch nichts
ausmachen, eine halbe Stunde auf Stenners Brustkasten
zu sitzen, aber ich bezweifle doch, daß er sich das gefallen läßt .«
    »Das mit dem Festnageln habe
ich doch nicht wörtlich gemeint«, sagte Casey etwas gepreßt. »Du sollst ihn nur
beschäftigen. Geh zu ihm hin und unterhalte dich mit ihm. Über alles, was dir
gerade in den Kopf kommt, verstehst du? Probiere deine weiblichen Listen an ihm
aus. Abgesehen von allem anderen ist er schließlich ein Mann, und du bist ein
sehr attraktives Mädchen .«
    »Du verlangst von mir, eine
Giftschlange in Menschengestalt zu verführen«, jammerte ich.
    »Okay«, fuhr er mich wütend an,
»dann laß es bleiben! Aber du mußt sehen, wie du es verkraftest, wenn Irma
gefunden wird, das Messer ebenso im Rücken wie Salome, und alles nur, weil du
dich nicht entschließen konntest, mir zu helfen .«
    »Na schön.« Ich nickte schwach.
»Ich tu’s .«
    Also machte sich Casey auf die
Suche nach Salomes Leiche, und ich hielt Ausschau nach dem Kerl mit der Narbe.
Ich fand ihn ohne jede Schwierigkeit. Er saß nämlich ganz allein im Büro von
Marcus Adler, das genau über dem Podium liegt, auf dem die künstlerischen
Darbietungen stattfinden. Als ich eintrat, drangen gerade die Klänge von Some of These Days in abgehacktem Striptease-Tempo durch die

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