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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Gezänk ein Ende fand.
    »Houwschild wird ebenso befragt wie ihr, und dann wird
die Wahrheit schon an den Tag kommen. Heini, was habt ihr aus dem Haus von van Doorne mitgenommen? Das Fässchen Wein – und was sonst noch?«
    »Nichts, Herr.«
    »Hat Houwschild euch nicht gesagt, dass er auch mit Mistress Alyss reden wollte?«
    »Mist, Rest?«
    »Mit Frau Alyss, meiner Schwester, der Hausherrin, unter deren Obhut Kilian stand«, erklärte Marian.
    »Aber wir wussten doch gar nicht, dass Kilian dort war. Darum sind wir doch erst bei Aldenhoven …«
    »Sei still, Heini. Sei endlich still.«
    »… bei Aldenhoven eingebrochen und habt dort einen Beutel Münzen mitgenommen. Wer hat euch gesagt, dass Kilian im Haus von van Doorne wohnt?«
    Wieder wurde es ein zähes Ringen um jedes Eingeständnis, aber soweit Marian und John es aus den beiden herausbekamen, wussten sie tatsächlich nichts von der Brautkrone, noch hatte man ihnen den Auftrag gegeben, ein solches Schmuckstück mitzunehmen.
    »Belassen wir es dabei, John. Mögen die Schöffen und Meister Hans mehr aus ihnen herausholen«, sagte Marian schließlich etwas erschöpft.
    »Ja, lassen wir sie alleine nachdenken.«
     
    Als sie vor dem Turm standen, reckte sich Marian in der kühlen Herbstluft.
    »Kein schöner Aufenthaltsort.«
    »Nein. Und für Euch schon erst recht nicht. Kaufen wir uns eine Pastete, Marian, Ihr seht blass um die Nase aus.«

    John lotste ihn in eine Schenke, was er sich fast willenlos gefallen ließ. Schmerz und Pein hatten ihre Spuren in diesem Turm hinterlassen, der oft genug Stätte der Befragungen war.
    Der herbe, aber kräftige Wein half ihm jedoch, sein Gleichgewicht wiederzufinden, und die mit Lachs gefüllte Pastete weckte seine Lebensgeister.
    »Was haltet Ihr davon, John?«
    »Ich glaube, sie sagen die Wahrheit.«
    »Wer hat dann die Krone?«
    »Wollt Ihr wirklich Namen hören?«
    Marians Kehle entwich ein wütendes Knurren.
    »Ja, Marian. Das geht mir ebenso«, pflichtete John ihm bei.
    »Wir haben Hedwigis.«
    »Je nun.«
    »Catrin, die Begine, Ihr erinnert Euch?«
    »Natürlich.«
    »Sie hat sich darüber Gedanken gemacht und eine nützliche These aufgestellt. Hedwigis hat eine verschlagene Art, die mir nicht gefällt, vor allem zusammen mit Merten, der um sie herumscharwenzelt.«
    John nickte bedächtig.
    »Versucht es mit ihr, Ihr sucht Beweise. Vielleicht kann sie welche liefern.«
    »Morgen. Sie läuft uns nicht weg. Für heute reicht es mir an Befragungen.«
    »Und ich muss meine Ladung zusammenstellen. Nächste Woche reise ich ab.«
    »Ohne Euer Versprechen eingelöst zu haben?«
    »Nicht ohne das, Marian.«

    »Gut, dass ich keine weitere Lust zum Fragenstellen habe.«
    »Ja, gut so.«

36. Kapitel
    A m nächsten Tag nach dem Mittagsmahl warf sich Alyss ihr dickes Wolltuch über Kopf und Schultern und ging trotz des anhaltenden Nieselregens nach draußen, um den Falken fliegen zu lassen. Sie brauchte dringend frische Luft.
    Den ganzen Vormittag hatte sie mit Aldenhoven, Magister Jakob und Marian bei Houwschild verbracht, und nun fühlte sie sich ausgelaugt und irgendwie beschmutzt.
    Sie hatte die Angelegenheit zwar dem Buntwörter überlassen wollen, aber Meister Niclas hatte sie gebeten, bei der Unterredung dabei zu sein, um seine Anklagen zu unterstützen. Er traute wohl seinem eigenen Jähzorn nicht so recht. Es war, obwohl Aldenhoven sich sehr zurücknahm, ein äußerst unerquickliches Gespräch gewesen. Houwschild wand sich wie ein Aal, erwiderte Vorwurf mit Vorwurf, allesamt Geburten seiner verqueren Phantasie, weigerte sich, das Offensichtliche wahrzunehmen, bestritt jede Verantwortung, greinte und jammerte und klagte. Magister Jakob blieb tonlos, ruhig und legte ihm schließlich die Anklageschrift von Janis Fuhrer vor. Das wiederum löste einen Sturm der Entrüstung bei Houwschild aus, aber die nüchterne Art des Notarius drang endlich zu ihm durch, und dem Pelzhändler
wurde wohl schließlich klar, dass er mit seinem haltlosen Argumentieren nicht weiterkam.
    Eine öffentliche Anklage führte zur Befragung.
    Nicht zwingend peinlich, aber die Schöffen brauchten zur Verurteilung ein Geständnis. Und für die Lohnprellerei an dem Fuhrmann gab es Zeugen.
    Da Magister Jakob befugt war, über die Anklage zu verhandeln, nahm die Unterhaltung an diesem Punkt eine andere Richtung. Wenn Houwschild Fuhrer ausbezahlte und die Klage gegen ihn fallen ließ, so erklärte der Notarius, würde auch der auf eine Anklage verzichten.

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