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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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zu führen. Reiß dich zusammen, Mädchen. Er soll nichts anderes tun, als am Hofe eines anderen Königs zu verhandeln.«
    Auch Alyss wurde ungeduldig mit der jammernden Jungfer.
    Leocadie sackte wieder in sich zusammen.
    »Ich glaube, Kind, die Zeit wird auch für dich alles einrenken«, ließ sich Frau Almut vernehmen. »Bete für seine sichere Heimkehr, unterhalte dich mit seiner Schwester und überlass es dem Ritter, den rechten Weg zu dir zu finden. Aber lass diesen dummen Gedanken an das Kloster fahren. Sonst sehen wir uns gezwungen, dich nach Burgund zurückzuschicken. Deine Eltern werden schon einen passenden Gatten für dich finden.«
    Weit entfernt, Trost in diesen Worten zu finden, heulte Leocadie laut auf und stürmte aus dem Saal.
    »Meine Güte, was für eine Heulsuse!«, stöhnte Frau Almut.
    »›Es ist kein Leiden so groß wie Herzeleid‹, sagt schon Jesus Sirach«, murmelte Alyss mit mehr Verständnis, als sie zugeben wollte.
    »Belassen wir es dabei.« Ivo vom Spiegel wirkte milde verärgert. »Falkner, Ihr habt ein Wort gegeben. Morgen reist Ihr ab. Habt Ihr es gehalten?«
    »Ja, my Lord.«
    Der Herr sah Alyss an, und sie nickte.
    »Und?«
    Da John keine Antwort geben wollte und sie nicht konnte, übte Alyss sich in Diplomatie und gab dem Thema eine neue Richtung.
    »Ich habe eine Liste mit den Bestandteilen meiner Mitgift aufgestellt, Herr Vater. Morgen werde ich Magister Jakob konsultieren. Er hat mir geraten, die Brautschatzfreiung vor dem Rat zu beantragen.«
    »Wozu das, Kind?«
    »Ich möchte Geschäft und Haushalt getrennt wissen.«
    Die noch immer schwarzen Brauen des Herrn vom Spiegel zogen sich auf seiner Stirn zusammen, und unter ihnen traf ein scharfer, grauer Blick ihr Gesicht, das sie möglichst ausdruckslos zu halten versuchte.
    »Gibt es einen Anlass dazu, Tochter?«
    »Ich habe es ihr geraten, Herr Vater«, sprang Marian in die Bresche. »Man macht es in Venedig so, und ich fand es nützlich.«
    Der durchdringende Blick traf nun auch Marian.
    »Nützlich – oder notwendig?«
    »Nützlich, Herr Vater, weil ich auch mein eigenes Geschäft führe«, erklärte Alyss.

    »Was hat das mit der Brautkrone zu tun, Tochter?«
    Verflixt, ihr Vater hatte Zähne wie ein Bullbeißer, wenn er hinter einer Sache her war.
    »Sie gehört zu meiner Mitgift dazu, und jetzt, da ich sie wiederhabe, scheint mir der Zeitpunkt richtig.«
    »Jetzt ist der Zeitpunkt, an dem dein Gatte nicht hier ist und dementsprechend keine Kenntnis von deinem Vorhaben hat.«
    Und er traf auch immer genau den wunden Punkt. Alyss bemühte sich weiter um Gelassenheit.
    »Er hat in der Angelegenheit, soweit ich es verstanden habe, kein Mitspracherecht.«
    Das Gewitter zog sich über ihrem Kopf in schwarzen Wolken zusammen. Eine Weile braute sich die Finsternis dumpf schweigend zusammen, dann fuhr der Blitz auf sie hernieder.
    »Wer«, donnerte der Allmächtige, »hat die Krone geraubt?«
    Alles hielt den Atem an.
    Und plötzlich griff sich Ivo vom Spiegel an die Brust. Seine Lippen wurden blau, sein Atem ging röchelnd. Er sackte auf seinem Sessel zusammen. Frau Almut sprang auf, hielt ihn an den Schultern. Marian war an seiner Seite, unterstützte sie. Alyss fauchte die Anwesenden an: »Raus, alles raus hier! Frieder, zu Trine. Die Herztropfen. Schnell!«
    Und dann half sie ihrer Mutter und Marian, ihren Vater zwischen zwei zusammengeschobene Sessel zu betten, holte Pelzdecken und Polster herbei, löste seine Gürtel. Marian hielt ihn aufrecht, Frau Almut öffnete seinen Talar am Hals.
    »Atmet weiter, auch wenn es schmerzt, Herr Vater. Weiter atmen«, flehte Marian und kniete neben ihm nieder. Seine Hände suchten das Herz unter dem Stoff und drückten sich
fest auf seine Brust. Alyss beobachtete, wie sich in ihres Bruders Gesicht die Qual ihres Vaters widerspiegelte. Aber nicht nur die der Schmerzen, die er spürte, sondern auch die seiner Hilflosigkeit.
    »Ich Idiot habe Geburtshilfe und Knochenrenken gelernt. Warum weiß ich jetzt nicht, was zu tun ist?«, keuchte er.
    »Weil du nicht alles auf einmal kannst.«
    Alyss legte den Arm um ihre Mutter, die blass und leicht schwankend neben ihr stand.
    »Sein Vater – er hatte auch einen Herzanfall, als ich ihn kennenlernte. Er … er wurde wieder gesund.«
    »Auch wieder …«, keuchte Ivo vom Spiegel.
    »Psst, Herr Vater. Natürlich. Ihr seid noch immer voller Kraft. Die Schmerzen werden vergehen.«
    »Wird mir büßen …«
    »Das wird er mit Gewissheit. Aber nun

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