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Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz

Titel: Nehmt Herrin diesen Kranz - Schacht, A: Nehmt Herrin diesen Kranz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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retten?«
    »Nein, Master John. Geht nach Hause. Frieder wird schon heimfinden.«
    »Und Ihr werdet eine schlaflose Nacht haben. Ich gehe zum Rhein hinunter und suche nach dem youngling . Macht Euch nicht zu viele Sorgen. Er ist ein vernünftiger Junge, und das liederliche Volk wird ihn nicht verderben.«
    »Er wird in Raufereien geraten.«
    »Das gehört dazu.«
    »Oder von einer Dirne ausgenutzt werden.«
    »Das gehört ebenfalls dazu und ist meist erfreulicher.«
    »Ihr müsst es ja wissen.«
    Alyss hob resigniert die Schultern. John lächelte sie an.
    »Ich gehe freiwillig, Mistress Alyss.«
    »Danke.«
    »Und morgen besuchen wir Master Houwschild und werden ihn – ähm – auf den Herd setzen?«
    »Ihm Feuer unter dem Hintern machen. Ja, eine sehr gute Idee.«
     
    Irgendwann mitten in der Nacht hörte Alyss ein leises Poltern auf der Stiege, und erst danach versank sie in einen tieferen Schlaf.

    Frieder hatte jedoch seinen Ausflug in die sumpfige Welt des Hafenlebens recht gut überstanden, weder blaue Flecken noch ausgeschlagene Zähne hatte er zu beklagen, im Gegenteil, er strahlte eine ganz neue männliche Selbstzufriedenheit aus, die seine Schwester Lauryn zu einem misstrauischen Schnüffeln veranlasste.
    »Kilian hast du natürlich nicht entdeckt«, stellte Alyss trocken fest.
    »Nein, aber ein süßes Harfeliesje.«
    »Harfeliesje, pah!«
    Lauryn sandte ihm einen giftigen Blick.
    »Doch, sie kann ihrem Instrument wundervolle Töne entlocken, wenn sie über die Saiten streicht oder dran zupft.«
    Frieders Blick gab dieser harmlosen Beschreibung einer Harfenspielerin eine höchst anzügliche Bedeutung, und die Jungfern wandten sich geschlossen von ihm ab.
    »Ich glaube, mein Auftrag lautete anders, Frieder. Angeblich ist Kilian wieder zum Hafen gebracht worden, und du hättest alle Möglichkeiten gehabt, dich nach ihm umzuschauen«, rügte Alyss ihn streng, und er hatte den Anstand, endlich etwas schuldbewusster dreinzublicken.
    »Ja, Frau Alyss. Aber …«
    »Aber die Sünde lockte. Hat dich Master John gefunden?«
    »Mhm.«
    Sie ließ es auf sich beruhen. Ihre eigenen Unternehmungen nahmen ihre Gedanken in Anspruch. Ungeduldig wartete sie, dass John erschien, denn es drängte sie, Johann Houwschild aufzusuchen. Als er eintraf, legte sie die pelzgefütterte Jacke an. Sie tat es mit einer gewissen Absicht.

     
    Der Pelzhändler empfing Alyss und John an diesem nebligen Samstagvormittag mit säuerlicher Miene.
    »Meister Houwschild, Ihr erinnert Euch sicher noch an mich. Ich war mit drei Jungfern im September bei Euch.«
    »Sehr wohl, aber gekauft habt Ihr nichts, Frau Alyss.«
    »Nein, es stand nicht dafür.«
    »Und heute?«
    Er beäugte ihre Jacke.
    »Nein, auch heute nicht, Meister Houwschild. Heute komme ich, um Auskunft von Euch zu erbitten. Ihr seid, wie man hört, ein wohltätiger Mann und habt zwei Armen Obdach gegeben.«
    »So wie es die christliche Nächstenliebe verlangt.«
    »Sehr löblich. Diese beiden Leute, die Ihr in Eure Hut genommen habt, würde ich gerne sprechen.«
    »Das könnt Ihr nicht. Sie sind verschwunden.«
    »Wohin, Meister Houwschild?«
    »Das kann ich Euch nicht sagen. Und wenn Ihr mich fragt, bin ich auch ganz froh, dass sie fort sind. Sie waren ein faules Lumpenpack.«
    »Haben sie Euch Schaden zugefügt?«
    »Das ist ja nichts Neues. Man hilft ihnen, und was ist der Dank? – Einen Beutel Münzen haben sie mitgehen lassen. Es gibt keine gottesfürchtigen Menschen mehr in dieser Stadt. Auch mein Fuhrmann hat mich betrogen. Hat einen Teil meiner Ladung unterwegs verhökert. Und die wohledle Frau Ratsgattin von Stave weigert sich, ihre Pelze zu zahlen. Nichts als Undank und Prellerei.«
    John war zwar mit in das Lager des Pelzhändlers gekommen, hatte sich aber in bewährter Form unsichtbar gemacht
und überließ Alyss die Verhandlungen. Sie äußerte ein paar mitfühlende Worte, die Houwschild dazu brachten, mit seinen Klagen fortzufahren. Von unzuverlässigen Gehilfen, zu saumseligen Kunden, von Gaffelmitgliedern, die auf seinen Rat nicht hören wollten, und allerlei Beschwernissen mehr wusste er zu berichten.
    »Und Ihr, Frau Alyss, habt es ja auch vorgezogen, Euch anderweitig mit Pelzen zu versorgen. Meine Ware ist Euch ja auch nicht gut genug gewesen. Und was tragt Ihr jetzt? Einen billigen Hasenpelz! Dabei hätte ich Euch nordischen Fuchs oder russisches Wiesel anbieten können. Aber wahrscheinlich könnt Ihr Euch meine Felle nicht leisten.«
    »Ihr scheint ein wenig

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