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Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues

Titel: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - Ironside, V: Nein! Ich geh nicht zum Seniorentreff! - The Virginia Monologues Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Ironside
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sagt, dass, wenn man endlich genug Geld hat, um es zu verheizen, der Ofen bereits ausgegangen ist. A ber das ist okay. Dann zieht man eben einen Pulli an. Oder sogar ein Sweatshirt, wenn’s sein muss.
    Oder, noch besser, klumpige Fußwärmer, die wir aus aufgedröselten alten Topflappen gestrickt haben.

8. Arbeit
    Mit dreiundsechzig – und nur noch einem V iertel des Lebens vor sich – hat man immer noch Pläne.
    Colette
    Wenn es Ihnen Ihr ganzes Leben lang peinlich war, auf die Frage nach dem Beruf mit » Regaleinräumer im Supermarkt« antworten zu müssen, können Sie nun guten Gewissens sagen: » Ich bin in Rente.« Nur ein höchst unangenehmer Mensch wird dann die Unverschämtheit besitzen und nachfragen, was Sie denn vor Ihrer Rente gemacht haben. Sie können diesen Menschen dann abwimmeln, indem Sie seufzen: » Ach, das viele Reisen… die Konferenzen… Gott sei Dank hab ich das jetzt alles hinter mir!«
    Wer kann schon wissen, dass die » Geschäftsreisen« Ihre tägliche U-Bahn-Fahrt zwischen Greenford und W ood Green waren und die » Konferenzen« lediglich freundliche A uskünfte an Kunden, die die Butter suchten.
    Plötzlich nicht mehr arbeiten gehen zu müssen, kann ein ganz schöner Schock sein. W as fängt man jetzt bloß mit seiner Zeit an?
    Im Allgemeinen stellen wir jedoch nach dem ersten Schock bald fest, dass wir nun endlich Dinge tun, die wir schon lange machen wollten, anstatt einen Job auszuüben, der in mancher Hinsicht zwar erfüllend, im Großen und Ganzen aber langweilig und öde war. Im Ruhestand ist man zwar alt, aber man ist sein eigener Herr. Nie wieder muss man an irgendwelchen schrecklichen Betriebsausflügen teilnehmen oder an Betriebswochenenden, um den » Teamgeist« zu schulen. Gut, man wird vielleicht den kameradschaftlichen Plausch am W asserspender vermissen, aber ist es nicht herrlich, in der W eihnachtszeit nie wieder » wichteln« zu müssen? Nie wieder einen gehäkelten Peniswärmer auspacken und so tun zu müssen, als fände man dieses oberpeinliche Geschenk schrecklich witzig? Nie wieder ein Flipchart ansehen zu müssen, nie wieder » Focus-Gruppen« aus A merika willkommen heißen zu müssen, nie wieder eine dieser grässlichen Kollegen-Verabschiedungsfeiern besuchen zu müssen, die vor der eigenen stattfinden? Ist es nicht fantastisch, endlich nicht mehr einem Team angehören zu müssen, in dem man höchstens die Hälfte der Kollegen auch nur einigermaßen ausstehen kann?
    Aber wenn Ihnen die A rbeit » mehr Spaß macht als der Spaß selbst«, wie Noel Coward einst sagte, dann sollten Sie Ihren Ruhestand vielleicht dem Ziel widmen, eine neue Beschäftigung zu finden und diese wie eine A rbeit zu behandeln. (Und sagen Sie nicht, dass alles, was nach dem Job kommt, nicht A rbeit sein kann. Jeder, der schon einmal versucht hat, ein Dorffest zu organisieren, wird wahrscheinlich den festen A rbeitszeiten einer Bürotätigkeit nachweinen.)
    Sie könnten natürlich auch so tun, als würden Sie weiterhin arbeiten. Nein, ich meine nicht so wie dieser Mann aus der Sherlock-Holmes-Geschichte, der, nachdem er seine Stellung verloren hatte, weiterhin jeden Morgen das Haus verließ, sich ein paar Straßen weiter in Lumpen hüllte, das Gesicht mit Ruß beschmierte und sich an einer Hauptstraße zum Betteln aufstellte. Nein, was ich sagen will, ist, dass Sie eine unbezahlte A rbeit annehmen und so tun könnten, als wäre dies nun Ihr neuer Beruf. W enn Sie besondere Fähigkeiten haben, können Sie sich bei einer Entwicklungshilfeorganisation melden. Die warten da offenbar nur auf Oldies mit Erfahrung. Oder, wenn Sie wirklich verzweifelt sind, könnten Sie sogar für Geld arbeiten. Bei B and Q beispielsweise, einer der wenigen Firmen, die auch Senioren noch Berufschancen bieten. V ergessen Sie nicht, W inston Churchill war schon fünfundsechzig, als er Premierminister wurde und seinen epischen Kampf gegen Hitler aufnahm (der um die vierzig war).
    Wahlweise könnten Sie auch Freiwilligenarbeit leisten. Das Problem dabei ist nur, dass man heutzutage nicht mehr einfach irgendwo reinmarschieren und mit anpacken kann. Man braucht fast immer irgendwelche V orkenntnisse und muss sich dann auch noch zu einer Mindestarbeitszeit verpflichten. A ußerdem muss man, wenn man im Rahmen des Jobs mit Menschen zu tun hat, fast immer ein polizeiliches Führungszeugnis vorweisen, um zu belegen, dass man keine kriminelle V ergangenheit hat. Ich persönlich finde, dass es die ganze Mühe nicht wert

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