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Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt!

Titel: Nein! Ich möchte keine Kaffeefahrt! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V Ironside
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ließ sich auch nicht mehr starten oder so. Einfach nur stummes, schwarzes Nichts. Ich dachte schon, ich hätte alles verloren, was ich diesem elenden Gerät jemals anvertraut hatte. Nicht nur mein gesamtesTagebuch, sondern auch meine Neujahrsliste mit demVorsatz, einTagebuch zu führen!
    Habe James angerufen; er meinte, das sei sehr seltsam, er würde vorbeikommen und es sich ansehen.Als ich mich gerade vorVerzweiflung ins Bett legen wollte, rief er wieder an.
    » Eine Frage « , sagte er. » Du hast nicht vielleicht den Bildschirm ausgeschaltet, oder? «
    » Ich wusste gar nicht, dass man den abschalten kann « , erwiderte ich.
    » Versuch mal Folgendes « , trug James mir auf. Und als ich seinenAnweisungen nachkam, erwachte das Ding wieder zum Leben. Ich bin ganz sicher, dass ich diese bestimmteTaste nicht berührt habe, aber James meint, es müsse so gewesen sein. Herrje. Ich wollte eigentlich ein großes Klagelied über Computer anstimmen, aber ich vermute, in früherer Zeit gab es weitaus schlimmere Gefahren. Carlyle war sicher ziemlich erledigt, als sein Hausmädchen das gesamte Manuskript des ersten Bandes seines großenWerks Die französische Revolution alsAnmachpapier fürs Feuer benutzte. Er konnte keineTaste drücken, um es wiederherzustellen. Oder sich einen Computerfreak kommen lassen, der stundenlang vor sich hin summt und sich über den Zustand der Dateien aufregt und das Manuskript dann schließlich hervorzaubert. Carlyle musste ganz von vorn anfangen.
    Werde es wohl kaum schaffen, seinWerk zu lesen, habe aber einen riesigen Bücherstapel neben dem Bett. Habe gerade einen großartigenAutor entdeckt, der in denVierzigerjahren lebte: Patrick Hamilton.Traumhafter Schreibstil. Penny versucht mich immer zu modernen Büchern zu überreden, aber ich kenne so viele Klassiker noch nicht. Und außerdem will ich noch so vieles ein zweites Mal lesen, bevor ich mich der modernen Literatur zuwende.Tschechow.Turgenjew. Und die Romane von JaneAusten.
    16. März
    Es ist seltsam, im Ruhestand zu sein. Manchmal erscheinen einem dieTage wie eine leereWüste, und man fragt sich, wie man sie jemals wieder füllen soll.Aber dann hat man wieder das Gefühl, so viel zu tun zu haben, dass man es kaum bewältigen kann.Als ich mir gerade einredete, mein Leben sei nun wohl endgültig vorbei– keine Familie, keine Nachbarin und Michelle in Kürze verheiratet–, klingelte dasTelefon.
    Penny war dran, völlig verstört. » Hast du die Stadtteilzeitung gesehen? « , fragte sie. Damit war das Blättchen gemeint, das immer mal wieder in unseren Briefkästen landet.
    » Nein. «
    » Die wollen in dem kleinen Park am Ende der Straße ein riesiges Hotel bauen! « , sagte Penny.
    » Der kleine Park, in dem wir neulich erst waren? «
    » Ja. Und weißt du, das ist gar kein Park, sondern eine öffentliche Grünanlage. Ich hab nachgeschaut. In der viktorianischen Zeit hieß es Rosedale Park, aber im 17.Jahrhundert gehörte es zumWormly Common. Und da wollen sie ein Hotel bauen! Unmengen vonAutos. Denk nur an die Parkplatzprobleme! Entsetzlich.Auf der Homepage der Stadtregierung ist ein Foto! Das Ding sieht aus wie eineWaffenfabrik! Und dann würden sie die alte Platane fällen– und die Robinie! «
    » Aber das ist die einzige Grünfläche in der Gegend hier! « , rief ich aus. » Das können sie doch nicht machen! «
    Dass ich den kleinen Park neulich mit einem Gemälde von Poussin verglichen habe, ereignete sich zugegebenermaßen nach einem exzellenten Essen beim Japaner und einer ganzen Karaffe Sake.An einem nebligenTag mit halb geschlossenenAugen betrachtet mochte der Park einen gewissen Zauber entwickeln, doch inWirklichkeit war er einfach eine dreieckigeFläche voll grünem Gestrüpp, die von Drogendealern alsTreffpunkt und von deren Kampfhunden als Klosett genutzt wurde.
    » Aber genau das haben sie vor « , erwiderte Penny. » Wir müssen etwas unternehmen. «
    Wir beschlossen, uns nachmittags bei mir zu treffen und einTreffen allerAnwohner zu organisieren.
    Später
    Komme gerade von der Besichtigung der Grünanlage zurück. Ich muss sagen: Es war grauenhaft. Es wimmelte vonTypen, die nurWesten und Shorts anhatten und über und über mitTattoos bedeckt waren (dieTypen, meine ich). Es ist immer noch eiskalt, aber die scheinen nicht zu frieren.Wahrscheinlich ist ihnen vorWut immer warm. Sie betrachteten uns jedenfalls wütend, als Penny und ich auftauchten und versuchten, auf denWegen nicht in Hundehaufen zu treten. Penny hatte ihre

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