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Nelken fuers Knopfloch

Nelken fuers Knopfloch

Titel: Nelken fuers Knopfloch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Biernath
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sich bereits wieder. Marcel griff ihm in den Pelz, er war bis auf die Haut trocken, aber unter dem Griff begann der Hund sich wieder verzückt zu kratzen.
    »Hol deine Kammerjägerausrüstung, Michael, die ersäuften Flöhe werden wieder munter!«
    Pforten lief zum Wagen und kehrte mit einem halben Dutzend Schachteln und Plastikflaschen zurück. Er las die Gebrauchsanweisungen auf den Etiketten und wählte eine Blechschachtel, von der man einen Verbandstreifen entfernen mußte, um den Inhalt herausstäuben zu können. Der Hund hielt still, als Pforten ihn in gelbe Staubwolken einnebelte, die ihn und den Hund heftig niesen ließen. Etienne rettete sich in die Entfernung, von wo aus er die Prozedur amüsiert beobachtete.
    Auf der Terrasse, die jetzt durch den Westflügel des Hauses im Schatten lag, hatte Heliane den Teetisch gedeckt und winkte die Männer herbei.
    »Tee...!« sagte Pforten naserümpfend. »Ich hatte uns doch bei Babette einen Krug Orangeade bestellt!«
    »Du bekommst nicht das, was du dir wünschst, sondern das, was dir nach der Tabelle zusteht!« sagte Heliane maliziös; und als läse sie es aus seiner Diätverordnung ab, zitierte sie: »Um vier Uhr nachmittags eine Tasse Tee, ungesüßt mit dem Saft einer halben Zitrone, dazu zwei trockene Scheiben Knäckebrot oder zwei Zwiebäcke.«
    »Da hast du die Fortsetzung unseres Gesprächs, Marcel!« seufzte Pforten gramerstickt. »Das ist nun das beneidete dolce vita eines Filmstars. Tralalalala! So schwelgen wir in Saus und Braus dahin, in eitel Lust und Wonne!« Und mit seinen gesunden Zähnen hungrig in das knackende Brot beißend, fuhr er in normalem Tonfall fort: »Wie lange willst du diesesmal in Europa bleiben?«
    »Lange genug«, antwortete Heliane, »daß er ein paar Wochen bei uns bleiben kann. Red Marcel gut zu, Micha! Er hat es seit seinem letzten Malariaanfall ein wenig mit dem Herzen und braucht Ruhe und Erholung. Und wo findet er beides besser als auf Sachrang — wo es manchmal so ruhig ist, daß ich denke, es müßte jemand kommen und die Blumen über mir begießen...«
    »Da hörst du es, Marcel«, sagte Pforten zerknirscht, »ich vernachlässige Heli wirklich sträflich. Aber was ist zu machen? Die verdammte Filmerei frißt mich auf. Bleib also bei uns — schon Helis wegen!«
    »Gut, ich bleibe. Vorläufig wenigstens so lange, bis die Jungen wieder hier sind. Ich bin gespannt, wie sie sich herausgemacht haben. In ihrem Alter sind zwei Jahre eine lange Zeit. Und dann wollen wir weitersehen. Für meine Arbeiten brauche ich ein Institut. Basel hat mich eingeladen. Man hat mir dort sogar einen Lehrstuhl angeboten...«
    »Du hast natürlich zugegriffen?!«
    »Noch nicht. Ich lege mich nur höchst ungern an die Kette.«
    »Unabhängigkeit ist schön, aber ein fester Boden unter den Füßen ist auch nicht zu verachten.«
    »Michaels Angsttraum«, spottete Heliane gutmütig, »das zahnlose Alter in Armut und Not. Ich wundere mich manchmal, daß er nicht Beamter geworden ist.«
    »Wer macht sich keine Gedanken über die Zukunft?«
    »Du junger Spritzer mit deinen neununddreißig Jahren!« frotzelte Marcel.
    »Laß nur«, Pforten grinste, »ich verlängere damit meinen Kredit um zehn Jahre.«
    »Nächstens wird er seine Söhne verstecken oder als seine Brüder ausgeben«, sagte Heliane heiter.
    »Ein guter Einfall!«
    »Wie ist das übrigens«, fragte Marcel, »holst du deine >Brüder< zu den Ferien ab, oder...?«
    »Nein, dazu werde ich diesmal keine Zeit haben. In acht Tagen stecke ich schon mitten in den Dreharbeiten.«
    »Wißt ihr was«, sagte Marcel, »dann hole ich die Burschen ab! Ich wollte immer schon wissen, wie sie auf Hartenstein leben.«
    Heliane schaute unter den Tisch, sie hatte das Gefühl, jemand habe sie heimlich angestoßen. Was sie berührt hatte, war die kalte Nase von Poldi, der den Kopf hob und sie mit dem flehenden Blick eines Hausierers ansah, der den ganzen Tag erfolglos von Tür zu Tür gelaufen war und bei ihr wenigstens ein Paar Schnürsenkel loswerden wollte. Pforten wollte ihn davonscheuchen, aber Heliane griff nach einem Biskuit, und Poldi nahm den Bissen mit Würde und Anstand entgegen.
    »Er hat wirklich hübsche Augen«, sagte sie versöhnlich, »und er benimmt sich auch recht manierlich...«
    »Vielleicht trägt er unter seinem Bettlerkittel ein Samtgewand mit Stern und Ordensband?« sagte Pforten. »Vielleicht ist er ein Prinz, der inkognito reist...«
    »Vielleicht hat er höhere Schulen besucht?« rätselte

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