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Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Nelson, das Weihnachtskaetzchen

Titel: Nelson, das Weihnachtskaetzchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannes Steinbach
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Dezember war der letzte Verkaufstag, und auch wenn die Marktleitung Abbau- und Aufräumarbeiten während der Öffnungszeiten untersagt hatte, wurde ab den Nachmittagsstunden überall geräumt, geputzt und gefegt.
    Der Abbau der Hütten und der Karussells sollte erst am Morgen des 24. Dezembers stattfinden. Dann würden die großen Sattelschlepper vorfahren und Männer mit schwerem Gerät anrücken, damit der Platz pünktlich zum Weihnachtsfest wieder sauber und begehbar war. Für Schausteller wie Arthur, die ihre Hütten nur gemietet hatten, endete alles an diesem letzten Verkaufstag.
    Viele Besucher waren nicht mehr unterwegs, und überall herrschte Aufbruchstimmung. Wenn an seinem Stand gerade nichts zu tun war, begann Arthur damit, Pappkartons zu zerkleinern und sie zum Altpapier zu tragen. Später baute er seinen Ofen ab, und dann säuberte er schließlich mit einem Handfeger die Regale und den Boden der Hütte.
    Pünktlich zum Feierabend war er mit allem fertig. Er packte seine letzten Figuren ein und legte die Kasse mit in den Karton. Viel war es nicht, was er mit dem Wartungswagen der bvg, den er sich am Morgen geliehen hatte, noch nach Hause bringen würde.
    Als er aus seinem Stand trat und die Fensterläden schloss, entdeckte er Murat, der nebenan Socken und Wollmützen zusammenlegte und in Kisten packte. In den letzten Tagen hatten sie kaum mehr miteinander gesprochen. Arthur hielt mitten in der Bewegung inne. Ein seltsames Gefühl stieg in ihm auf, so etwas wie Abschiedsschmerz.
    Es war anders als in den Jahren zuvor, wo er viel Wert darauf gelegt hatte, für sich zu bleiben. Da hatte er nie so ein Gefühl gehabt. Aber vieles war diesmal anders als in den Jahren zuvor.
    Arthur wollte hinübergehen und sich verabschieden. Er wusste jedoch nicht, ob Murat überhaupt Wert darauf legte. Arthur war in den letzten Tagen ziemlich wortkarg und abweisend gewesen. Als Murat ihn auf sich zukommen sah, hob er den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. Der Junge grinste nicht, und er machte keine freche Bemerkung, sondern nickte Arthur einfach zu.
    »Hallo, Murat.«
    »Hallo, Arthur.«
    »Tja. Das war’s dann jetzt wohl.«
    »Ja, sieht ganz so aus.«
    Arthur wusste nicht, was er sagen sollte. Er entschied sich schließlich dafür, einfach zu sagen, was ihm durch den Kopf ging.
    »Es war gut, dich kennenzulernen. Du bist ein guter Junge.«
    Murat lächelte. Dann wurde er wieder ernst. »Tut mir leid wegen deiner Katze, Arthur«, erwiderte er.
    Arthur wollte bereits eine abwehrende Bemerkung machen, doch dann entschied er sich dagegen.
    »Ja, mir auch«, sagte er. »Ich hätte sie gerne behalten.« Er schlug Murat freundschaftlich auf die Schulter.
    »Vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr wieder.«
    »Ja, vielleicht. Mach’s gut, Arthur.«
    Arthur wandte sich ab, um zum Parkhaus zu gehen und den Wagen zu holen.
    »Warte mal«, rief Murat ihm hinterher. »Willst du nicht zur Abschlussfeier der Schausteller kommen? Das Glühweinzelt wird erst morgen früh ausgeräumt. Gleich treffen sich da alle, und wir feiern das Ende der Saison.«
    Arthur drehte sich noch einmal um.
    »Nein. Das ist lieb von dir, aber nein. Ich bin müde und erschöpft. Meine Knochen, weißt du. Ich muss nach Hause und mich ausruhen. Trink ein Glas für mich mit.«
    »Das mach ich, Arthur!«
    Dann gab es nichts mehr zu sagen.
    »Leb wohl, Junge«, meinte Arthur, drehte sich um und holte den Wagen.
    Als er zurückkehrte, um die Kisten einzupacken, war Murat fort. Im Zelt des Glühweinstands war Licht und Musik. Die Scheiben der Sprossenfenster waren beschlagen, im Innern ging es offenbar hoch her. Ansonsten war keine Menschenseele mehr zu sehen. Nächtliche Ruhe hatte sich über die Gassen gelegt. Die Stände waren ausgeräumt und warteten darauf, abgebaut zu werden. Der Markt war vorüber.
    Arthur massierte sich das Kreuz, dann wuchtete er den ersten Karton hoch und brachte ihn zum Auto.

30
    Draußen schneite es. Nelson saß am Fenster auf der Heizung und blickte hinaus. Es war ganz still im Haus. Auch auf der Straße war kaum jemand unterwegs. Etwas Besonderes stand bevor, das war zu spüren. Bratenduft erfüllte das Haus, und überall hing festlicher Schmuck.
    Marie war ganz aufgeregt deswegen. Sie redete ständig etwas von einem Christkind und lief den ganzen Tag nervös im Zimmer auf und ab. Doch Nelson ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen. Er blieb auf der Heizung liegen und döste. Wie angenehm es doch war, bei Eis und Kälte hier

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