Nelson, das Weihnachtskaetzchen
heraus. »Macht also nichts.«
Alle lachten, doch für Arthur war das Thema damit nicht erledigt. »Was ihr mir hier geschenkt habt, ist das Allergrößte«, erwiderte er. »Ich weiß gar nicht, wie ich das jemals wiedergutmachen kann.«
»Das ist nicht nötig, Arthur«, sagte Klaus. »Wirklich nicht. Es ist für uns alle eine Freude.«
Weil es schon so spät war, wurde das Essen vorgezogen. Erst nach der Mahlzeit folgten das Auspacken der Geschenke und das Weihnachtsliedersingen. Liselotte setzte sich schließlich in Arthurs Fernsehsessel und las die Weihnachtsgeschichte vor. Mit ihrer Stimme und ihrem dramatischen Talent schaffte sie es, alle in ihren Bann zu ziehen. Selbst die Kinder vergaßen für einen Augenblick, wie uncool es doch eigentlich war, der Weihnachtsgeschichte zu lauschen.
Irgendwann blickte Anna dann auf die Uhr und sagte zu ihrer Tochter: »Wenn du es dir anders überlegt hast, Laura, wäre das kein Problem. Dann müsste ich dich nur langsam zu Louisa bringen.«
»Nein, nein. Ich hab’s mir nicht anders überlegt.«
»Was ist denn?«, fragte Arthur.
»Laura wollte mit ihren Freundinnen eine Weihnachtsparty feiern. Nur die Mädchen für sich.«
»Ach so? Aber wenn du das möchtest, Laura, dann geh ruhig. Wir sehen uns ab jetzt wieder regelmäßig, das verspreche ich dir.«
»Nein, ich möchte lieber hierbleiben«, sagte sie, und Anna nahm sie lächelnd in den Arm.
»Wir machen alles so, wie du es möchtest«, sagte sie.
Arthur stand auf und nahm sein Glas. »Dann möchte ich einen Toast aussprechen«, sagte er. »Auf das schönste Weihnachtsfest, das ich je erlebt habe. Und auf die Menschen, die mir das ermöglicht haben. Auf meine Familie. Danke, dass ihr hier seid.«
»Auf die Familie«, sagte Klaus und alle stießen an.
Als Arthur das Glas absetzte, klingelte es plötzlich an der Tür. Er sah überrascht in die Runde.
»Wer kann das jetzt sein?«
Arthur sah, wie die anderen am Tisch sich anschmunzelten. Offenbar wussten sie Bescheid.
»Noch eine Überraschung?«, fragte er.
Mit gerunzelter Stirn ging er zur Wohnungstür und öffnete sie. Dick eingepackt, mit Mützen und Handschuhen, stand die Familie Grünberg aus Annas Siedlung vor ihm.
»Frohe Weihnachten«, sagten sie im Chor.
»Frohe Weihnachten«, sagte Arthur perplex. »Was verschafft mir die Ehre?«
Da öffnete Marie ihren Parka ein wenig, und ein kleines Köpfchen erschien. Da war er: Nelson! Ein Wiedersehen an Heiligabend. Arthur war sprachlos. Nichts, glaubte er, konnte sein Glück noch vollkommener machen.
»Nelson! Mein alter Freund!«
Der Kater blickte ihn an und miaute, dann sprang er von Maries Arm herunter und verschwand durch die offene Tür in seiner Wohnung.
»Er kennt sich hier aus«, entschuldigte Arthur ihn.
Doch die Grünbergs lachten nur.
»Kommen Sie doch herein.«
Die Gäste legten Jacken und Mützen ab und traten ein. Marie blickte zu ihrer Mutter auf und kam dann ein wenig schüchtern auf Arthur zu. Sie hatte sich offenbar vorgenommen, etwas zu sagen, und räusperte sich nun umständlich. Dann sah sie sich nach ihrer Mutter um, die ihr aufmunternd zunickte.
»Ich möchte mich bei Ihnen bedanken, dass Sie sich um Nelson gekümmert haben«, sagte sie brav.
Arthur lächelte. »Das ist lieb von dir, Marie. Aber ich hätte ihn wohl viel eher zu dir zurückbringen müssen.«
Marie sah noch mal unsicher zu ihrer Mutter hinüber. Darauf hatte sie offenbar keine Antwort vorbereitet. Dorothee kam lächelnd auf sie zu und nahm sie in den Arm.
»Das hast du gut gemacht, Marie.« Sie sah zu Arthur auf. »Wir wollen gar nicht lange stören. Wir wollten nur kurz vorbeikommen und Ihnen allen ein schönes Fest wünschen.«
»Aber für ein Glas Punsch ist sicher Zeit, oder?«, fragte Arthur.
»Aber sicher«, meinte Bernd Grünberg. »Dafür ist immer Zeit.«
Sie traten ins Wohnzimmer und setzten sich zu den anderen an den Tisch. Arthur hielt nach Nelson Ausschau, konnte ihn aber nirgends entdecken. Dann steuerte er die Küche an, um den Punsch aufzuwärmen. Vor dem Weihnachtsbaum blieb er stehen, ging in die Hocke und hob einen Fetzen Geschenkpapier auf, der herumlag. Da tauchte der Kater plötzlich auf und sprang neben ihm auf einen Sessel, um mit Arthur auf Kopfhöhe zu sein. Er maunzte, dann legte er seine Stirn gegen Arthurs Gesicht und rieb mit seinem Köpfchen an Arthurs Wange.
»Jetzt seht euch die beiden an«, sagte Anna. Sie stand auf und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Lass mal, Papa,
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