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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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Absichten Sorgen um ihre Sicherheit mache. Wenn ihr also irgendetwas zustoßen sollte, wird die Polizei wissen, mit wem sie reden muss. Capisce?«
    Ich rechnete damit, dass er total durchdrehte, aber er stand bloß da und starrte an mir vorbei. Deshalb sagte ich: »Einen schönen Tag noch«, drehte mich um und wollte quer über seinen Rasen gehen.
    »John. «
    Ich drehte mich um und erwartete fast, eine Knarre zu sehen, aber stattdessen kam er auf mich zu, blieb stehen und sagte mit beschwichtigendem Tonfall: »Hey, John, Sie müssen mich nicht bei der Polizei anzeigen. Wir sind Männer. Wir können reden.«
    »Wir haben geredet.«
    »Ich dachte, Sie verstehen, was ich sagen will. In Bezug auf das, was Sie für meinen Vater getan haben. Ich habe Ihnen an dem Abend, an dem ich vorbeigeschaut habe, erklärt, dass ich Ihnen einen Gefallen schulde, weil Sie ihm das Leben gerettet haben. Und Sie haben etwas über Ihre Frau geäußert. Erinnern Sie sich? Ich war mir nicht sicher, was Sie wollten, aber jetzt begreif ich's. Das war sowieso nie ein Problem. Aber wenn Sie meinen, es wäre eins, und wenn das der Gefallen ist, den Sie wollen, dann tu ich Ihnen den. Ich schwöre das beim Grab meines Vaters.«
    Damit hätte die Sache zu Ende sein sollen, aber nur, wenn ich ihm traute, und das tat ich nicht. Wenn ich zwischen einer eidesstattlichen Anzeige bei der Polizei und Anthony Bellarosas Ehrenwort wählen könnte, würde ich mein ganzes Geld sowie mein und Susans Leben auf die eidesstattliche Anzeige setzen. Und auf die Schrotflinte.
    Anthony wartete auf eine Antwort. Als keine kam, sagte er: »Schwamm drüber. Wir gehen getrennte Wege, und Sie machen sich keine Gedanken mehr. Wir sind quitt.«
    Ich wollte nicht, dass Anthony Bellarosa dachte, er täte mir einen Gefallen, selbst wenn wir beide wussten, dass er log, deshalb erklärte ich ihm: »Ihr Vater hat mir bereits vergolten, dass ich ihm das Leben gerettet habe. Sie schulden mir also gar nichts.«
    Das schien ihn zu überraschen. »So? Sie meinen, er hat sich bereits revanchiert? Gut. Dann revanchiere ich mich noch mal.«
    »Ich möchte nicht, dass Sie mir einen Gefallen tun.«
    »Tatsächlich?« Er wurde jetzt sichtlich wütend und ungehalten, weil ich seine guten Wünsche für ein glückliches, sorgenfreies Leben und sein Versprechen, Susan nicht umzubringen, nicht annehmen wollte. Deshalb sagte er: »Sie sind ein Arschloch. Verschwinden Sie von hier.«
    Das brachte mich auf die Palme. Ich trat näher zu ihm, bis wir nur mehr knapp zwei Schritte voneinander entfernt waren.
    »Ihr Vater, Anthony, war in meine Frau verliebt, und sie war in ihn verliebt, und sie waren bereit, zusammen durchzubrennen und Sie, Ihre Brüder und Ihre Mutter zu verlassen -«
    » Verflucht noch mal, was reden Sie da?«
    »Aber er verdankte mir sein Leben, deshalb -«
    »Er hat mir ihr gefickt. Das war alles, was er gemacht hat. Aus Jux und Tollerei mit Ihrer Frau zu ficken.«
    »Deshalb habe ich ihn gebeten, ihr zu sagen, dass es aus wäre und er sie nie geliebt habe -«
    »Sie sind ein Scheißkerl.«
    »Und das hat er für mich getan, und Susan, die in ihn verliebt war, ist leider ausgerastet und -«
    »Haun Sie ab, verflucht noch mal.«
    »Anthony, deswegen hat sie ihn umgebracht. Sie hat ihn geliebt, und er hat sie geliebt, und er hat sein Versprechen gebrochen, sie im Zuge des Zeugenschutzprogramms nach Italien mitzunehmen.«
    »Woher, verflucht noch mal, wollen Sie wissen -?«
    »Er war ein Zeuge der Regierung, Anthony, das wissen Sie genauso gut wie ich. Schlagen Sie's online nach. Dort steht alles.« Weil er nicht darauf einging, schloss ich: »Sie wollten von mir die Wahrheit über Ihren Vater erfahren, und die habe ich Ihnen gerade gesagt.«
    Er stieß mir regelrecht die Nase ins Gesicht und sprach langsam und bedächtig. »Das ändert gar nichts an dem, was Ihre Frau gemacht hat. Bloß damit Sie's wissen.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Brust und stieß ihn zurück und war auf alles gefasst, was er unternehmen könnte, aber er stand nur da und starrte mich an. »Das klingt wie eine Drohung«, sagte ich. »Ist das eine Drohung?«
    Er hätte einen Rückzieher machen sollen, aber ich hatte einen wunden Punkt getroffen, und er sagte: »Fassen Sie's auf, wie Sie wollen.«
    »Ich fasse es als Drohung auf. Und die Polizei wird es auch so sehen.«
    Er erwiderte nichts, deshalb kehrte ich ihm den Rücken zu und ging zu meinem Auto.
    Er rief mir hinterher: »Sie glauben, Typen wie Sie

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