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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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wir mal, es war sein Schwager -, wollte nicht, dass Ihnen, Mrs Sutter oder Mrs Bellarosa etwas angetan wird, deswegen sind wir jetzt hier. Das sind Profis - keine Straßenräuber.«
    »Das hört man doch gern.« Vielleicht sollte ich also William und Charlotte unser Schlafzimmer anbieten und William meinen Regenmantel und Hut leihen.
    Ich sagte zu Mr Mancuso: »Mrs Sutter und ich verreisen nächste Woche möglicherweise, wenn unsere Gäste wieder weg sind.«
    »Das ist Ihre Entscheidung«, erwiderte er. »Aber behalten Sie Ihr Ziel für sich. Verraten Sie es nicht einmal Ihren Freunden und Verwandten, und schreiben Sie keine Ansichtskarten, bis Sie an einen neuen Ort gezogen sind.«
    »Verstanden.« Seit einer Viertelstunde war ich mir nicht mal sicher, ob Susan oder ich gemeinsam irgendwohin fahren würden.
    Mancuso schloss seine Anweisungen mit den Worten: »Ich weiß, dass Sie und sicherlich auch Mrs Sutter als gute, gesetzestreue Bürger nicht ganz fassen können, dass Ihnen so etwas widerfährt, und möglicherweise sind Sie der Meinung, dass die Sicherheits- und Ordnungskräfte mehr zu Ihrem Schutz tun sollten, aber seien sie versichert, dass wir alles in unserer Macht Stehende tun werden, damit Ihnen nichts zustößt, und dass wir diese Sache sehr ernst nehmen und uns außerdem bewusst sind, dass Ihr Problem als ein Teil unserer gesamten Auseinandersetzung mit dem organisierten Verbrechen behandelt werden muss.«
    Ich hätte zu mehreren Punkten von Mr Mancusos Routineansprache einen Kommentar abgeben können, beschränkte mich aber auf ein »Danke«.
    Wir standen beide auf, und ich begleitete ihn zur Haustür. »Werden Sie auch Amir Nasim einen Besuch abstatten?«, fragte ich.
    »Das wäre sinnvoll, wenn ich schon mal da bin. Und ich werde Mr Nasim darauf hinweisen, dass Sie und Mrs Sutter sich Sorgen um Ihre Sicherheit machen, so wie er, und ihn bitten, sich mit der hiesigen Polizei in Verbindung zu setzen, falls er irgendetwas Ungewöhnliches oder Verdächtiges sieht.«
    »Darum hat er mich auch gebeten.«
    »Gut. Dann sollte diese Anlage sehr sicher sein.«
    Ich hatte Stanhope Hall nie für eine Festungsanlage gehalten, aber ich erwiderte: »Wir können uns gegenseitig Schutz bieten. Vielleicht sollten wir ein Abkommen unterzeichnen.«
    Mr Mancuso lächelte. »Seien Sie einfach gute Nachbarn.« »Liegt in Ihren Akten irgendwas über Amir Nasim vor?« »Dazu darf ich nichts sagen.«
    »Ich weiß, aber als seinem Nachbarn können Sie mir doch verraten, ob irgendeine Gefahr für ihn besteht.«
    Mr Mancuso dachte einen Moment lang nach, dann sagte er: »Ganz im Vertrauen werde ich Ihnen sagen, dass Amir Nasim ein gefährliches, aber lukratives Spiel treibt, bei dem er jeden, der sich seine Dienste leisten kann, mit Informationen und logistischen Mitteln versorgt. Deshalb hat er sich viele Freunde, aber auch viele Feinde gemacht, und das Problem ist, dass er sie nicht auseinanderhalten kann.«
    »Warum nehmen Sie ihn nicht fest?«
    Dazu schwieg Mr Mancuso, gab mir aber eine letzte Warnung mit auf den Weg: »Seien Sie überaus vorsichtig, wenn Sie dieses Anwesen verlassen, und zögern Sie nicht, die 9-1-1 zu rufen, sobald Sie das Gefühl haben, dass man Sie beobachtet, verfolgt oder Ihnen nachstellt.«
    Ich nickte und überlegte, ob ich mir eine Waffe zu meiner persönlichen Verteidigung für unterwegs kaufen sollte.
    »Es wird nicht Anthony Bellarosa sein - ist Ihnen das klar?«
    »Es ist mir klar«, erwiderte ich, »aber ... in diesem Fall handelt es sich um etwas so Persönliches, dass ich mich frage, ob er nicht -« »Nie und nimmer. Und wenn seinem Onkel irgendetwas zustoßen sollte, wird Anthony mindestens tausend Meilen entfernt sein, obwohl auch das eine persönliche Angelegenheit ist.«
    »Was ist aus der persönlichen Vendetta und der Familienehre geworden?«, fragte ich.
    »Die gibt es noch, aber sie sind heutzutage ausgelagert.«
    Er gab mir zwei seiner Karten, dann schüttelten wir uns die Hand, und ich dankte ihm fürs Kommen. Er bat, Mrs Sutter einen Abschiedsgruß von ihm zu bestellen und ihr auszurichten, dass sie ihn anrufen solle, wenn sie dazu bereit sei.
    Ich sah zu, wie er ins Auto stieg, zur Hauptzufahrt fuhr und in Richtung Stanhope Hall abbog.
    Da hatte ich wohl einiges am Hals: Totenwache, Beerdigung, Schwiegereltern und Kinder im Anrücken, ein falscher iranischer Fuffziger im Herrenhaus, die Polizei, das FBI und nicht zuletzt Anthony Bellarosa, der einen Mordauftrag gegen mich und Susan

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