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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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diese Sache vertagen. Ich kann morgen in Ihr Büro kommen, wenn Ihnen das recht ist.«
    Er warf mir einen Blick zu, bevor er fragte: »Ist alles in Ordnung?«
    »Sie ist etwas durcheinander.«
    Er nickte. »Das ist eine große Belastung für sie. Aber Sie müssen noch zehn Minuten für mich erübrigen. Und ich muss mit ihr sprechen, sobald sie dazu bereit ist.«
    »Ich glaube, sie kann dem, was ich gesagt habe oder was Sie bereits wissen, nicht mehr viel hinzufügen«, erwiderte ich. »Aber das ist Ihre Entscheidung. Sie können Sie auch anrufen.« Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und sagte: »Fahren Sie bitte fort.«
    »Zunächst einmal sollten Sie wissen, dass Anthony Bellarosa allem Anschein nach verschwunden ist. Wir wissen nicht genau, ob das etwas mit dieser Sache, mit seinen eigenen Problemen oder mit John Gottis Tod zu tun hat oder ob es sich um ein ganz normales Untertauchen handelt. Viele von diesen Leuten verschwinden einfach eine Zeitlang. Manchmal geht es um Geschäfte, häufiger ums Vergnügen.«
    Ich war nicht ganz bei der Sache, weil ich mich in Gedanken immer noch mit Susan beschäftigte, aber ich fragte: »Könnte er tot sein?«
    »Könnte sein«, erwiderte Mr Mancuso. »Aber davon haben wir nichts gehört, und nach Aussage von Detective Nastasi wirkte Bellarosas Frau Megan nicht besonders beunruhigt darüber, er habe ihr lediglich erklärt, er müsse auf Geschäftsreise gehen.«
    »Vielleicht wäre es ihr auch lieber, wenn er tot wäre«, wandte ich halb im Scherz ein.
    Mancuso ging nicht darauf ein, sagte aber: »Die Polizei hätte gern mit ihm gesprochen, um ihn davon zu unterrichten, dass Sie eine Anzeige erstattet haben, und um ihm klarzumachen, dass er unter Beobachtung steht. Und natürlich hätte man gern eine belastende Aussage von ihm, damit man ihn festnehmen kann. Aber leider ist er aus unbekannten Gründen verschwunden.«
    Wenn ich sein Consigliere gewesen wäre, hätte ich ihm geraten, für die Polizei erreichbar zu sein und in aller Höflichkeit zu erklären, dass er ohne einen Anwalt keine Fragen beantworten werde. In meiner Welt macht man das so - aber in seiner Welt ließ man sich nicht mit der Polizei ein. Daher war es ziemlich gerissen, einfach abzutauchen, bevor einen die Polizei dazu anhalten konnte, sie über seinen Aufenthaltsort auf dem Laufenden zu halten. Außerdem ist es nicht verboten, sein Haus zu verlassen. »Können Sie oder die Polizei einen Haftbefehl erwirken?«
    »Wir beschäftigen uns mit mehreren Möglichkeiten, wie wir das einem staatlichen oder einem Bundesrichter nahe legen können«, erwiderte Mr Mancuso. »Aber abgesehen davon, dass wir ihn gern vernehmen würden, und zwar ausschließlich aufgrund Ihrer Anzeige, haben wir nicht allzu viel, um einen Richter zu überzeugen. Aber wir werden es versuchen.« Er seufzte. »Ich stelle immer wieder fest, dass mein neuer Job bei der Antiterror-Task-Force einfacher ist, wenn es darum geht, was die Gerichte und der Gesetzgeber erlauben, aber Anthony Bellarosa ist kein mutmaßlicher Terrorist. Er ist ein Mafioso alter Schule, für den sämtliche Bürgerrechte gelten.«
    »Habe ich erwähnt, dass ich in seinem Herrenzimmer ein signiertes Foto von Osama bin Laden gesehen habe?«, fragte ich.
    Mr Mancuso lächelte. »Auch wenn Anthony Bellarosas Verschwinden nicht ungewöhnlich ist, in Zusammenhang mit dieser Sache ist es auf jeden Fall beunruhigend und in Anbetracht der Probleme innerhalb der Organisation möglicherweise interessant.«
    »Meinen Sie, er hat Probleme mit Salvatore D'Alessio?« »Möglicherweise. Wir werden ja sehen, ob Anthony Bellarosa bei John Gottis Beerdigung auftaucht.«
    »Nun ja«, sagte ich, »ich kann nur hoffen, dass jemand seine Leiche findet, damit ich nachts wieder ruhig schlafen kann.« »Besitzen Sie eine Schusswaffe?«
    »Wir haben eine Schrotflinte.«
    »Können Sie damit umgehen?«
    Ein wenig kühl antwortete ich: »Man schiebt in jede Kammer eine Patrone, entsichert und drückt ab. Ich war beim Militär, und Mrs Sutter hat auf Tontauben und Vögel geschossen. Es ist ihre Schrotflinte.«
    »In Ordnung. Weder das FBI noch die Polizei rät der Zivilbevölkerung dazu, einen Eindringling zu stellen beziehungsweise eine Waffe zu besitzen oder zu kaufen, damit -«
    »Mr Mancuso, das ist mir klar. Ich kann Ihnen versichern, dass weder ich noch Mrs Sutter ihm in seinem Vorgarten auflauern werden, aber wenn er dieses Haus mit der Absicht betritt, jemandem etwas zuleide zu tun, dann werden

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