Nelson DeMille
von Carolyn und Edward zu holen. Ich zeigte es den jungen Allards. »Sie kommen morgen Abend. Vielleicht könnt ihr vier ausgehen.«
»John«, sagte Susan.
Das bedeutet jedes Mal etwas anderes, aber für gewöhnlich bedeutet es: »Halt den Mund.«
Elizabeth erwiderte jedoch: »Das wäre schön.«
Tom und Laurence kreuzten auf, und ich musste ihnen erklären, dass die Wachmänner wegen des paranoiden Iraners da waren. Die beiden fanden das aufregend, aber ich sah, dass Elizabeth allmählich dachte, es ginge um mehr, und erst Susan einen kurzen Blick zuwarf, dann mir, worauf ich nickte.
Dadurch kam mir eine weitere großartige Idee, und ich sagte zu Susan: »Lass uns die Nasims anrufen und sie bitten rüberzukommen.«
»Ich weiß nicht genau, was sie essen oder trinken dürfen.«
»Ich sage ihnen, sie sollen sich etwas mitbringen. Mr Nasim würde bestimmt gern mit deinem Vater über Stanhope Hall sprechen.«
»Ich glaube nicht, dass meine Eltern Lust auf noch mehr Gesellschaft haben.«
Deswegen wollte ich die Nasims ja einladen. »Amir und Soheila könnten verletzt oder beleidigt sein, wenn wir sie nicht in unsere Feiern einbeziehen«, sagte ich und fragte Elizabeth: »Hättest du was dagegen?«
»Ganz und gar nicht«, erwiderte sie und fügte hinzu: »Sie kannten Mom seit Jahren und waren immer nett zu ihr.«
»Gut.«
Laurence, der das Gespräch verfolgt hatte, sagte: »Dürfen wir ihn fragen, wer ihn umbringen will und warum?« »Natürlich«, erwiderte ich. »Er ist diesbezüglich ganz offen.« Ich spürte, wie sich die Waage zu meinen Gunsten neigte, aber dann sagte Susan: »Nein. Ein andermal.«
Folglich mussten die Stanhopes auf ein multikulturelles Erlebnis verzichten. Vielleicht sollte ich die Nasims zum Abendessen einladen und meine Mutter dazubitten. Sie schwärmt für Leute aus der Dritten Welt und wäre stolz auf mich, weil ich iranische Freunde hatte.
Um halb elf waren wir alle leicht angeheitert, und wir setzten uns ins Esszimmer und reichten Platten mit heißen und kalten Salaten herum, die, wie ich befürchtete, möglicherweise auch William und Charlotte zusagten. Ich bestand darauf, dass sie an den beiden gegenüberliegenden Enden des Tisches saßen, und um sicherzugehen, dass sie niemanden zum Reden hatten, platzierte ich Susan, mich und Elizabeth in die Mitte, wies Tom und Laurence die Plätze links und rechts von William zu und setzte Tom junior und Betsy links und rechts von Charlotte. So was kann ich.
Wie ich beabsichtigt hatte, entschuldigten sich William und Charlotte frühzeitig, und nachdem um Mitternacht alle gegangen waren, räumten Susan, Sophie und ich auf.
»Das war schön«, sagte ich zu Susan. »Anscheinend haben sich alle gut amüsiert.«
»Das war sehr schön«, pflichtete sie mir bei. »Deine Eltern kamen mir ein bisschen still vor.« »Sie waren müde.«
»Ich glaube, uns ist der Gin ausgegangen.«
»Ich besorge morgen welchen.« Sie schaute mich an. »Das ist wie in alten Zeiten.«
»So ist es.« War es aber nicht.
Wir umarmten und küssten uns, was Sophie zum Lächeln brachte, und Susan sagte zu mir: »Ich bin so glücklich, John, aber auch traurig.« »Ich weiß.«
»Aber ich bin mir sicher, dass wir all die verlorenen Jahre wiedergutmachen können.«
»Wir bleiben einfach jede Nacht zwei Stunden länger auf.«
»Und halten einander niemals für selbstverständlich, rufen uns zweimal am Tag an, machen keine Überstunden in der Kanzlei und treiben uns nachts nicht irgendwo mit dummen Mädchen -«
»Meinst du dich oder mich?«
»Ganz im Ernst. Und wir laden deine Mutter einmal pro Woche zum Abendessen ein -«
»Moment.«
»Und treffen uns mit Carolyn zum Essen und zu einer Show in der Stadt, fliegen einmal im Monat nach L.A. und besuchen Edward. «
»Du hast Hilton Head vergessen.«
»Dorthin fahren wir ebenfalls. Und du wirst sehen, John, dass meine Eltern dich akzeptieren werden. Sie werden dich nie so lieben, wie ich dich liebe, aber sie werden dich respektieren, und wenn sie sehen, wie glücklich ich bin, werden sie froh sein.«
Ich erwiderte nichts.
»Gib zu, dass es heute Abend nicht so schlimm war, wie du prophezeit hast.«
»Bei den Cocktails wurde es ein bisschen schwierig, und vielleicht hätten wir nicht so viel von Dan hören müssen, und ich hätte auch auf die Ausfragerei verzichten können oder die Lektion, dass man arbeiten muss, damit einem vergeben wird ... aber ansonsten war es ein angenehmes Wiedersehen.«
»Es hätte schlimmer
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