Nelson DeMille
Nachname -, und wir gehen der Sache nach.«
Das war in etwa alles, was ich von Felix Mancuso erfahren würde, und in Susans Gegenwart wollte ich nicht weiter nachhaken, deshalb erzählte ich ihm etwas, das er noch nicht wusste: »Ich war gestern Abend bei der Totenwache von Ethel Allard, von der ich Ihnen erzählt habe, und an einem der Blumengebinde dort - einem hübschen Strauß weißer Lilien -, war eine von Anthony, Megan, Anna und Familie unterschriebene Karte.«
Mr Mancuso schwieg einen Moment, bevor er sagte: »Die Namen seiner Frau und seiner Mutter stehen auf der Karte. Deshalb würde ich da nicht zu viel hineindeuten.«
Das war auch meine Meinung, und ich war froh, dass er sie bestätigte. Aber damit ich die Unterweltraffinesse dieser Geste richtig einschätzen konnte, sagte ich: »Erklären Sie das bitte.«
»Nun, wäre sie nur mit Anthonys Namen unterzeichnet worden, dann würde er Ihnen und Ihrer Frau eine Nachricht zukommen lassen.«
»Es war nicht unsere Totenwache.«
»Nun, das ist die Nachricht.«
»Und wie lautet sie?«
»Das wissen Sie doch. Denken Sie nicht mehr darüber nach.«
»Okay.« Ich war wirklich froh, dass ich Felix Mancuso hatte, der mir kulturelle Interpretationen liefern konnte. »Haben Sie meine Nachricht bekommen, dass Amir Nasim hier einen umfassenden Wachschutz einrichtet?«, fragte ich.
»Ja. Das ist für alle gut.«
»Nun ja, für iranische oder italienische Killer ist es nicht gut.« »Nein, für die ist es nicht gut.« »Haben Sie Nasim dazu gedrängt?«
»Er hat seine eigenen Schlussfolgerungen gezogen.« »Okay ... aber schwebt er wirklich in Gefahr?« »Er hat Feinde.«
Es hatte keinen Sinn, weiter nachzuhaken, deshalb brachte ich Mr Mancuso auf den neuesten Stand der Dinge: »Susans Eltern sind eingetroffen und wohnen im Haus.«
»Haben Sie ihnen von Ihren Sorgen berichtet?«
»Nein. Wir haben ihnen gesagt, dass die Sicherheitsvorkehrungen wegen Nasim getroffen wurden.«
»In Ordnung. Man muss sie nicht beunruhigen.«
»Sie schlagen also vor, dass sie woanders wohnen sollten?«, fragte ich.
»Nein. Das habe ich nicht gesagt.«
»Nun ja, ich bespreche das mit Mrs Sutter.«
Nach ein paar Sekunden kicherte Mr Mancuso. »Sie sollten für uns arbeiten.« »Danke. Ich gebe das weiter.«
»Ich hatte gestern ein sehr nettes Gespräch mit Mrs Sutter.« »Sie hat davon erzählt.«
»Ich glaube, sie ist sich über die Situation im Klaren und entsprechend wachsam, aber nicht beunruhigt.«
»Gut. Haben Sie ihr gesagt, dass ich einen Hund anschaffen will?«
Wieder kicherte er. »Ich bitte meine Frau schon seit zwanzig Jahren darum, mir einen Hund zulegen zu dürfen.«
»Sie will keiner umbringen.«
»Genau genommen doch. Aber das gehört zu meinem Beruf - zu Ihrem nicht.«
»Hoffentlich nicht.«
»Ich bin von Mrs Sutter beeindruckt.«
»Gut. Ich auch. Und sie von Ihnen.«
»Gut. Nun, kann ich irgendetwas für Sie tun?«
»Ja. Ich habe in der Boulevardpresse etwas über John Gotti, die Diözese Brooklyn und all das gelesen. Haben Sie es gesehen?« »Ja.«
»Und wie wirkt sich das auf Anthonys eventuelles Auftauchen bei der Totenwache und der Beerdigung aus?«
»Nun, es gibt keine öffentliche Totenwache, daher sind Mr Gottis Freunde und Geschäftspartner entschuldigt. Aber kommenden Samstag findet gegen Mittag in der Kapelle des Saint John's Cemetery - das ist eine Art Mafia-Walhalla - eine private Totenmesse statt. Wir werden also sehen, wer dort auftaucht.«
In den Zeitungen hatte nichts über die Uhrzeit, den Ort oder das Datum gestanden, aber ich nehme an, Special Agent Mancuso hatte bessere Quellen als die New York Post. »Wie es der Zufall will, gehe ich am Samstag zu Mrs Allards Trauergottesdienst hier in Locust Valley«, sagte ich. »Ich kann also leider nicht an John Gottis Verabschiedung teilnehmen.«
»Ich glaube nicht, dass man Sie einladen würde, Mr Sutter.« »Eigentlich bin ich eingeladen. Von Anthony.«
»So? Nun, ich bin da, als ungeladener Gast, und wenn ich dort irgendwen sehe, den Sie kennen, spreche ich ihn in Ihrem Namen an.«
»Danke. Und vergessen Sie nicht, mich anzurufen.« »Natürlich nicht.«
»Da wir gerade von den Toten sprechen«, sagte ich, »Anna Bellarosa hat mir erzählt, dass sie und ihre drei Söhne an jedem Vatertag das Grab des toten Papas besuchen.« Ich warf einen kurzen Blick zu Susan, die mein Gespräch mit angehört hatte, sich jetzt aber wieder der Zeitung widmete. »Das könnte also ein guter Zeitpunkt
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