Nelson DeMille
dachte darüber nach, dann wandte er ganz richtig ein: »Es ist auch ihr Schlafzimmer.«
»Wir schlafen zusammen«, erklärte Susan unnötigerweise.
William wusste das inzwischen natürlich. Hallo? William? Aber ich nehme an, er wollte es von den Sündern persönlich hören. Und ich war mir sicher, dass er und Charlotte nicht so pingelig gewesen waren, während Susan auf Hilton Head wohnte und mit Männern ausging. Ich meine, also wirklich, Susan ist erwachsen, und ich habe Erwachsenenanwandlungen, und was wir hinter geschlossenen Türen machen, geht sie nichts an. Immerhin waren wir miteinander verheiratet und hatten zwei Kinder, Herrgott noch mal. Aber wie schon gesagt, William ist ein Kontrollfreak, außerdem ging es hier natürlich um John Sutter, nicht um Anstand.
Wir ließen das Thema fallen, und William schaufelte sich löffelweise milchgetränkte Kokosflocken in den Mund, während Charlotte ihren Tee trank, der aus Himalaja-Stinkwurz oder so was Ähnlichem bestand.
Ich dachte über einen Vorwand nach, um mich entschuldigen zu können, als William wunderbarerweise zu Susan sagte: »Deine Mutter und ich haben uns überlegt, dass du hier genug Gäste hast, wenn Edward und Carolyn kommen - und John hier wohnt -, deshalb haben wir beschlossen, im Creek abzusteigen.«
Danke, lieber Gott.
Susan erhob Einspruch, und ich trug meinen Teil dazu bei, indem ich sagte: »Wollt ihr euch das nicht noch mal überlegen?« Vielleicht solltet ihr heimfahren.
Es ging hin und her, und als ich mir sicher war, dass sie nicht nachgeben würden, sagte ich: »Vielleicht könntet ihr ja noch eine Nacht hierbleiben.«
»Tja ...«
O mein Gott. Was habe ich getan?
Doch William stand schließlich zu seinem Wort und sagte: »Susan, ruf bitte im Creek an und erkundige dich, ob ein Cottage frei ist.«
»Wir haben den Aufenthalt dort sehr genossen«, trällerte Charlotte dazwischen, »und es hat nichts mit deiner wunderbaren Gastfreundschaft zu tun, mein Liebes.«
»Das ist mir klar«, erwiderte ich.
Charlotte warf mir einen Blick zu und sagte: »Ich habe mit Susan gesprochen.« »Natürlich.«
Susan rief im Creek an, reservierte ein Cottage für Mr und Mrs Stanhope, ihre Eltern, und wies den Club an, sämtliche Kosten auf ihre Rechnung zu setzen, Essen, Getränke und alles Weitere eingeschlossen. William war selig. Mir war schwindlig.
»Sie zu, ob du für Mom und Dad Sonderrechte fürs Golfspielen rausholen kannst. Und vergiss das Umkleidehäuschen nicht. Und vielleicht Tennisunterricht«, sagte ich zu Susan.
Ohne mich zu beachten, traf sie ihre Vereinbarungen, legte dann auf und sagte: »Für euch ist bis Montag reserviert.«
Das war also geklärt. Ich nahm an, die Stanhopes wollten nicht mit mir in einem Haus wohnen, und wahrscheinlich hatten sie auch Angst vor weiteren spontanen oder geplanten Zusammenkünften, außerdem war ich mir sicher, dass sie die Wachmänner am Tor lästig fanden. Von der Möglichkeit, dass sich iranische Attentäter im Gebüsch versteckten, gar nicht zu reden.
Aber offiziell waren sich alle einig, dass es besser klappen könnte, wenn Mom und Dad ihre eigenen vier Wände hatten, ganz in der Nähe, aber nicht zu nah, obwohl wir natürlich alle ein bisschen enttäuscht waren.
»Kann ich euch beim Packen helfen?«, fragte ich.
William versicherte mir, dass sie das allein könnten, aber er fragte, ob ich ihr Gepäck zum Auto tragen würde.
»Wann immer ihr so weit seid«, erwiderte ich.
Charlotte beging einen Fehler, als sie sagte: »Wir haben bereits gepackt.« »Nun ja, wenn das so ist« - ich stand auf -, »gehe ich eure Sachen holen.« Und weg war ich, nahm vier Stufen auf einmal.
Binnen einer halben Stunde waren William, Charlotte, Susan und ich draußen und sagten ciao, aber nicht arrivederci.
William teilte mit, dass er und Charlotte ein paar alte Freunde sehen, vielleicht mit ihnen Golf spielen und zu Mittag und Abend essen wollten. Daher könnten sie heute Nachmittag oder am Abend nicht zu Ethels Aussegnung kommen, und es täte ihnen leid, dass sie Edward und Carolyn heute verpassen würden, und so weiter und so fort.
Aber am Freitagabend kämen wir alle im Bestattungsinstitut zusammen und könnten uns dann absprechen - was immer das heißen sollte. Hoffentlich, dass wir sie bis zum Trauergottesdienst am Samstagmorgen nicht mehr sehen würden, wenn überhaupt. Aber wir waren alle zum Vatertag verabredet, und ich erinnerte William sotto voce daran, dass wir spätestens am Montagmorgen
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