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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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erstaunlich wenig Vorbehalte, was die beiden angeht, und soweit ich wusste, mochten Edward und Carolyn Graf Dracula und seine Frau sogar. Aber wir befanden uns an einem kritischen Punkt und hielten uns alle in der gleichen Gegend auf, wenn auch nicht im gleichen Haus, deshalb musste ich die Kinder daran erinnern, wie sehr sie O & O liebten. Außerdem musste jemand Edward und Carolyn auf die finanziellen Fakten des Lebens hinweisen. Und das war eigentlich Susans Aufgabe. Ich nehme an, ich durfte bei dem Gespräch zugegen sein, aber es war nicht mein Geld. Außerdem sagte ich womöglich etwas, das falsch ausgelegt werden konnte, wie zum Beispiel: »Eure Großeltern sind schlammschlürfende Schweine.«
    »Wir sehen Oma und Opa morgen Abend im Bestattungsinstitut.«
    Carolyn erkundigte sich nach einem weiteren von mir hochgeschätzten Menschen: »Wie geht's Oma Harriet?«
    »Der geht's sehr gut, und sie freut sich darauf, dich und Edward zu sehen.« Und hoffentlich steht ihr beide wenigstens in ihrem Testament.
    Um etwas Nettes über Harriet zu sagen: Sie mag ihre beiden einzigen Enkel. Sie ist nicht der knutschig-verschmuste Typ, aber sie hält engen Kontakt zu ihnen und ist für Carolyn eine Art Mentorin, die ihre Enkelin zum Beispiel in die Feinheiten der Wiederverwertung von Küchenabfällen zu leckeren Snacks für illegale Einwanderer aus San Piscador einweist oder wo immer sie herkommen. Edward ist für sie ein bisschen schwierig, aber wenn sie ihn dazu bewegen kann, das Licht auszuschalten, hat sie etwas Gutes für Edward und die Umwelt getan. Von dieser Gehirnwäsche einmal abgesehen, erkennt sie, glaube ich, die Gelegenheit, bei Edward und Carolyn ihre Fehler mit John und Emily wiedergutzumachen. Und auch das ist nicht schlecht.
    Als ich über die von Bäumen gesäumte Zufahrt fuhr, fragte ich: »Tut es gut, wieder daheim zu sein?«
    »Ja«, erwiderte sie, ohne zu zögern.
    Carolyn scherte sich wenig um Gottes Himmel auf Erden, seine Bewohner, die Country Clubs, die Cocktailpartys, den Lebensstil, die reaktionäre Politik oder was es sonst noch gab. Trotzdem hatten Susan und ich sie unter Androhung eines lebenslangen Ausgehverbotes gezwungen, zum Debütantinnenball zu gehen.
    »Freust du dich, wieder zu Hause zu sein?«
    »Es ist schön.«
    Ich parkte auf dem Vorplatz, und Carolyn bemerkte, dass ich die Haustür aufschloss. Sie brachte das vermutlich mit den Wachmännern am Tor in Verbindung und fragte: »Warum schließt ihr jetzt die Tür ab?«
    »Republikanische Spendensammler sind in anderer Leute Häuser eingedrungen und haben hohe Schecks für ihre Partei ausgestellt«, erwiderte ich. Und obwohl Carolyn meinen Humor weder versteht noch zu würdigen weiß, lachte sie darüber.
    Susan war oben, aber sie hörte uns kommen und kam die Treppe heruntergestürmt. Mutter und Tochter umarmten und küssten sich, und ich lächelte.
    Wir gingen in die Küche, wo Sophie etwas Obst, geschnittenes Gemüse und einen Joghurtdip bereitgestellt hatte.
    Susan hatte eine Flasche Champagner in einem mit Eis gefüllten Kühler vorbereitet, und ich ließ den Korken knallen und goss drei Flöten ein. Eigentlich mag ich das Zeug nicht, aber Susan und Carolyn stehen auf Champagner, daher hob ich mein Glas und sagte: »Auf die Sutters.«
    Wir stießen an und tranken.
    Das Wetter hatte ein bisschen aufgeklart, deshalb gingen wir hinaus auf den Patio und setzten uns an den Tisch.
    Susan und Carolyn waren über sämtliche Neuigkeiten und Ereignisse auf dem Laufenden, und mir wurde klar, dass ich ein paar Monate hinterherhinkte, was Carolyns Leben anging. Zum Beispiel hatte ich nicht gewusst, dass Cliff abserviert worden war, und jetzt hörte ich von Stuart, ihrem Begleiter im Petrossian, der ebenfalls auf Champagner stand und ihn sich hoffentlich leisten konnte.
    Ich war nicht unbedingt gelangweilt, wechselte aber das Thema und kam auf die Arbeit zu sprechen, worauf Carolyn sagte: »Dad, du glaubst gar nicht, was ich jeden Tag zu sehen, zu lesen und zu hören bekomme.«
    Ich meinte es mir vorstellen zu können. Tja, Carolyn bekam etwas von der dunklen Seite der amerikanischen Gesellschaft zu sehen, und das war gut f ür eine junge Dame, die in Stan hope Hall aufgewachsen war. Susan war nie den Schatten Seiten des Lebens ausgesetzt gewesen, aber Carolyn durchaus, und mit etwas Glück war ihr bewusst, dass sie sich auf kein Verhältnis mit einem verheirateten Mafia-Don einlassen sollte.
    Wir mieden das Thema O & O, wussten wir doch, dass

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