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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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diese Liebe innerhalb der Familie verstehen, mich beiseitenehmen und sagen: »Ich erteile dieser Ehe meinen Segen, John«, und dann tot umfallen.
    Harriet fuhr weg, ohne jemanden umzubringen, dann folgten ihr Edward und Carolyn im Lexus.
    Ich schaute William an und kam zu dem Schluss, dass der Zeitpunkt gekommen war. Ich sagte zu ihm: »Wenn du es nicht eilig hast, können wir in meinem Büro einen Drink nehmen.«
    Er warf seiner Frau einen kurzen Blick zu, dann sagte er zu mir: »In Ordnung.«
    Wir gingen wieder hinein, worauf Susan und ihre Mutter Sophie beim Aufräumen helfen wollten, »während die Männer ausspannen« sollten, was sehr altmodisch und sehr lieb war. Außerdem war es Blödsinn; Charlotte konnte eine Geschirrspülmaschine nicht von einem Staubsauger unterscheiden. Hoffentlich nutzte Susan die Gelegenheit und bearbeitete Mom. Was mich, William und das Ausspannen bei einem Drink anging, so überlegte ich, ob ich vorher die Schrotflinte holen sollte.
    Ich machte es nicht, sondern führte ihn in mein Büro und schloss die Tür.
    64
    Ich bot William einen Martini an, und er geriet in Versuchung, lehnte aber leider ab.
    Er setzte sich auf die Couch, und ich ließ mich auf dem Sessel nieder.
    Ich hatte nicht die geringste Absicht, das Gespräch zu eröffnen oder mich auch nur auf eine Plauderei einzulassen, deshalb saß ich schweigend da und schaute William an, als hätte er darum gebeten, mich zu sprechen.
    Zu guter Letzt wurde er unruhig und fragte: »Wolltest du etwas besprechen?«
    »Ich dachte, du wolltest etwas besprechen«, erwiderte ich. »Nun ... ich nehme an, wir müssen über das sprechen, was wir ... besprochen haben.«
    »Okay.«
    Er räusperte sich. »Zunächst einmal möchte ich feststellen, John, dass wir - Charlotte und ich - keine persönlichen Vorbehalte gegen dich haben.« »Du hast mir doch gesagt, ich sei dir und Charlotte gleichgültig.« »Nun ... darum geht es nicht. Es geht um Susan.« »Sie mag mich.«
    »S ie glaubt es. Wir haben darüber gesprochen, und es spielt wirklich keine Rolle, ob ich dich mag oder du mich. Also, lass mich festhalten, dass Charlotte und ich der Überzeugung sind, dass eine Ehe zwischen dir und Susan euch beide ins Unglück stürzen und letztendlich zu einer weiteren Scheidung führen würde.«
    Ich erwiderte nichts.
    »Und um uns künftigen Schmerz und weiteres Unglück zu ersparen, bitte ich dich daher, John, deinen Heiratsantrag noch einmal zu überdenken.«
    »Das ist mir klar. Du hast außerdem angedeutet, dass du der Meinung bist, meine Absichten wären nicht ganz ehrenwert«, erinnerte ich ihn, »und dass ich meine Liebe zu Susan womöglich mit meiner Liebe für ihr Geld verwechsle.«
    William räusperte sich erneut und erwiderte: »Ich glaube, ich habe gesagt, dass könnte eine unterbewusste Überlegung sein.«
    »Okay. Aber ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass ich sie nur um ihretwillen liebe. Und ich liebe meine Kinder und unsere Familie. Ist dir das heute Abend aufgefallen?«
    »Ich ... nehme es an. Aber Edward und Carolyn sind erwachsen und leben nicht hier. Daher bin ich davon überzeugt, dass du eine Beziehung zu ihnen pflegen kannst, ohne ihre Mutter wieder zu heiraten.«
    »Wir haben schon einmal so gelebt, William, aber es ist nicht das Gleiche.«
    Er wusste anscheinend nicht, was er als Nächstes vorbringen sollte, deshalb kam er zum Kern der Sache: »Ich bin bereit, dir eine Million Dollar anzubieten, zahlbar in zehn Jahresraten, wenn du diese Verlobung auflöst und nach London zurückkehrst... oder dir einen Wohnsitz irgendwo anders im Ausland nimmst.«
    Wir schauten einander ein paar Sekunden in die Augen, dann sagte ich: »Wenn du nur deshalb Einwände gegen diese Ehe hast, weil ich dadurch womöglich Anspruch auf Susans Geld habe - ihre Unterhaltszahlung, ihr Umlaufvermögen und ihre künftige Erbschaft -, dann ließe sich das durch einen Ehevertrag ausschließen.«
    Weil er nicht darauf einging, fuhr ich fort und fragte: »Wie viel habe ich bekommen, als Susan und ich uns scheiden ließen? Nichts, soweit ich mich entsinne. Folglich können wir diesen Vertrag kopieren und erneut unterschreiben.
    Das würde dir beweisen, hoffe ich doch, dass meine Absichten durch und durch ehrenwert sind.«
    William begriff, dass er in eine Falle gelockt worden war, und dachte fieberhaft über einen Ausweg nach. Er ist wirklich blöde, aber wenn es um Geld geht, zündet er seine letzten verbliebenen Hirnzellen.

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