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Nelson DeMille

Nelson DeMille

Titel: Nelson DeMille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Das Vermächtnis
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verwahre sie an einem sicheren Ort. Ich sehe zu, dass ich Ethel morgen oder am Montag besuche.«
    »Ist das alles?«
    »Was den Papierkram angeht, ja, aber ich habe eine Liste mit den persönlichen Habseligkeiten aufgestellt, die deines Vaters eingeschlossen.« Ich schob ihr drei Blatt Papier zu, auf die ich per Hand eine Bestandsaufnahme geschrieben hatte. »Möchtest du das durchgehen?«
    »Eigentlich nicht.«
    »Nun ja, sieh es dir später an. Kommen wir unterdessen zu Gegenstand Nummer vier, sechzig Dollar in bar, die ich in einer Keksdose fand, als ich Kekse gesucht habe.« Ich legte einen Briefumschlag vor sie hin. »Wenn du das nachzählst und Gegenstand Nummer vier mit deinen Initialen abzeichnest, kannst du das Geld gleich einstecken.«
    Sie warf den Umschlag in ihre Segeltuchtasche, ohne das Geld zu zählen, zeichnete an der Stelle, auf die ich deutete, mit ihren Initialen ab und sagte: »Davon kaufen wir uns eine schöne Flasche Wein.«
    »Versauf nicht deine ganze Erbschaft.«
    »Warum nicht? Ist das alles?«
    »Wir sind gleich so weit.«
    Ich reichte ihr einen weiteren Umschlag. »Das sind die Anweisungen für die Beerdigung.«
    »Ich habe bereits eine Fotokopie mit den neuesten Änderungswünschen. «
    Ich spürte, dass Elizabeth ein bisschen ungehalten war wegen der genauen Vorbereitungen, die ihre Mutter für das große Ereignis getroffen hatte. »Nun ja, nimm sie trotzdem«, sagte ich.
    Auch diesen Umschlag warf sie in ihre Segeltuchtasche. »Ich liebe sie, aber sie macht mich wahnsinnig - bis zum Ende.«
    »Ich bin mir sicher, dass unsere Kinder über uns das Gleiche sagen«, erwiderte ich.
    Sie lächelte, dann sagte sie: »Das erinnert mich an was ... dieser Umschlag, den meine Mutter dir geben wollte ... ich habe mit ihr gesprochen, und offenbar möchte sie, dass ich damit warte, bis sie tot ist.«
    Ich nickte und dachte, dass es sich vermutlich um die Rechnung für die Miete handelte. Oder um eine Anweisung, was ich bei ihrer Beerdigung tragen sollte.
    »Und? Sind wir jetzt fertig?«
    Ich stand auf und sagte: »Wir sind fertig. Aber du musst noch das Kleid suchen, das deine Mutter tragen möchte. Unterdessen lade ich das Gartenschild in dein Auto. Außerdem möchte ich, dass du heute Abend das Hochzeitsfoto und alles, was du sonst noch behalten willst, mitnimmst.«
    Sie stand ebenfalls auf, und wir schauten einander an. »Kommst du mit nach oben?«
    »Nein. Du solltest allein in ihr Zimmer gehen. Und du kannst dir dein altes Zimmer ansehen.«
    Sie nickte. »Der Wagen ist nicht abgeschlossen.« Sie verließ das Esszimmer, und ich hörte, wie sie die steile, schmale Treppe zu den beiden Schlafzimmern hochstieg.
    Normalerweise rede ich mir Sex nicht aus, doch es gibt für alles einen richtigen Zeitpunkt und einen richtigen Ort. Selbst für Sex. Vielleicht verstand ich Elizabeth falsch, und ihr war gar nicht nach Liebe mit einem schmucken Fremden zumute, der übers Meer gekommen war.
    »Liebe Ms Post, ich bin der Anwalt einer alten Dame, die im Sterben liegt - ich habe Ihnen von ihr geschrieben -, und ihre schöne Tochter ist die Testamentsvollstreckerin des Nachlasses, deshalb arbeiten wir gemeinsam an den entsprechenden Unterlagen. Meine Frage lautet: Sollte ich mit ihr schlafen? (Unterzeichnet) Verwirrt auf Long Island (erneut).«
    Ich glaube, ich wusste, was Ms Post raten würde. »Lieber VALI, nein. PS: Was ist aus der Exfrau an der Zufahrt geworden? PPS: Sie handeln sich Ärger ein, mein Guter.«
    Ich nahm das gerahmte Foto über dem Kamin ab und bemerkte, wie schmuddelig die Tapete rundum war. Ein weiteres Innenausstattungsprojekt für Mrs Nasim.
    Ich trug das Bild hinaus zu Elizabeths SUV, der neben meinem Taurus parkte, und sah, dass es ein BMW war, was auf einen gewissen geschäftlichen Erfolg hindeutete oder auf einen guten Scheidungsanwalt. Im Fond sah ich einen Kleidersack hängen und nahm an, dass er Elizabeths Abendgarderobe enthielt.
    Ich öffnete den Kofferraum und legte das Foto mit der Vorderseite nach unten hinein, dabei bemerkte ich, dass auf das Unterlegpapier auf der Rückseite etwas geschrieben war. Ich zog das Bild zu mir und las die Worte, die allem Anschein nach von Ethel mit einem Füllfederhalter geschrieben worden waren: George Henry Allard und Ethel Hope Purvis, verheiratet am 13. Juni 1942, St. Mark's, Locust Valley, Long Island.
    In der gleichen femininen Handschrift stand darunter: Komm heil nach Hause, mein Schatz.
    Und darunter hatte George, dessen Handschrift ich

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