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Nemesis 03 - Alptraumzeit

Nemesis 03 - Alptraumzeit

Titel: Nemesis 03 - Alptraumzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
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viele Männer zu tun pflegen, wenn die Nervosität Besitz von ihnen ergreift: Er ließ die rechte Hand in die Hosentasche gleiten, um sich unauffällig im Intimbereich zu kratzen.
    »Was soll das heißen – eine Falle?« Spätestens in diesem Moment glaubte ich Ed, dass er nicht in der Lage war aufzustehen. Ich war sicher, er wäre mit einem einzigen Satz bei der Arbeitsplatte gewesen, um die Rechnungen an sich zu reißen, wenn er gekonnt hätte. So aber streckte er nur fassungslos den Arm nach den Papieren aus. Judith reichte sie ihm und er begann sie mit ungläubigem Blick zu überfliegen, wobei er sich in unverkennbare Wut steigerte. »Das ist –«
    »Die Rechnung für den Mordanschlag auf uns beide«, erklärte ich, so ruhig es ging. Mein eigener Zorn war keinen Deut geringer. Tatsächlich war es nur meinem Glück zu verdanken, dass nicht ich, sondern er am Steuer des Friedenstaubencruisers gesessen hatte, und die Tatsache, dass Ed noch lebte, einzig dem Umstand, dass sein Schutzengel offenbar ein unverbesserlicher Workaholic mit einer ganzen Armee hilfsbereiter geflügelter Kumpanen war.
    »Ich … ja. Nein«, antwortete Carl, ohne einen von uns dabei anzusehen.
    »Was soll das heißen?«, fragte ich wütend, packte ihn an der Schulter, um ihn zu mir herumzureißen, und schüttelte ihn schließlich am Kragen seines albernen Rüschenhemdes kräftig durch, als er nicht schnell genug antwortete. »Ja, nein, vielleicht oder was ?!«
    »Ja, verdammt, ich habe davon gewusst!«, brüllte Carl, stieß mich grob von sich weg, wich einen Schritt zurück und nahm eine leicht breitbeinige Standposition ein, um besseren Halt zu haben, falls ich erneut auf ihn losgehen sollte.
    Tatsächlich war mir sehr danach, aber Judith legte mir in einer besänftigenden Geste die Hand auf die Schulter und schüttelte den Kopf. »Nun lass ihn wenigstens antworten, ehe du ihn in Stücke reißt«, sagte sie.
    Sie lieferte mir keine überzeugenden Argumente, meinen destruktiven Trieb im Zaum zu halten, aber die Berührung ihrer Hand hatte etwas Beruhigendes. Nachdem sie meine körperliche Nähe sowie den Blickkontakt zu mir seit unserer Diskussion um Stefans möglichen Mörder nach Kräften vermieden hatte, genoss ich diese unbefangene kleine Geste von ihr. Ich will nicht sagen, dass mich ihr Misstrauen und ihre Abneigung bislang deshalb mehr verletzt hatten als die aller anderen hier, weil ich mich in sie verliebt hatte oder etwas in der Art.
    Aber beides hatte übel an meinem Ego gekratzt. Ich war immer davon ausgegangen, dass zwar nicht gleich Liebe Voraussetzung für einigermaßen guten Sex war, zumindest aber ein gewisses Grundvertrauen zwischen den Partnern. Der Umstand, dass sie mich nur wenige Stunden nach unserem kleinen Abenteuer eines Mordes verdächtigen konnte, hatte mich tiefer erschüttert, als ich eigentlich zugeben mochte.
    »Professor Sänger war verrückt, keine Frage. Ich weiß nicht, warum, aber er legte nun einmal Wert darauf, dass man sich bei ihm abmeldete, ehe man die Burg verließ.
    Vielleicht, damit niemand auf die Idee kam, etwas zu stehlen, oder was weiß ich«, antwortete Carl. »Aber ich habe nicht gewusst, dass dieses Ding heute Nacht eingeschaltet war. Und schon mal gar nicht, warum.«
    »Wer soll Ihnen das glauben?« Ed rieb sich mit der freien Hand den verletzten Nacken. Sein Atem ging schnell und ich hatte den Eindruck, als verstärke das Bewusstsein, dass seine Verletzungen nicht nur durch einen dummen Unfall verursacht worden waren, seine Schmerzen erheblich. »Und wer außer Ihnen soll es denn sonst gewesen sein?«
    »Das weiß ich nicht.« Carl hob hilflos die Schultern.
    »Von Thun vielleicht. Obwohl ich es mir nicht vorstellen kann. Wieso sollte er so etwas tun? Oder … « Er zögerte.
    »Oder wer?«, fragte Judith.
    »Oder jemand anders«, antwortete Carl mit einem hilflosen Kopf schütteln. »Vielleicht sind wir ja gar nicht allein hier. Es gibt genügend Möglichkeiten in dieser Festung, sich über einen längeren Zeitraum versteckt zu halten, ohne bemerkt zu werden.«
    »Oder es war jemand von uns.« Maria flüsterte fast und warf Ed nur aus den Augenwinkeln einen argwöhnischen Blick zu. Dennoch hatte Ellen ihre Worte verstanden und machte einen drohenden Schritt auf sie zu. Maria biss sich buchstäblich auf die Zunge und tat, was sie in den vergangenen Augenblicken ausschließlich getan hatte: Sie blickte verlegen auf ihre Fußspitzen hinab.
    Ed schenkte ihr einen bösen Blick, sah aber

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