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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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Sie ja ganz aus dem Häuschen. Was ist los?« Habermehls angeblich nicht vorhandener Ärger über den vergossenen Kaffee wich von einer Sekunde zur anderen der aufkeimenden Neugierde eines Kriminalisten.
    »Es dürfte aufschlussreich genug sein, dass wir die Kollegen dazuholen sollten.«
    »Sie machen es verdammt spannend.«
    »Ist es auch. Ich habe Anschauungsmaterial zusammengestellt.«
    »Okay. Warten Sie mal.« Habermehl langte nach dem Telefonhörer und wählte eine hausinterne Nummer. Er ließ es lange klingeln, aber es meldete sich niemand. »Das ist ausgezeichnet. Der Raum ist frei.«
    Ohne den Hörer abzulegen, tippte er auf eine Kurzwahltaste. »Herr Weinbrecht, wir treffen uns in fünf Minuten im kleinen Besprechungszimmer. Bringen Sie Herrn Beyer mit. Was los ist? Das wird uns Herr Dux erklären müssen. Vergessen Sie die Ermittlungsakten Baertel und Domasch nicht. Die sind doch bei Ihnen drüben? … Was meinen Sie? … Nein, die Akte Zielinski bringe ich mit.«
    Habermehl legte auf. »Packen Sie Ihren Kram zusammen und kommen Sie.«
    »Warum das Besprechungszimmer? Wir können doch rüber zu den Kollegen gehen.«
    »Normalerweise hätte ich das auch vorgeschlagen, aber haben Sie den Tisch gesehen? Die Kollegen haben ihn total zugemüllt.«
    Im Gang, an dessen Ende das Besprechungszimmer lag, trafen sie auf die Kommissare. Weinbrecht trug ein Tablett mit einer Glaskanne Kaffee.
    Kurz bevor sie den Raum erreichten, spurtete Lukas vorbei und öffnete die Tür.
    Habermehl warf ihm einen dankbaren Blick zu und stolzierte, wie es sich für einen Vorgesetzten gehörte, als Erster in das Zimmer. Er ging an dem Stuhl am Kopfende eines Besprechungstisches vorbei und suchte sich einen Platz an der Längsseite. Weinbrecht und Beyer beeilten sich, ebenfalls ihre Plätze einzunehmen.
    »Herr Dux, Sie übernehmen den Vorsitz. Ist schließlich Ihre Veranstaltung«, entschied Habermehl und setzte sich. »Dann legen Sie mal los.«
    »Geben Sie bitte die Computerausdrucke weiter. Danke.« Lukas reichte Weinbrecht die Kopien des Messtischblattes. »Darauf ist das Gebiet rund um den Laacher See abgebildet.«
    Habermehl warf einen flüchtigen Blick darauf. »Sie haben die Fundorte der Leichen markiert.«
    »Richtig. In dem Kartenausschnitt sind die Tatorte gekennzeichnet.«
    »Das ist aber nicht gerade eine umwerfend neue Erkenntnis«, bemängelte Beyer grinsend.
    »Die kommt gleich.«
    »Dann lassen Sie endlich die Katze aus dem Sack, Herr Dux.«
    »Ich komme sofort auf den Punkt, Herr Habermehl. Auf der Karte sind die Fundorte der Opfer eingezeichnet, die auch die Tatorte der Verbrechen sind. Auf den ersten Blick scheint die Anordnung der Stellen willkürlich und rein zufällig gewählt zu sein: Laacher Kopf, Veitskopf und die ehemalige Grube Barthold. Jeder Tatort sieht anders aus. Ein Waldgebiet, Ackerland und Wiesen, ein alter Bergwerksstollen, die keinerlei Gemeinsamkeiten aufweisen.«
    Lukas legte eine kurze Pause ein und blickte in die Runde. Drei Augenpaare richteten sich erwartungsvoll auf ihn.
    »Ich bin mittlerweile der Überzeugung, dass die Stellen vom Täter nicht willkürlich ausgesucht wurden. Es steckt ein System dahinter, ein Muster. Allerdings ist das nicht ohne Weiteres zu erkennen. Dazu benötigen wir eine zusätzliche Information.«
    Er holte die Folien aus seiner Mappe und verteilte sie. »Sehen wir uns die Abbildung auf der Folie an. Darauf sind lediglich unterschiedlich dicke, schwarze Punkte dargestellt. Neben den Punkten stehen Nummern und Bezeichnungen, die ich erläutern möchte. Ganz unten steht neben der Eins Benetnasch, darüber bei der Zwei Mizar, dann die Drei Alioth und schließlich die Vier Megrez. Benetnasch entspricht dem ersten Mord am Laacher Kopf, Mizar dem Mord in der Nähe des Veitskopfs und Alioth dem Verbrechen im Stollen der Grube Barthold.«
    »Was haben die eigenartigen Bezeichnungen mit den Mordfällen zu tun?«, fragte Habermehl nervös.
    Die Kommissare tauschten skeptische Blicke. Weinbrecht schob die Unterlippe vor, Beyer verdrehte die Augen.
    »Das sind arabische Benennungen. Namen von Sternen. Wenn Sie die Folie auf die Landkarte legen, werden Sie sehen, dass die Positionen exakt übereinstimmen.« Er legte eine Pause ein und ließ die Stille auf die anderen wirken.
    »Moment«, warf Beyer ein. »Sie wollen uns nicht allen Ernstes weismachen, dass es einen Zusammenhang zwischen den Morden und diesen Sternen gibt?« Er rutschte auf seinem Stuhl nach vorn und zog die

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