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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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Problem, die Beine halbwegs geordnet unterzubringen.
    »Sind Sie bald so weit? Können wir endlich fahren?«, fragte Habermehl ungeduldig.
    In gemäßigtem Tempo rollte der Wagen vom Hof. Außerhalb des Stadtgebiets trat er aufs Gaspedal.
     
    »Sind wir noch richtig, Herr Dux?« Habermehl blickte nervös durch das Seitenfenster. »Es ist so einsam hier.«
    »Goldrichtig. Achten Sie bitte auf die Straße, den Rest besorge ich.« Lukas warf einen Blick auf die Karte, die auf seinen Oberschenkeln lag. »Zum Glück gibt es in der Eifel noch einsame Landstriche, in der einem nicht alle naselang jemand begegnet.«
    »Wie weit noch?«
    »Wir sind gerade an Eich vorbeigefahren. Noch eineinhalb Kilometer, dann in einer Linkskurve rechts abbiegen. Warum muss ich Ihnen eigentlich den Weg erklären? Sie waren doch mit Herrn Weinbrecht bereits vor Ort.«
    »Wir sind aus der Gegenrichtung angefahren, vom Pönterbachtal aus, über Kell. Wie weit noch sagten Sie?«
    »Sind Sie davon überzeugt, dass der Schlitzer nicht von hier aus den Tatort erreichen will?«, fragte Lukas.
    »Er will so unauffällig wie möglich an den Opferort gelangen, vor allem aber schnell und unerkannt wieder verschwinden. Das ist von der Höhe aus nicht machbar. Hier liegen einige Höfe. An einem müsste er direkt vorbeifahren. Ein fremder Wagen würde auffallen. Außerdem gibt es eine Schranke, die meistens geschlossen ist. Nein, der kommt von der anderen Seite.«
    »Obwohl es im Tal auch nicht unbedingt einsam ist«, gab Beyer zu bedenken.
    »Sie meinen die Mineralwasserfabrik.« Habermehl blickte in den Rückspiegel. »Was ist denn da, außer dem Werk? Nichts. Hinter der letzten Halle beginnt die Waldeinsamkeit. Glauben Sie mir, der Kerl kommt von unten. Da bin ich sicher.«
    »Achtung, die Abzweigung«, rief Lukas.
    Habermehl reagierte auf der Stelle und trat auf die Bremse. Den Schaltknüppel würgte er in einen niedrigeren Gang, und der Wagen vollführte einen beschwingten Bocksprung. Unterstützt durch das Antiblockiersystem schwankte er von der Kreisstraße hinunter auf den Wirtschaftsweg.
    Lukas sah den Freileitungsmast der Überlandleitung viel zu schnell auf sich zukommen. Zum Glück brachte Habermehl den Wagen unter Kontrolle. Der Mast huschte in sicherem Abstand an seiner Seite vorbei. Erleichtert atmete er auf. »Ist der Streifenwagen noch hinter uns?«
    Habermehl blickte in den Rückspiegel und rang sich ein Lächeln ab. »Die Kollegen sind zwar nicht so spektakulär durch die Kurve gedriftet, aber sie folgen uns.«
     
    Minuten später fuhr Habermehl den Wagen vor ein Wirtschaftsgebäude und schaltete den Motor aus. Ihr Ziel war erreicht, das Gehöft oberhalb des schmalen Bachtals. Vom Wohnhaus her näherten sich zwei Männer. Einer trug ein bunt kariertes Flanellhemd. Die Hosenbeine seiner dunkelgrünen Latzhose steckten in lehmverkrusteten Gummistiefeln. Ein Schlapphut verdeckte das sonnengebräunte Gesicht. Eindeutig der Landwirt. An der Uniformjacke des anderen entdeckte Lukas das Emblem der Landesforsten Rheinland-Pfalz .
    »Haben Sie den Weg versperrt, Herr Danninger?«, fragte Habermehl.
    Der Forstinspektor nickte. »Es ist alles so hergerichtet, wie Sie es gewünscht haben. Meinen Sie, dass es funktionieren wird?«
    »Wenn wir von unserem Plan nicht überzeugt wären, ständen wir nicht hier.«
    »Dann wünsche ich Ihnen viel Erfolg. Fassen Sie das Schwein. Können wir noch etwas tun?«
    »Nein. Sie haben Ihren Anteil zum erhofften Erfolg beigetragen. Jetzt sind wir am Zug.«
    Der Mann vom Forstamt Ahrweiler verabschiedete sich und fuhr kurze Zeit später vom Hof.
    Habermehl wandte sich an den Bauern. »Herr Kleebusch, lassen Sie bitte die Schranke am Zufahrtsweg schließen. Ich will keine böse Überraschung erleben. Der Schlitzer darf auf keinen Fall von hier aus auf den Waldweg gelangen.«
    »Kann er nicht. Mein Knecht, der Ömmes, hat schon dichtgemacht.«
    »Prima. Können unsere Fahrzeuge hier stehen bleiben?
    »Nein. Fahrt sie in die Scheune. Die Nachbarn. Ich mach auf.«
    Er stapfte zum Scheunentor und zerrte mit aller Kraft an dem verwitterten Holzgriff. Nichts passierte. »Dat Mistding klempt mo widder.« Er verpasste dem Tor einen kräftigen Tritt, spuckte in die Hände, und zog erneut. Kreischend gab es seinen Widerstand auf. Kleebusch winkte den Männern zu. »Macht voran, fahrt die Autos hinein.«
    »Warum eigentlich?«, fragte Beyer.
    »Er möchte keinen Polizeiwagen auf seinem Hof stehen haben.« Habermehl warf ihm

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