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Nemti

Nemti

Titel: Nemti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manfred Wloch
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den Autoschlüssel zu. »Fahren Sie ihn rein.«
    »Warum? Unser Auto ist ein Zivilfahrzeug.«
    »Tun Sie es einfach. Kennen Sie kein anderes Wort, als immer warum ? Es nervt.«
     
    Habermehl trommelte seine Männer zusammen. »Wenn ich um Ruhe bitten dürfte. Das Funkgerät bitte.«
    Der angesprochene Polizist reichte es ihm.
    »Sind Ihre Kollegen im Tal vor Ort?«
    »Sie werden inzwischen angekommen sein.«
    Habermehl drückte auf die Tasten des Handfunkgeräts, doch es blieb stumm. »Warum funktioniert das nicht?«, protestierte er gereizt und schüttelte es hin und her. »Wie sollen wir vernünftig arbeiten, wenn die Scheißtechnik nicht mitspielt?«
    Der Polizeibeamte nahm Habermehl das Gerät aus der Hand. »Mayen vier, bitte melden.« Im Anschluss reichte er es ihm wieder. »Wenn Sie sprechen wollen, diese Taste gedrückt halten. Erinnern Sie sich?«
    »Geben Sie her.« Unwirsch nahm er das Gerät an sich und warf dem Beamten einen strafenden Blick zu.
    »Habermehl. Mayen vier, sind Sie da? … Gut. Fahren Sie Ihren Wagen unverzüglich hinter den nächsten Busch. Der Schlitzer darf ihn auf keinen Fall sehen. Wenn ein Fahrzeug kommt, geben Sie sofort Bescheid. Einsatzleiter, Ende.« Habermehl schaltete ab und wandte sich an den Polizisten. »Überlassen Sie mir das Funkgerät?«
    »Gern. Wir haben noch ein Walkie-Talkie im Streifenwagen.«
    Habermehl schloss für einen Moment die Augen. Als er sie öffnete, erkannte Lukas grimmige Entschlossenheit in seinem Blick.
    »Meine Herren, die Kollegen im Tal geben unverzüglich durch, wenn sich ein Fahrzeug nähert. Es ist abgesprochen, dass sie einige Minuten später den Waldweg mit dem Streifenwagen abriegeln. Im Notfall können wir sie auch hochbeordern. Noch irgendwelche Fragen?«
    Niemand meldete sich.
    »Gut. Ich wünsche uns allen gutes Gelingen. Ziehen Sie Ihre Schutzwesten über und passen Sie auf sich auf. Keine Mätzchen. Ist das klar?«
    Quer über die abgeernteten Äcker gingen die Beamten auf das Tal zu. Unterhalb der Quelle des winzigen Giefersbaches befand sich ihr Einsatzort.
     
    Forstinspektor Danninger und seine Leute hatten gute Arbeit geleistet. Rechts und links des Wegs lagen mannshoch aufgestapelte Baumstämme. Ferner boten sich mehr oder weniger große Haufen von abgesägten Zweigen als Deckung an. An der abgesprochenen Stelle lagen zwei Fichten quer über dem Weg und blockierten die Durchfahrt. Gerade ausreichend breit, damit sie durchschlüpfen konnten, doch eng genug, um einem Auto die Weiterfahrt unmöglich zu machen.
    Habermehl blieb mitten auf dem Waldweg stehen. »Sie sind ganz sicher, dass es hier richtig ist, Herr Dux?«
    »Auf jeden Fall. Das ist die Stelle.« Lukas holte einen Kartenausdruck aus der Jackentasche, auf dem er die Position des Sterns Megrez eingezeichnet hatte. »Sehen Sie, Herr Habermehl.« Er tippte auf das Blatt. »Ungefähr siebzig Meter oberhalb im Wald wird er sein Opfer töten wollen.«
    »Und wenn der Kerl weiter unten anhält?« Beyer trat neben sie und blickte skeptisch auf das Blatt.
    »Wir können davon ausgehen, dass er das Opfer nicht über eine längere Strecke schleppen will. Er wird so nahe wie möglich an die Stelle heranfahren, die er ausgewählt hat. Und das ist hier«, belehrte ihn Habermehl.
    »Wir sollten überlegen, wo wir uns verstecken«, bemerkte einer der Polizeibeamten.
    »Endlich einmal ein konstruktiver Vorschlag«, lobte Habermehl. »Sie und Ihr Kollege werden sich weiter unten rechts und links des Wegs im Wald tarnen. Es sind genügend Deckungsmöglichkeiten vorhanden. Herr Weinbrecht und Herr Beyer verschanzen sich oberhalb und verschmelzen mit dem Unterholz. Wir beide«, er tippte Lukas gegen die Brust, »verbergen uns hinter dem Holzstapel. Noch Fragen?«
    Die Männer verneinten.
    »Dann ist alles geklärt.« Habermehl informierte mittels des Sprechfunkgeräts die Beamten im Tal, dass sie ihre Positionen in der Nähe des vermeintlichen Tatorts eingenommen hatten.
    Habermehl und Lukas bezogen Deckung und legten Holzscheite als Sitzgelegenheit zurecht. Das Gefühl, dass die Luft um sie herum vor Spannung knisterte, ließ Lukas nicht los. Sehnlich wartete er auf den Anruf der Kollegen aus dem Tal, fürchtete sich aber gleichzeitig davor. Die Untätigkeit des Wartens verleitete außerdem dazu, sich Gedanken darüber zu machen, was alles schiefgehen könnte.
    »Nervös, junger Mann?«
    »Nicht zu knapp.«
    »Wenn es so weit ist, bleiben Sie in Deckung. Hier sind Sie sicher. Kein Risiko.

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