Nemti
mir die Einzelheiten später.« Habermehl lehnte sich zurück und verschränkte die Arme vor dem Bauch. »Meine Herren, ich muss Sie darüber in Kenntnis setzen, dass Herr Magerl aus dem Schneider ist.«
»Wie bitte?« Weinbrecht zog die Augenbrauen hoch. »Wieso denn? Zigarettenkippen mit seiner DNS sind an zwei Tatorten sichergestellt worden. Eindeutiger geht’s nicht.«
»Das ist richtig. Doch laut LKA-Gutachten passen sie zeitlich nicht zu den Verbrechen. Sie verstehen?«
»Verflucht. Ja, ich verstehe, was Sie meinen. Analyseverfahren für Aminosäuren …«
»Ohne Belang«, unterbrach ihn Habermehl. »Es interessiert mich herzlich wenig, mit welcher Methode das festgestellt worden ist.«
»Was machen wir nun?«
»Plan B tritt in Kraft. Wir werden zusammen noch einmal die geplante Vorgehensweise minutiös durchgehen. Das wird, nein, es muss klappen.«
In der nächsten halben Stunde sprachen die Männer Punkt für Punkt den geplanten Einsatz durch. Am Ende der Diskussion waren sie sich einig, dass der Plan gelingen konnte.
»Hat noch jemand etwas zu sagen?«, fragte Habermehl und sah seine Kollegen der Reihe nach an.
Lukas meldete sich zu Wort.
»Hätte mich auch gewundert, wenn unser Praktikant nicht etwas beizutragen hätte«, sagte Beyer, fixierte einen Punkt auf dem Fußboden und wippte auf den Fersen hin und her.
»Ich kann mir denken, was Sie fragen wollen«, erwiderte Habermehl. »Sie sind erpicht, zu erfahren, welche Rolle Ihnen bei dem Einsatz zugedacht ist.«
»Natürlich. Bisher ist mit keinem Wort erwähnt worden, wie ich in den Plan passe und worin meine Aufgabe besteht.«
»Beobachten. Sie werden sich im Hintergrund halten und bleiben aus der Schusslinie«, entgegnete Habermehl mit Nachdruck. »Das mit der Schusslinie ist natürlich bildlich gemeint. Ich hoffe für uns alle, dass die Aktion ohne Waffeneinsatz über die Bühne geht.«
»Ja, aber …« Lukas wollte intervenieren.
»Kein Aber, Herr Dux. Jetzt zu der anderen Sache. Was sagt Ihr Schulfreund?«
»Er hat mich sehr neugierig auf Kamal el Hadary gemacht. Es gibt Überschneidungspunkte zwischen den Morden und den Zeiten, an denen er freihatte. Außerdem erwähnte er beiläufig, dass der Mann lügt.«
»Von wem sprechen Sie nun schon wieder?«, fragte Weinbrecht.
Lukas informierte ihn und Beyer und erläuterte die Hintergründe.
»Wo hält sich der Mann heute auf?«
»Den ganzen Tag im Observatorium.«
Habermehl rieb sich das Kinn. Nach einer Weile sagte er: »Wir gehen wie folgt vor. Herr Weinbrecht, Herr Beyer, Sie sprechen mit den Kollegen der Polizeiinspektion den Einsatz durch. Die perfekte Zusammenarbeit muss gewährleistet sein. Ich fahre mit Herrn Dux nach Schalkenmehren.«
»Starten wir einen Überraschungsbesuch?«, fragte Lukas.
»Nein. Ich möchte nicht umsonst hinfahren. Kündigen Sie uns im Sekretariat an. Aber verraten Sie denen nicht den Grund.«
»Wir sind in unserem Büro.« Weinbrecht und Beyer verabschiedeten sich.
»In Ordnung. Lassen Sie uns ausführlicher über das Gespräch mit Ihrem Freund reden, Herr Dux. Vorhin war es etwas hektisch.«
»Jan hat erzählt, dass er el Hadary bei einer Lüge erwischt hat. Diese gibt ein schlechtes Bild von ihm ab.«
»Sie sprechen in Rätseln. Konkretisieren Sie das.«
»El Hadary hat sich am Nachmittag des Elften verleugnen lassen.«
»Werden Sie bitte präziser.«
»Am frühen Nachmittag sagte er zu Jan, dass er seine Freundin in Bitburg besuchen wolle. Stunden später rief diese im Observatorium an, weil sie wissen wollte, wie lange ihr Freund noch arbeiten würde.«
»Das ist in der Tat sehr interessant.«
»Sehe ich auch so. Doch er ist nicht der Schlitzer. Er ist nach den Zeugenaussagen zu alt. Aber irgendwie hängt er mit drin.«
Doktor Kamal el Hadary kam ihnen am Eingang des Hauptgebäudes entgegen. Er begrüßte zunächst Habermehl, danach Lukas. »Mir sind zwei Kriminalbeamte angekündigt worden. Mit Ihnen habe ich nicht gerechnet. Ist Ihr Studium inzwischen abgeschlossen?«
»Nein, ich bin immer noch Anwärter. Ich absolviere gerade ein Praktikum«, stellte Lukas klar. »Sie haben Ihr Äußeres verändert. Gibt es dafür einen Grund?«
El Hadary enthielt sich einer Antwort und fuhr über seinen glatt rasierten Schädel. »Gehen wir in mein Büro.«
Hatte ihm el Hadary einen stechenden Blick zugeworfen, oder war das die normale Reaktion eines Bürgers, wenn er von der Polizei Besuch bekam?
El Hadary schloss eine Tür auf und
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