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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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errichtet. Wälle wurden aufgeschüttet und Speerschleudern aufgestellt. Derea wusste, dass auch im Norden, Süden und Westen, also vor jedem Stadttor, solche Lager errichtet wurden, um sowohl Flucht als auch Verstärkung zu verhindern.
    »Es soll also tatsächlich eine Belagerung werden, kein schneller Eroberungsangriff«, stellte er nicht wenig erleichtert fest.
    »Ist die Stadt darauf vorbereitet?«, wollte General Darkoba wissen. Ihm war deutlich anzusehen und anzuhören, dass er mit dieser Entwicklung der Dinge nicht zufrieden war.
    »Bestens! Speicher und Ställe sind übervoll, die Brunnen gut gefüllt.« Der Hauptmann riss seinen Blick vom feindlichen Heer los und grinste. »Männer und Frauen der Stadt werden sich in Kürze auf der Mauer einfinden. Wenn die Horden ihre Türme errichtet haben, sollen sie eine gutbesetzte Mauer zu sehen bekommen.«
    Er wandte sich dem hünenhaften Falack zu. »Verteilt Eure Männer nach eigenem Gutdünken und lasst sie schießen, wann immer sie was treffen können! Mehr können wir zurzeit nicht tun.«
    Der Kommandant der Schützen nickte und grinste breit zurück. »Eure Anordnung scheint auf viel Gefallen zu stoßen. Auf meinem Weg hierher kam mir ein kichernder Frauentrupp entgegen, in Männerkleidung und mit Besenstielen in den Händen, an die Messer gebunden waren. Sie schienen voller Vorfreude, und ich will nicht verhehlen, dass auch meine Männer es zu schätzen wissen, die Horden zur Abwechslung mal an der Nase herumzuführen. Sie werden sich gern in die Scharade einordnen.«
    »Als nichts anderes kann man diesen Unfug jedenfalls bezeichnen. Was sollen uns Frauen mit Besenstielen, die wie Speere aussehen, nützen?«, schnaubte neben ihm General Darkoba. »Sollen sie im Ernstfall vielleicht damit kämpfen? Statt Schlachtpläne auszuarbeiten, sollen Scharaden aufgeführt werden. Wir Adler werden uns nicht daran beteiligen. Wir sind uns für so etwas zu schade.«
    »Reiter auf der Mauer wären auch eher ungewöhnlich«, gab Derea so prompt zurück, dass der Krakerhauptmann in schepperndes Gelächter ausbrach. »Das ist gut, ... das ist köstlich«, würgte er heraus.
    Darkoba lief rot an vor Wut, und seine Stimme bebte, als er erklärte: »Fürst Darius hat uns nicht geschickt, damit wir hier Speck ansetzen. Zumindest die Zwischenlager sollten wir immer wieder angreifen. Eine kleine Blitzschlacht hier und da ...«
    »Nein!«, unterbrach Derea ohne jede sichtbare Gemütsregung, aber ungewohnt scharf. »Fürst Darius hat Euch auch nicht geschickt, damit Ihr hier innerhalb kürzester Zeit Euer ruhmreiches Ende findet. Wir haben zweihundert Adler, zweihundert Flammenreiter, hundert gut ausgebildete Bogenschützen und vielleicht dreihundert Stadtgardisten. Die Bürger werden ebenfalls kämpfen, wenn sie kämpfen müssen, aber wollt Ihr Euch auf ihre Stärke verlassen? Nach unserer Schätzung lagern da draußen mindestens viertausend gut ausgerüstete und kampferprobte Krieger. Ich werde einen Teufel tun und Eure Adler oder meine Reiter ohne Not in Kämpfe verwickeln. Solange wir in der Stadt sind, sind wir im Vorteil. Wir werden sie hier erwarten, und dazu benötigen wir jeden Mann.«
    »Mit Vorsicht hat man noch nie einen Krieg gewonnen!«, schnaubte Darkoba.
    »Aber man hat mit ihr eine Belagerung überlebt. Wir sind in erster Linie hier, um die Stadt zu schützen! Zehntausend Einwohner gilt es zu verteidigen, mehr als zwei Drittel davon Frauen, Kinder oder alte Leute. Die wollen keine Heldentaten, die wollen eine Zukunft!« Derea bemühte sich nach wie vor um einen ausgeglichenen Tonfall.
    »Dann solltet Ihr Euch darum kümmern und nicht dem Feind die lebenswichtigen Entscheidungen überlassen!«
    »Der Feind kann haben, was er will, nur nicht diese Stadt! Es wird von unserer Seite vorerst keinen Angriff geben!«
    »Die Adler sind berühmt für ihre Blitzschlachten!«, beharrte der General.
    Der Hauptmann nickte kurz. »Ich bin mir sicher, dass sie in naher Zukunft ihren unbestreitbaren Heldenmut beweisen können, aber jetzt noch nicht.«
    »Wenn Ihr die Gelegenheit, den Feind zu schwächen, verstreichen lasst, werdet Ihr das mit Sicherheit irgendwann bedauern! Ich spreche aus meiner langjährigen Erfahrung als General.«
    Dereas Augen verengten sich. Langsam schlug ihm die langjährige Generalserfahrung auf den Magen, trotzdem bemühte er sich, ruhig und sachlich zu bleiben. »Nicht einmal eine Blitzschlacht kann ohne eigene Verluste geführt werden. Die Horde kann sich

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