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Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis

Titel: Neobooks - Das Schloss im ewigen Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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er dann das Pferd. Gegen Mittag kamen ihm ernste Zweifel an seinem Plan. Zwar hörte er hin und wieder entferntes Wolfsgeheul, Menschen sah und hörte er nicht. Vielleicht hatten die Verfolger schon aufgegeben oder suchten längst woanders. Er glaubte einmal, Flügelschlag zu hören, war sich aber nicht sicher. Mühsam stapfte er weiter durch den Schnee.
    Unvermittelt blieb das Pferd auf einer kleinen Lichtung stehen und warf den Kopf hin und her. Rhonan verharrte, legte seinen Bogen an und hatte Glück. Zunächst surrte ein Pfeil über die Lichtung und blieb in einer Tanne stecken. Dann hörte er einen Befehl: »Lass die Hände an den Zügeln, wenn dir dein Leben lieb ist!«
    Die Umhangpuppe tat wie befohlen, wackelte nur leicht hin und her.
    Zwei Reiter trabten auf die Lichtung, einer mit angelegtem Bogen, einer mit erhobener Axt. Seine Ziele bewegten sich so langsam, dass sie nicht zu verfehlen waren. Die Sehne wurde gespannt, einen Wimpernschlag später schrie der Bogenträger getroffen auf. Schon verließ der nächste Pfeil seinen Bogen, und der zweite Reiter kippte lautlos in den Schnee. Rhonan stand regungslos und wartete ab, ob vielleicht noch mehr Begleiter kämen. Er meinte, einen Ast knacken zu hören, und lauschte. Der Schnee verschluckte nahezu jedes Geräusch. Hatte er eine Stimme gehört? Die Pferde kümmerten ihn nicht mehr. So geräuschlos und schnell wie möglich verschwand er zwischen den Bäumen und hinterließ dabei deutliche Spuren. Aufspüren würden sie ihn ohnehin, und sie waren schneller als er. Doch noch konnte er sich den Kampfplatz aussuchen.
    Nur wenig später hörte er ein »Verdammt! Hierher!«, dann weitere Stimmen.
    Den Bogen angelegt, wartete er zwischen drei dicht zusammenstehenden Bäumen. Sechs, höchstens sieben, schätzte er. Mit etwas Glück konnte er zwei oder gar drei mit Pfeilen treffen, denn hier gab es für die Pferde nur einen gangbaren Weg, und den konnte er gut einsehen, während er selbst gedeckt war. Zwischen den dichten Tannen war die verbleibende Überzahl nicht unbedingt ausschlaggebend.
    Doch der Angriff kam völlig unerwartet. Er spürte etwas und wirbelte herum. Mit bösartigem Knurren stürzte sich ein Riesenwolf auf ihn. Rhonan konnte gerade noch den Pfeil fester packen, stieß damit zu und traf den Wolf in die Flanke. Der jaulte auf, nagelte ihn aber allein durch sein Gewicht an die Bäume. Fieberhaft bemühte sich der Prinz, an seine Waffen zu kommen, während er gleichzeitig versuchte, den Wolf abzuwehren. Fauliger Atem schlug ihm ins Gesicht, die Zähne des Wolfs gruben sich in den Fellärmel. Endlich hatte er den Dolch aus einem Stiefel gezogen. Doch er hatte nicht mehr die Gelegenheit, zuzustoßen. Der Wolf winselte auf, erschlaffte und sackte zu Boden.
    Er gab den Blick auf sechs Männer frei, die mit gezückten Schwertern zwischen den Bäumen standen. Die Klingen waren keine Armlänge entfernt. Eine falsche Bewegung, und mindestens eine Waffe würde ihn durchbohren.
    »Denk nicht mal daran, dein Schwert zu ziehen, Blondschopf, und lass das Messer fallen!«, forderte einer von ihnen und warf die Kapuze zurück. »Wir gehen jetzt zu unserem Lagerplatz, stärken uns ein wenig, und dann werden wir dich zu Vater Ligurius bringen. Du wirst sehnsüchtig erwartet.«
    Er nickte, als Rhonan sein Messer in den Schnee warf, und trat näher. »Kennen wir uns? Ich könnte wetten, dich schon mal gesehen zu haben.«
    Der Prinz zeigte keine Regung, obwohl er das hagere Gesicht mit den buschigen Augenbrauen über der gewaltigen Hakennase sofort wiedererkannt hatte. Kinian persönlich stand vor ihm!  
     
    Einige Zeit später erreichten sie das kleine Lager, die Spione zu Pferde, Rhonan zu Fuß. Der Weg dorthin war nicht weit gewesen, aber sein Knie protestierte schmerzhaft. Froh war er trotzdem nicht, ihr Ziel erreicht zu haben, denn er war sich sicher, dass keine Erholung auf ihn warten würde. Auf der Lichtung war der Schnee weitgehend geräumt worden und türmte sich wie eine Mauer um das Lager herum, ein Feuer loderte in der Mitte. Dem Kessel darüber entströmte ein herzhafter Duft. Vier weitere Söldner und Kinians Hexe löffelten ihren Eintopf.
    Während die Hexe ungerührt weiteraß, erhoben sich die Männer nach einem Blick auf die Pferde, die die toten Kameraden trugen. Schalen mit brauner Pampe wurden achtlos in den Schnee geschmissen, derbe Verwünschungen ausgestoßen.
    Kinian stieg vom Pferd, bediente sich am Eintopf und tat, als ginge ihn das Verhalten

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