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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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falls Xenia Borg sie überhaupt dort gefunden hatte. Das war bisher nur eine dreiste Behauptung. Trotzdem hatte Kalle entschieden, keine Zeit zu verlieren. Er musste Gewissheit haben, und er musste seinen Job machen. Auf der Kennedybrücke hatte Bodo plötzlich angefangen zu quasseln. Kalle hatte zunächst nur mit halbem Ohr zugehört. Die Worte sprudelten aus Bodo heraus. Sein Redefluss überschwemmte Kalle regelrecht. Ihm blieb gar nichts anderes übrig, als zuzuhören. Bodo habe einen fürchterlichen Fehler gemacht, der ihn nicht mehr schlafen ließe. Seine berufliche Existenz stehe auf dem Spiel. Kalle hatte vorgeschlagen, dass Bodo sich an den Personalrat wenden solle, am besten an den Vorsitzenden oder an Kalle selbst. Da ließe sich sicher eine Lösung finden. Bodo war daraufhin über dem Steuer zusammengesackt und verlor die Kontrolle über den Wagen. Der brach auf die linke Spur aus, geriet auf die Gegenfahrbahn und streifte das entgegenkommende Fahrzeug. Der Wagen drehte sich um sich selbst und dann aufs Dach. Wirklich? Kalle konnte es nicht mit Sicherheit beschwören. Vielleicht war das nur gesponnen? Wie er aus dem Wagen herausgekommen und im Krankenhaus gelandet war, daran konnte sich Kalle nicht erinnern. Nur schwarze Nacht war dazu in seinem Hirn vorzufinden. Verdammt, Marga! Wo bleibst du?
    »Entschuldigen Sie, Herr Bärwolff?«
    Kalle hob behutsam den Kopf. Die Schwester war platinblond und ihre Wimpern aus Plastik. Autsch.
    »Tach.«
    »Würden Sie bitte so nett sein und die Angehörigen von Herrn Bodo Steinhoff benachrichtigen. Das wäre lieb.« Sie klimperte mit den Augenlidern. Holla, die Waldfee.
    »Kein Problem.«
    »Gute Besserung.« Ihr Hüftschwung winkte bye, bye.
    Kalle betrachtete Bodos Habseligkeiten, Schlüsselbund, Brieftasche, zwei Handys. Das Display von Bodos privatem Handy leuchtete auf, nachdem Kalle auf Menü gedrückt hatte. Telefonliste: Cleanteam, Dr. Dahms, Gert, Hausverwaltung, Pizzaservice, Shakira … Mehr Einträge gab es nicht. Kalle sah auf. Verdammt, Marga! Der Putzmann verstaute den Mopp im Eimer und schob den Rollwagen mit Putzmitteln, Lappen, Müllsack und verschiedenem anderen Zeug den Gang hinunter. »Ich bau dir ein Schloss …«
    Kalle steckte Bodos Sachen in die Innentasche seiner Lederjacke.

[home]
    Kapitel 51
    Hamburg-Winterlinde, Polizeipräsidium
    D er arme Kalle. Er sah entsetzlich derangiert aus. Marga selbst war locker auf einen hundertachtziger Puls gekommen, als sie nach einer nervtötenden Autofahrt endlich Hamburg erreicht hatte. Dann musste sie noch mit dem Schuhkarton von Leihwagen zur Asklepios-Klinik brettern, wo sie Kalle frisch genäht und blaugebeult mit Schiefhals in der Wartezone vorfand. Er hatte sich geweigert, in den Wagen zu steigen, der Schock saß ihm wohl noch in den Gräten. Langsam reichte es auch an Unfällen. Marga hatte mit baldriantriefender Stimme auf ihn eingeredet, sie war in Übung, bis er leichenblass und mit Schweißperlen auf der Oberlippe endlich ins Auto geklettert war. Shit happens. Willkommen im Club.
    Auf dem Präsidium bildete sich eine Traube um Beulen-Kalle, Jette stand in der ersten Reihe, die Arme in die Hüften gestemmt, ihr persönlicher Seitenaufprallschutz.
    »Alter, was machst du denn für Sachen?«
    »Scheibe geküsst, wa?«
    »Was ist mit Bodo?«
    Kalle schüttelte den Kopf. »Noch nicht bei Bewusstsein.«
    Er klopfte auf die ausgeleierten Taschen seiner Jacke und fand, was er suchte. Bodos persönliche Sachen wechselten in Jettes Besitz. »Kümmer dich bitte darum, ich hab tierische Kopfschmerzen.«
    Das bezweifelte Marga keine Sekunde. Ob er nicht besser nach Hause gehen sollte? Guntbert drückte dem Treiben seine ganz eigene Note auf und war stinkig wie ein billiges Parfüm.
    »Sind wir hier auf dem Basar, oder was? Wenn die Herrschaften sonst nichts zu tun haben, möchte ich Sie aufs höflichste bitten, Ihre Ärsche in den Besprechungsraum zu schieben!«
    »In fünfundvierzig Minuten.« Jette klang ruhig.
    »Bitte was?« Guntberts Kopf wurde so rot, dass Marga einen akuten Verschluss seiner Halsschlagader befürchtete.
    »In fünfundvierzig Minuten. Zwei unserer Kollegen sind verunglückt. Der eine steht auf Messers Schneide, seine Angehörigen gehören umgehend benachrichtigt, und der andere ist nicht ganz so schmerzfrei wie Sie, Guntbert. Wir sollten ihm zumindest die Zeit geben, bis das Schmerzmittel wirkt. Sagt mir mein Fingerspitzengefühl.«
    »Fünfundvierzig Minuten! Keine Sekunde

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