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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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länger!« Guntbert versuchte, seine Größe durch Lautstärke wettzumachen, schrie Jettes Busen an und rauschte davon. Er hinterließ eine Schneise der Verblüffung.
    »Danke.« Kalle hob die Hand und schlurfte in sein Büro.
    Jette verlor keine Zeit. »Komm!« Sie riss an Margas Ellbogen und drängte vorwärts, Marga trudelte von der Wucht des Antritts um ihre eigene Achse und umarmte fast den Kaffeeautomaten. »He!«
    Jette war schon auf der Treppe, und Marga sprintete hinterher. Was ging denn jetzt ab? Ehe sie sich versah, saß sie neben Jette im Auto und wurde dank der rasanten Fahrweise an die Rücklehne gepresst. Jette hatte es spürbar eilig.
    »Wohin geht die Reise?« Marga klemmte sich mit den Beinen im Fußraum des Wagens fest.
    »Zu Bodo.«
    »Aber der ist doch gar nicht ansprechbar.«
    »Zu Bodo nach Hause.«
    Marga schwieg. Sollten sie Bodo jetzt zu zweit den Kulturbeutel packen, oder was? Jettes Blick fixierte den Mittelstreifen der Langenhorner Chaussee. Auf der schmalen, zweispurigen Straße war höchste Konzentration gefragt. Die Lufthansa-Maschine flog über ihre Köpfe hinweg.
    »Am 6 . September 1971 ist so ein Kaventsmann nicht weit von hier statt am Flughafen Fuhlsbüttel auf der Autobahn A 7 runtergekommen und an einer Brücke in zwei Teile zerbrochen.«
    »Woher weißt du das so genau?«
    Jette grinste. »An dem Tag bin ich aus der Gebärmutter ausgezogen.«
    »Tatsächlich.« Soweit Marga Kalle richtig verstanden hatte, lebte Bodo allein. War er geschieden? Gab es Kinder? Fünf Minuten später standen sie vor Bodos Wohnungstür. Jette klingelte. Alles blieb still. Dann probierte sie Bodos Schlüsselbund durch, und rucki, zucki war die Tür auf. Eine Woge warmer Luft schlug Marga entgegen. Die Heizkörper mussten bis zum Anschlag aufgedreht sein. Marga fühlte sich kribbelig. Färbte Jettes Anspannung auf sie ab? Sie würden schauen, ob es in Bodos Wohnung Hinweise auf zu benachrichtigende Personen gab und fertig. Im Flur standen Bodos Hausschuhe, Modell Pantoffel. Die Küche war aufgeräumt, keine Pinnwand, keine Zettel. Die Arbeitsplatte mit blauen Sprenkeln versuchte, jugendlichen Charme zu versprühen. Ein Spüllappen hing ordentlich über dem Wasserhahn. In einem Käfig war ein Wellensittich zum Leben erwacht und hüpfte von Stange zu Stange. Armes Vieh. Marga verließ die Küche. Jette war im Wohnzimmer und durchwühlte die Schubladen eines Schreibtisches. Marga wurde mulmig. »Was machst du da?«
    Jette antwortete nicht.
    »Hör mal, was wird das hier? Du kannst nicht so in seinen Sachen kramen.«
    »Marga, ich weiß, was ich tu. Vertrau mir! Such du einfach nach einem Adressbuch, Postkarten … nach dem üblichen Kram, wenn es um Angehörige geht.«
    Sonst noch Wünsche, Frau Hosenanzug? Das wurde ja immer schöner. Marga lachte auf. »Na klar, Jette. Ich vertrau dir. Weil du so offen und mitteilsam bist. Weil du Spezialaufträge erhältst und unsichtbare Mauern hochziehst, wenn es dir gerade in den Kram passt. Und warum hast du eigentlich einen Stein im Brett bei Guntbert? Oder hat der Angst vor dir? Irgendwas lässt ihn vor dir kuschen, obwohl er dich auch nicht lieber mag als andere. Dir vertrauen? Ich glaub, du spinnst. Ich werde dich nicht aus den Augen lassen.«
    »Super. Das hab ich mir gedacht.« Jette lächelte und machte sich an einer Schrankwand zu schaffen. Marga blieb ihr auf den Fersen. Die Postkarten konnte Jette selber suchen. Hinter der Hochglanzschiebetür verbarg sich Hightech vom Feinsten. Marga verkniff sich einen Spruch. Flachbildfernseher, Festplattenrekorder, Soundanlage, aber Hausschuhe aus Cord. Mit dem Finger strich Jette über die Rückseiten einiger DVDs. »Sagen dir die Titel was?«
    Marga ging neben ihr in die Hocke. »
Hart aber herzlich,
Folge eins bis zehn.
Agentin mit Herz. Ein Colt für alle Fälle.
Das sind alles alte TV -Serien. Aus den Achtzigern.« Sie zuckte mit den Schultern. »Wem’s gefällt.«
    Jette legte eine DVD ins Laufwerk. Robert Wagner, Stefanie Powers und ein zotteliger Hund. Und dieser Typ mit den dicken Koteletten. Wer war der Kerl noch mal? Der Koch? Der Butler? Marga konnte sich nicht mehr erinnern.
    Jette reichte ihr die Fernbedienung. »Lass mal vorlaufen.«
    Das Bild verzerrte und rannte über den Schirm.
    »Und stopp.« Eine steile Falte ging von Jettes Haaransatz bis zur Nasenwurzel.
Shakira shakira!
Und es war nicht Stefanie Powers, die da ungehemmt tanzte. Marga wurde flau. Die Luft war plötzlich stickig und zum

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