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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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solchen Widerwärtigkeiten sind nur Männer fähig. Die Statistik ist da eindeutig!« Ihr Kopf verschwand unter dem Tisch, als wollte sie in Deckung gehen. Sie hob das Messer auf, legte es neben den Teller, auf dem Bratkartoffeln und Spiegelei kalt wurden, und schien noch etwas sagen zu wollen, schwieg dann aber.
    »Im Mund der Toten waren Spuren von Dreck und Hasenkot«, fuhr Kalle fort, »jemand hat ihr im wahrsten Sinne des Wortes das Maul gestopft.«
    »Ich sagte es bereits – Mörder, mit m wie männlich. Typisch!«
    Die Perlen in Elizas Händen klapperten gegeneinander.
    »Hör auf damit, Eliza, es nervt.« Kalles Geduldsfaden war kurz vorm Zerreißen. Eliza schaute von Emma zu Kalle und wieder zu Emma. Ihre Mundwinkel zitterten. Gleich würde einer ihrer legendären Heulkrämpfe folgen. Es war nicht zum Aushalten. »Wenn du meinst, den Fall mal wieder gelöst zu haben, Mam, bevor die Leichenstarre eingesetzt hat, dann brauch ich meine Zeit ja wohl nicht weiter zu verschwenden.« Kalle sprang auf. Der Stuhl kippte nach hinten um. Im Flur riss er die Lederjacke vom Garderobenhaken und war schon mit einem Schritt im Treppenhaus. »Scheiße!« Er drehte auf dem Absatz um und griff den Riemen seiner Tasche.
    »Ich will nicht, dass ihr euch immer so anätzt!«, schrie Eliza aus der Küche.
    Es tat ihm schon wieder leid. Er war verdammt gereizt, um nicht zu sagen zickig. Emma behauptete, er sei in den Wechseljahren. Bullshit! Seine Mutter war der einzige Mensch auf Erden, der ihn in null Komma nichts komplett aus der Fassung bringen konnte. In dem Augenblick, als Kalle vor die Haustür trat, fuhr der Bus davon. Es war heute nicht sein Tag, und es würde wohl noch schlimmer kommen. Er hatte schon mal sein Büro mit einer blöden Kuh geteilt und später sein Bett. Beides war schiefgegangen. Never again!
    *
    An der Bushaltestelle hing ein Fahrplan, der unlesbar mit Graffiti beschmiert war, wie es sich für eine anständige Hamburger Haltestelle gehörte. Gott sei Dank gab es eine elektronische Anzeigetafel. Danach sollte der nächste Bus in vierzehn Minuten kommen. Kein Wunder, dass jeder Idiot seinen Allerwertesten in einer Kohlendioxidschleuder durch die Gegend kutschierte, statt sich dem öffentlichen Nahverkehr auszuliefern. Um keine Wurzeln zu schlagen, schlenderte Kalle zu Otto Voggesberger in den Kiosk und kaufte sich eine Packung Kaugummi für makellos weiße Zähne und das kleine Schundblatt, mit bürgerlichem Namen:
Hamburger Morgenpost
oder kurz
MOPO
. Beamten-Pensionen kosten uns bald eine Billion Euro.
Klar, er gehörte zu den Deppen der Nation. Selbst schuld, niemand hatte Karl-Heinz Bärwolff gezwungen, Polizist zu werden.
Ärzte warnen, Vitamin-D-Mangel sei im Winter ein ernstzunehmendes Problem, verantwortlich für einen gestörten Kalziumhaushalt. Das könne bei Kindern zu Rachitis führen, und im Alter besteht die Gefahr einer Osteoporose.
    Als Kalle in den 112 er Bus zum Stephansplatz stieg, knirschte es verdächtig in seinem Hüftgelenk.
    *
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    Das Polizeipräsidium am Bruno-Georges-Platz war eines dieser modernen Lack-und-Chrom-Gebäude, die Hamburg überwucherten wie Unkraut. Die preisgekrönten Architekten hatten auf der Einweihungsfeier von einem ökologisch wertvollen Bau aus Glas und Metall geschwärmt, in der Form eines Polizeisterns angeordnet, der sich harmonisch der grünen Umgebung anpasse und allen Beschäftigten einen traumhaften Blick in die Natur biete. Vor Kalles Bürofenster türmte sich ein Alptraum aus Taubenkot.
    Das Polizeihochhaus aus den 1960 er Jahren am Berliner Tor war der Innenbehörde nicht mehr fein genug gewesen, und so verlängerte sich Kalles Arbeitsweg mal eben um eine gute halbe Stunde. Shit happens!
    »Hey, Kalle!« Tinta Krieger winkte und sprintete die Treppe zu ihm hinunter. Sie trug ein hellgraues Kostüm mit kurzem Rock. Klasse Beine.
    »Schon Feierabend?«
    Tinta blieb eine Stufe über Kalle stehen. Ihre blendend weißen Zähne leuchteten im Sonnenlicht. Tintas Vitamin-D-Haushalt schien in bester Ordnung zu sein.
    »Die Wahrheit ist, ich bin es, die sich auf die Stelle an deiner Schokoladenseite beworben hat.« Sie klimperte mit den Lidern.
    »Den Job hast du.«
    »Davon träum ich nachts.« Tinta lachte. »Nee, Scherz. Ich hab meinen Mr. Universum von der Botox-Bande besucht.«
    »Botox-Bande?«
    »Ja, in Nicks Crew ist ein Mann schöner als der andere. Mit deinem Schwabbelbauch«, Tinta piekte mit dem Zeigefinger in

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