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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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Kalles Wampe, »hast du da nichts verloren.«
    »Na, na, keine Beamtenbeleidigung im Dienst. Nick hat mir erzählt, dass ihr was miteinander habt. Find ich ja nicht so prickelnd.«
    »Weil du eifersüchtig bist?«
    Kalle stellte sich auf die gleiche Treppenstufe wie Tinta. »Geht mich ja nichts an, aber Nick ist verheiratet, schon vergessen?«
    »Hast heute deinen Moralischen, oder wie?« Tinta strich Kalle über den Arm. Auf ihren Fingernägeln glitzerten regenbogenfarbene Sternchengalaxien.
    »Ich drück dir die Daumen, dass die Neue ’ne Nette ist. Tschüssi!« Ohne eine Antwort abzuwarten, lief Tinta über den gepflasterten Platz wie eine Gazelle, die vor einer Kobra flüchtete.
    Wie sie wohl im Bett war? Nick würde ihm freiwillig und en détail berichten, jede Wette! In der Jackentasche suchte Kalle nach seiner ID -Karte, steckte sie in den Schlitz neben der Eingangstür und wartete auf die Freigabe. Der Summer ertönte, und Kalle drückte die Tür mit der Schulter auf. Die Deckenbeleuchtung im Eingangsbereich war defekt. Die Leuchtstoffröhre flackerte, als würde sie es nicht mehr lange machen.
Außer Betrieb
stand auf dem Schild, das an der Fahrstuhltür hing. Murphys Gesetz hatte sich auf Kalle eingeschworen. Er nahm also die Treppe, immer zwei Stufen auf einmal. Mord oder Sport? Kalle Bärwolff würde sich immer wieder für Mord entscheiden.

[home]
    Kapitel 15
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    M ann, weißt du, wie spät es ist!« Guntbert Meyer sprang hinter seinem Schreibtisch hervor wie ein bissiger Wachhund. Die Stirn in Falten gelegt, trafen sich die buschigen Augenbrauen über seiner Nasenwurzel.
    Für einen erwachsenen Mann war er mit seinen gerade mal 1 , 58  Metern deutlich zu kurz geraten, jedenfalls wenn Kalle die nordeuropäische Norm zugrunde legte. Kleine Männer hatten den Ruf, sich mit Profilneurosen herumzuplagen. Bitter, wenn diese Zwerge Vorgesetzte waren. Bloß zwölf Minuten zu spät, so what? Zum Glück waren sie nicht allein im Büro, weswegen Guntbert offensichtlich auf weitere Schreiattacken verzichtete. Die Frau, die auf dem Besucherstuhl vor Guntberts Schreibtisch saß, hatte ihre gute Tat des Tages also bereits hinter sich. Sie erhob sich und kam mit ausgestrecktem Arm auf Kalle zu, bevor Guntbert Meyer sie vorstellen konnte.
    »Angenehm, mein Name ist Jette Winter.«
    Ihr Händedruck war kräftig. Kalle nahm die Botschaft zur Kenntnis. »Kalle Bärwolff.« Hinter seinem Rücken streckte er die Finger aus. Schade! Jette hatte so gar nichts an sich, das Kalle an Frauen schätzte, zumindest rein äußerlich betrachtet. Ihre inneren Werte mochten ja edel und gut sein. Na, eher nicht. Jette warf Kalle einen Blick der Sorte
Stirb!
zu, setzte sich wieder und schlug die Beine übereinander. Sie zog eine Zigarettenschachtel aus ihrer Tasche hervor. »Keine Sorge, ich werde sie nicht anzünden«, sagte sie an Guntbert gerichtet und klemmte sich eine Kippe zwischen die Lippen.
    Guntbert grunzte. Er ging um den Schreibtisch herum und ließ sich in den schweren Lederstuhl plumpsen. Die Luft entwich aus dem Sitzkissen wie leises Furzen. Kalle zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ebenfalls. Jette wippte mit dem übergeschlagenen Bein. Soweit Kalle es beurteilen konnte, hatte sie zu viel Speck auf den Rippen. Der quietschgrüne Hosenanzug war gut ausgestopft. Feine rosa Streifen durchzogen den schimmernden Stoff. Vermutlich maßgeschneidert und teuer. Für so etwas hatte Kalle einen Blick. Das hatte er Jay zu verdanken, die, egal um welche Flasche es sich handelte, allein auf edle Etikette Wert legte. Unter dem Blazer trug Jette eine schweinchenrosafarbene Bluse, und auf den üppigen Hupen schlängelte sich eine bunte Perlenkette. Die Schuhe waren spitz, flach und glänzten auffällig, als wären sie für den Anlass sorgfältig geputzt worden. Sie war ungeschminkt, dafür waren die kinnlangen dunklen Haare mit kräftig blaugefärbten Strähnen durchzogen. In ihrer Unterlippe klaffte ein Loch, das Piercing fehlte. Vielleicht war da ja der Wurm drin? Guntbert Meyer hatte sie sicher nur aus einem einzigen Grund ausgesucht, nämlich um sich an Kalles Depression zu ergötzen. Außerdem war es politisch korrekt, dass die Rockzipfelquote erfüllt werden musste. Weiblich war im Ermittlerteam zurzeit nämlich nur Guntberts Meise. Kalle biss sich auf die Zunge und starrte aus dem Fenster. Der Himmel über Hamburg-Winterhude zog sich zu. Für den späten Nachmittag war Eisregen angesagt.

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