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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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da steht Aussage gegen Aussage. Das wird im Sande verlaufen.«
    War er froh darüber? Harm verzog keine Miene, als er Marga ansah. Sie konnte überhaupt nicht einschätzen, wie er dazu stand.
    »Und die Angehörigen der Damen haben sich zwar von den Loreis distanziert, aber belangen will sie keiner.« Er schob seine Papiere zusammen. Thema erledigt. Für ihn war alles klar. Marga fand es zum Kotzen. Immer rein mit der Chemie. Wer aus dem Rahmen fällt, wird eingestellt. Na toll.
    »Wir werden sehen, wie die Staatsanwaltschaft diesbezüglich entscheidet, wir haben die Fakten ermittelt, damit ist unsere Arbeit erledigt, und die nächste Instanz ist dran. Sonst noch was?« Harm blickte in die Runde.
    Marga presste die Lippen aufeinander. Was sollte sie jetzt noch sagen? Die Kollegen erhoben sich, die Besprechung war beendet, und Marga schwamm in ihrem eigenen Frust. Würde sie hier jemals ein Bein auf den Grund bekommen? Ihre Zunge klebte pelzig am Gaumen, und sie steuerte die Teeküche an. Die Tür fehlte, sie war ausgehängt worden, es war Marga recht. Das blutige Bild von Annette Lorei im Türausschnitt war auch so aufdringlich genug.
Gestolpert.
Lächerlich. Harm erschien kurz nach Marga. Sie stellte den Wasserkocher an und nahm einen Becher aus dem Schrank.
    »Du fährst heute wieder nach Hamburg?«
    »Mein Zug geht um zwanzig nach neun.« Sie warf einen Teebeutel in den Becher und goss das kochende Wasser drüber. Vor lauter Schwung und mieser Stimmung war der Beutel samt Rückholleine in den heißen Fluten versunken. Mist.
    »Du darfst es nicht persönlich nehmen, Margarethe.«
    Sie hielt in der Bewegung inne. Wie jetzt?
Handstock mit Plünnen?
»Was meinst du?«
    »Den Fall, die Ermittlungsergebnisse. Die Fakten. Nimm es nicht persönlich, das trübt den Blick. Bleib objektiv.«
    Margas Kiefermuskulatur verhärtete sich. Schon wieder ein väterlicher Rat? Na, vielen Dank.
    »Wenn Joki in Pension geht, wirst du alleine zurechtkommen müssen.«
    Typisch Harm, kein Freund vieler Worte, und er traf den Nagel auf den offensichtlichen Kopf. Stand er wirklich hinter ihr, wie es bei der Vernehmung von Annette Lorei den Anschein gehabt hatte? Oder war das nur Schadensbegrenzung gewesen?
    Harm sah ernst aus. »Du bist auf gutem Wege – mach weiter so.« Er sprach es und verschwand.
    Marga starrte verblüfft auf ihren ertränkten Beutel. Das war ein Lob gewesen. Ohne Zweifel. Aus Harms Mund war das ein Lob. Todesmutig steckte sie blitzschnell zwei Finger in das heiße Wasser und rettete den Beutel. Ohne sich zu verbrühen. Dann man weiter so.
    *
    Emden, Hauptbahnhof
    Gegen Abend brach Marga wieder auf. Ludger blieb bei Peter.
Völlig okay.
Und der hastige Abschiedskuss von Marga, der irgendwo auf Peters Mundwinkel landete, war es auch. Sweet Pete. Was hatte sie schon zu verlieren? Und – es wurde schließlich Frühling. Anders konnte sich Marga ihren spontanen Zuneigungsbeweis nicht erklären. Beschwingt ging sie in die Buchhandlung am Bahnhof und erstand einen
Spiegel
und einen Krimi, der auf Spiekeroog spielte.
Friesensturm.
Von Birgit Böckli.
    »Soll der Knaller sein«, sagte die Verkäuferin und reichte Marga das Wechselgeld. Der
Friesensturm
war nur der erste Knaller des Tages. Im
Spiegel
stand, dass sich in den Niederlanden eine dreckige Pädophilen-Partei wegen zu geringer Wählerunterstützung aufgelöst hatte. Der Oberknaller. Und immer noch nicht der letzte. In Bremen war Endstation. Das Bahnpersonal streikte, und es ging kein Zug mehr. Bis sie an einem Informationsschalter nähere Auskunft erhalten hatte, bekam sie auch keinen Mietwagen mehr, und um Peter anzurufen, war es definitiv zu spät. Margas neu gewonnene Unbeschwertheit ging ganz schnell flöten. So ein Schiet! Sie musste unbedingt am nächsten Morgen im Hamburger Präsidium auf der Matte stehen, andernfalls bekäme sie von Guntbert Meyer höchstpersönlich einen Tritt in den Hintern, der sie im hohen Bogen nach Ostfriesland zurückbefördern würde. Einfache Fahrt. Marga kramte nach ihrem Handy und tippte Kalles Nummer. Er musste ihr den Rücken frei halten, wenn noch irgendwas schiefging. Die Leihwagenzentrale war erst ab sieben Uhr morgens wieder besetzt. Sie stapfte stocksauer aus dem Bahnhofsgebäude und suchte sich eine Möglichkeit zum Übernachten.

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    Kapitel 48
    Hamburg-Neustadt
    I m Supermarkt stand nur noch ein Einkaufswagen im Abstellkäfig. Die abendliche Einkaufsschlacht war in vollem Gange. Kalle kramte in seiner Hosentasche

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