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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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Verständnis. Wie immer.
    »Hast du später vielleicht Zeit für eine Tasse Tee? Ich bin voll auf Entzug, in Hamburg trinke ich immer nur Kaffee.« Marga lächelte unbeholfen.
    Peter hatte Zeit. Auch wie immer. Marga stiefelte los. Das war also geritzt. Sie war erleichtert. Keine Ahnung warum, denn letztendlich war das Treffen mit Peter nur aufgeschoben. Beim Blumenpavillon ging sie über die Holzbrücke und auf den Wall. Während des Dreißigjährigen Krieges hatte der Wall mit seinen kanonenbewehrten Zwingern Emden vor feindlichen Truppen geschützt. Heute ging hier die ganze Stadt spazieren, und der Wall musste geschützt werden. Vor Hundekacke und Altglas. Ludger trottete mal vor, mal hinter Marga. Der Hund hätte einen guten Ermittler abgegeben. Er steckte seine Nase in alles, was ihn interessierte. In Margas Wohnung war Aufräumen angesagt, und den Rest des Nachmittags verbrachte sie mit Hausarbeit und Wäschewaschen. Um fünf kam Peter zum Tee. Er hatte Butterkuchen dabei. Das Gespräch lief erst schleppend, dann wurde Marga unbefangener. Trotzdem hatte sie das Gefühl, der eine Kuss lag ihr wie ein gefährliches Wort auf der Zunge. Mit einem fetten Ausrufezeichen gleich dahinter. »Ich habe Post bekommen, von dem Jungen, der Theda Neehuis gefunden hat.«
    »Was schreibt er?«
    »Ihm geht es gut, er ist wieder zu Hause. Nur manchmal träumt er von der Toten.«
    »Und wie geht’s dir?«, fragte Peter.
    Marga wurde kribbelig. »Geht so.« Hilfe, sie hatte keine Ahnung, was sie sagen sollte, geschweige denn, was er hören wollte.
    »Marga, mach dir wegen mir keinen Stress, okay?«
    Zu spät, Sweet Pete. Marga musste sich wirklich überwinden.
    »Ich mag dich und ich mag Ludger. Und ich mag, dass du Ludger magst. Aber mehr kann ich im Augenblick nicht sagen.«
    Peter lächelte. »Völlig okay.«
    Ach? Na denn. Marga lehnte sich zurück und wünschte, sie hätte was von Peters Lässigkeit.
    Am Sonntag packten sie Ludger ins Auto und brausten an die Knock, den westlichsten Zipfel der Krummhörn, etwa zehn Kilometer von Emden entfernt. Hier verbreiterte sich die Ems in den Dollart, und man konnte nach Holland spucken oder rüberschwimmen. Zumindest sah es so aus. Marga ließ sich den Wind um den Kopf wehen und das Gehirn durchpusten, bis ihre Nase knallrot gefroren und ihre Gedanken frisch und leicht waren. Peter warf Stöckchen für Ludger. Marga wickelte sich fest in ihren Parka und sah ihnen zu.
Völlig okay.
    *
    Fachkommissariat Aurich, Ostfriesland
    Die Stuhlbeine im Besprechungsraum des Präsidiums am Fischteichweg schabten über die Auslegware. Marga war aufgeregt, aber nachdem sie ins Reden gekommen war, lief alles detailliert und flüssig. Die Kollegen hörten interessiert zu. Harm klärte sie auf, dass die Überprüfung des Alibis von Derk Kampmann nichts ergeben hatte. Er war sauber, Marga hatte nichts anderes erwartet. Ebenso waren die finanziellen Verhältnisse der Rohdens durchleuchtet worden. Sie standen gut da. Ihr Haus war bereits abbezahlt, und es gab Rücklagen. Das dicke Erbe in Form von Thedas kleinem Häuschen, das von der Brandkasse mit einem Marktwert von siebzigtausend Euro veranschlagt war, zog nicht wirklich als Motiv. Außerdem waren die Rohdens zur Tatzeit in der
Strandlust
am Fähranleger Knock schick essen gewesen. Hochzeitstag. Als Herr Rohden anschließend vom Verschwinden seiner Tante informiert worden war, hatte er sich gleich an der Suche nach ihr beteiligt. Ferner konnten weder den Rohdens noch Derk Kampmann eine Verbindung nach Hamburg, geschweige denn zu Xenia Borg nachgewiesen werden.
    »Und über die Loreis wird sich in Pewsum das Maul zerrissen. Keine der alten Damen ist ins Pflegeheim zurückgekehrt, sind alle anderswo untergekommen. Frau Lorei wird die Pflege wohl schließen müssen.« Harm sah nachdenklich aus.
    »Aber doch zu Recht, Harm.« Marga runzelte ihre Brauen.
    »Selbst wenn sie mit dem Tod der Neehuis nichts zu tun hat, wovon ich immer noch nicht restlos überzeugt bin, hat sie die alte Frau mit irgendwelchen Tabletten aus dem privaten Bestand vollgepumpt, damit sie ihnen nicht auf den Zeiger ging. Und das bleibt ein Vergehen, sowohl ethisch als auch juristisch. Und warum sollte Frau Lorei sonst in die Scheibe gesprungen sein? Ich empfinde das als Schuldeingeständnis.«
    »Frau Lorei sagt aus, sie sei gestolpert und unglücklich gefallen.«
    »Das hat der Kollege, der sie am Arm hielt, aber ganz anders gesehen.« Marga schnaufte.
    »Ich weiß, Margarethe. Aber

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