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Neobooks - Dreck muss weg!

Neobooks - Dreck muss weg!

Titel: Neobooks - Dreck muss weg! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Richter , Alexandra Richter
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lange anschauen. Fehlte noch, dass der Spacken unter Emmas Decke kroch. Das kam überhaupt nicht in Frage. Obwohl Emma ganz genau wusste, dass Kalle Eliza verboten hatte, unter der Woche bei Laura zu übernachten, tat Eliza jetzt genau das. Sie übernachtete bei Laura. Das musste man sich auf der Zunge zergehen lassen. Emma hatte mit den Schultern gezuckt und sich die Anleitung auf der Haarfärbepackung durchgelesen, sie schien absolut nicht bei der Sache zu sein. Und von wegen Abendessen. Sie sei eingeladen. Großes Sorry, aber wozu gäbe es Kühlschränke? Eliza hatte ihr Handy in ihrem Zimmer liegen gelassen. Bei Laura meldete sich nur die Mailbox oder der Anrufbeantworter. Wo waren diese Prolls? Es war nach neun Uhr abends! Da Kalle die Adresse von Laura nicht kannte, musste er Emma danach fragen, und die ließ sich mehr als zweimal bitten. Die Wut, die Kalle in weniger als einer Viertelstunde bis vor Lauras Haustür in der Altstadt, gegenüber der Speicherstadt, torpediert hatte, schlug um in Panik. Das kleine Viertel mit den windschiefen Fachwerkhäusern lag verlassen im Dunkeln. Die Straßenbeleuchtung war komplett ausgefallen. Hinter jeder Ecke vermutete Kalle Kundschaft, die ihm an die Wäsche wollte. Ganz recht, man könnte auf die Idee kommen, er sei hysterisch. Würde er nicht abstreiten. Kalle klingelte Sturm, niemand öffnete. Auch die Nachbarn schienen nicht zu Hause zu sein. Nirgends brannte Licht in diesem verdammten Spukviertel. Nass war er bis auf die Haut, oder war er schweißgebadet? Rumstehen brachte ihn keinen Schritt weiter. Wenigstens funktionierten die Straßenlaternen an der Hauptstraße, und der Regen hatte aufgehört. Vor dem
Deichgrafen
standen ein paar windige Gestalten und qualmten. Die Kleine in der Karnickelfelljacke …
    »Eliza!«
    »Probleme, Alder?« Der Braut fehlte ein Schneidezahn.
    Sie war locker Barbies Jahrgang. Kalle hätte sie küssen können, so erleichtert war er.
Let the sunshine in. Let … Emma is calling.
    »Ist was mit Eliza?« Kalle schrie, als würde er ohne Betäubung aufgeschnitten.
    »Eliza fragt, ob sie nicht doch bei Laura übernachten darf. Laura hat heute Geburtstag. Sie waren mit Lauras Eltern im Kino und danach fein essen. Tut mir leid, ich hab’s verschlunzt.«
    »Sag ihr, ich liebe sie.« Kalle drückte Emma weg und trat gegen eine Mülltonne am Straßenrand.
    Die Tonne rollte den Zombies vor die Füße. »Was bist ’n du für ’n Honk, ey?«
    *
    Es hatte wieder angefangen zu regnen. Kalle breitete die Arme aus. Dem Himmel sei Dank. Der Abend war sowieso gelaufen. Da konnte er sich gleich ins Büro trollen und dort schlafen. Polizisten waren auch bloß Beamte. Kalle war einfach nur selig. Wenn es Eliza gutging, was scherte ihn die Pinkelei von oben! Der 6 er Bus zum Hauptbahnhof war unverschämt unpünktlich, dafür kam er aber genau rechtzeitig, nur um Kalle einzusammeln. Beim Fahrer kaufte er sich die Nachtausgabe der
MOPO
.
HSV
 – So schaffen wir das Wunder!
Haut rein, Jungs! HSV for ever. Gerade wollte er die Zeitung zusammenfalten, da fiel sein Blick auf eine unscheinbare Kurzmeldung unter »Hamburg Regionales«.
Fritz F. (
84
) hatte einst ein schickes Apartment am Schwanenwik an der Alster, führte ein Luxusleben, finanziert aus dubiosen Geschäften mit dem billigen Sex. Inzwischen ist er Rentner, krank und pleite. Jetzt stand der Berufskriminelle wieder vor Gericht: Er hatte in seiner Reinigungsfirma in Wandsbek
201
 Putzfrauen schwarz beschäftigt. Seine Anwältin erklärte, ihr Mandant sei dement. Sie legte ein ärztliches Attest vor …
    Kalle hörte die Nachtigallen singen. Noch im Bus ließ er sich mit der Rufbereitschaft des Kriminaldauerdienstes verbinden. Die SOKO Hayenga war wie blöd hinter Fritz Flemming her. Der eine Staatsanwalt war so gütig, einen Haftbefehl wegen Mordverdachts beim zuständigen Amtsgericht Hamburg-Mitte zu erwirken, und parallel klagte der andere die Fritz-Bazille wegen Steuerhinterziehung im Stadtteil Wandsbek an. Kommunikation über die Bezirksgrenzen hinaus? Fehlanzeige. Fremdwort. Fuck! Ging Kalle sowieso nichts an. Er war ja bloß töffeliger Bulle. Und weil das für einen echten Beamtenwitz noch nicht ausreichte, markierte Fritz Flemming obendrauf den Tüddeligen. Das Drehbuch des wahren Lebens war sich echt für nichts zu doof.
    *
    Hamburg-Winterhude, Polizeipräsidium
    Karl-Heinz Bärwolff ist der coolste Honk in down town Lauch, LKA for ever and ever HSV, my Darling Luzie Crime, das Spiel ist

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