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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Herdfeuern und Petroleumlampen. Schatten kreuzten seinen Weg oder liefen an ihm vorbei, während er ohne Deckung und ohne Eile auf stockfinsteren Wegen zwischen den Hütten die letzten hundert Meter bis zur Bar zurücklegte. Niemand rief oder sprach ihn an. Niemand schien ihn zu bemerken, nicht einmal die Hunde. Nur einmal kam er einer Kochstelle zu nahe und stieß fast mit einer kleinen, alten Frau zusammen. Im Schein der Glut sah er, dass sie sich mit gesenktem Kopf bekreuzigte, bevor er an ihr vorüber war. Das Motorengeräusch wurde immer lauter. Der Generator stand tatsächlich hinter der Bar. Als endlich die Rückseite des Hauses nur noch dreißig Schritte entfernt war, blieb Ross im Schatten eines Euphorbienzauns stehen, atmete durch, wischte sich den Schweiß aus dem Gesicht und versuchte, die Finger an seinem Hemd zu trocknen. Dann betastete er prüfend seine Waffen. Er lockerte den Schalldämpfer der Pistole und schraubte ihn langsam wieder fest. Er löste die Magazine aus Gewehr und Pistole und setzte sie sorgfältig wieder ein. Er lud beide Waffen durch, ohne sich um die Patronen zu kümmern, die in den Kammern gewesen waren und nun in die Dunkelheit geschleudert wurden. Der lärmende Generator übertönte die metallischen Geräusche, die er verursachte. Zuletzt befühlte er die Ersatzmagazine in seinen Gürteltaschen und zählte sie lautlos. Nachdem er jedes einzelne berührt hatte, lief er wieder los.
    Die Rückwand des roh gemauerten Gebäudes war fensterlos; die Öffnung einer schmalen Hintertür in den schmutzigen Hof war dunkel. Vom Dachüberstand über der Tür baumelte eine schwach leuchtende Glühbirne. Ein Uniformierter saß mit einem Gewehr über den Knien auf der Türschwelle; ein anderer stand ein paar Schritte entfernt mit dem Rücken zum Licht und pisste in den Hof. Wahrscheinlich war er betrunken; er schien nicht überrascht, als Ross aus der Dunkelheit kam und an ihm vorbei dem Mann auf der Türschwelle in die Brust schoss. Er pisste immer noch, als ihn der zweite Schuss in die Stirn traf und seinen Hinterkopf aufsprengte. Für einen Sekundenbruchteil hatte er im Gegenlicht einen Heiligenschein aus zerstäubtem Blut und Hirngewebe, dann fiel er auf den Rücken. Ross war mit wenigen Schritten an dem Toten vorbei und an der Tür. Auch dem ersten Mann, der dort regungslos mit dem Gesicht im Schmutz lag, schoss er in den Kopf, bevor er über ihn hinwegstieg. Auf der Schwelle reckte er sich, zerschlug mit der Pistole die Glühbirne, trat ins Haus und verriegelte die rohe Holztür hinter sich. Der Blick ins Licht, bevor er die Birne zerstört hatte, hatte ihn für kurze Zeit fast blind gemacht. Er stand in einem kurzen, schmalen Korridor, so viel erkannte er im Halbdunkel. Mit zusammengepressten Lidern zählte Ross im Stillen langsam bis zehn und analysierte dabei die Geräusche, die der Generator nicht übertönte, bereit, jeden Moment um sich zu schießen. Wenige Meter entfernt, hinter der Wand, stritten mehrere Männer und schlugen krachend auf die Möbel. Er sortierte die Stimmen. Es waren mindestens drei, vielleicht vier, wenn nicht einer oder mehrere von ihnen schwiegen. Waren auch die Gefangenen auf der anderen Seite der Tür? Gab es noch andere Gäste, die nicht zu hören waren, einen Barmann, Frauen? Vier Patronen hatte er verbraucht, neun waren noch in der Pistole.
    Endlich konnte er wieder einwandfrei sehen. Schwaches Licht drang zwischen den Balken und dem Wellblech des Daches aus den angrenzenden Räumen. Vor ihm lag die Tür zum Gastraum.
    Dann los.
    Ross öffnete ohne Hast die Tür, machte zwei Schritte und stand hinter dem Tresen. Mitten in dem schäbigen, spärlich möblierten Raum saßen vier Uniformierte um einen kleinen Tisch unter einer Neonröhre und spielten Karten. Sie redeten laut durcheinander und beachteten ihn nicht. Um die Tisch- und Stuhlbeine herum standen Bierflaschen. Die Gewehre der Kartenspieler lehnten neben ihren Ellenbogen an der Tischkante. In der entferntesten Ecke des Raumes saßen zwei Männer mit dem Rücken zur Wand am Boden: die Gefangenen. Sonst war niemand in der Bar. Gut. Gegenüber dem Tresen führte eine große, offen stehende Tür auf die dunkle Straße. Zwei Fenster hin zur Straße waren mit Holzläden verschlossen.
    Die leichtesten Ziele zuerst. Ross stützte die Pistolenhand auf den Tresen, um das Gewicht des Schalldämpfers zu balancieren. Er schoss dem Soldaten, der mit dem Gesicht zu ihm saß, hoch in die Brust, dessen Gegenüber zwischen

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