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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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geerbt hatte.
    Am Tor wartete niemand auf sie, und es öffnete sich von selbst. Als sie auf die Straße einbogen, kam Ross der Gedanke, dass er gerade die letzte Gelegenheit verpasst hatte, den Job hinzuwerfen. Hätte ich es wirklich fertiggebracht, dachte er, Whittakers Tochter den Autoschlüssel in die Hand zu drücken, meine Tasche zu nehmen und dann mit einem Taxi zum Flughafen zu fahren? Jetzt war es zu spät. Ganz gleich, was es war, jetzt war er dabei. Egal, was auf ihn zukam, er musste durch. Immerhin, dachte er flüchtig erleichtert, immerhin bin ich nicht mit einem zehn- oder zwölfjährigen Kind unterwegs, das vielleicht irgendwie neurotisch ist oder eine verzogene Prinzessin oder empfindlich wie eine Motte. Die junge Frau auf dem Rücksitz wirkte eher robust.
    Und nun … was wurde jetzt von ihm erwartet? Was hatte er zu tun? Die Bodyguards und die Limousinen beim Marco’s  fielen ihm ein. Fürchteten Whittaker und Hauser einen Anschlag? Einen Entführungsversuch? Er suchte die schmale Straße, auf der er fuhr, nach vorne und durch die Rückspiegel ab. Es gab nur wenig Verkehr. Ab und zu kam ihnen ein Wagen entgegen. Als sie den Highway erreichten, beschleunigte er und fuhr einige Kilometer so schnell, wie es der dichte Verkehr zuließ. Aber soweit er erkennen konnte, versuchte niemand, ihnen zu folgen, und er passte seine Geschwindigkeit wieder der der anderen Autos an. Der Wagen beeindruckte ihn zum zweiten Mal. Obwohl er plump aussah und wegen der Panzerung sicherlich auch sehr schwer war, reagierte er sofort, wenn man das Gaspedal durchtrat, und zog davon wie ein Flugzeug auf der Startbahn. Genauso beeindruckend waren die Bremsen. Bei seinen Manövern hatte er nicht auf seine Passagierin geachtet. Er blickte in den Rückspiegel und in das gleichmütige Gesicht des Mädchens. Musste er etwas sagen, erklären? Zum Beispiel: Entschuldigen Sie, Miss Whittaker, aber ich will nur mal schnell herausfinden, ob wir verfolgt werden. War sie sich eigentlich im Klaren darüber, dass sie vielleicht bedroht war? War sie überhaupt bedroht? Irgendetwas stimmte nicht mit ihrem Gesicht. Er sah wieder in den Rückspiegel und begegnete ihrem regungslosen Blick.
    Ross räusperte sich und sagte: »Sie haben eine Kontaktlinse verloren.«
    Sie ließ sich Zeit mit ihrer Antwort. Die heisere Mädchenstimme war gelassen, vielleicht eine Spur amüsiert. Cool.
    »Ich trage keine Kontaktlinsen.«
    Sie hatte verschiedenfarbige Augen. Eines war dunkel, vielleicht braun, das andere blass, wie die Augen von Schlittenhunden. Wie seltsam, dachte Ross, zwei Meter, zwei Zentner und dann noch diese Augen. Vielleicht hat sie auch sechs Finger an einer Hand oder Kiemen hinter den Ohren. Na, egal. Er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße. Beim Einsteigen hatte sie kein Ziel genannt, deshalb fuhr er zum Airport zurück. Bestimmt würde irgendwann im Laufe des Nachmittags oder Abends eine Maschine in die USA gehen. Wenn nicht nach New York, dann bestimmt nach Boston, Washington, Atlanta oder sonst wohin an die Ostküste. Je eher sie zurück in den USA waren, umso besser. Als sie die Flughafenzubringer erreichten, ließ er sich vom Navigationssystem durch den dichten Verkehr leiten, aber er hielt nicht an, als sie vor der Abflughalle ankamen. Mit Blick in den Rückspiegel startete er durch und drehte eine zusätzliche Runde im Straßenlabyrinth um den Airport.
    Zehn Minuten lang beobachtete er konzentriert den Verkehr um sie herum. Niemand vor ihnen bog regelmäßig mit ihnen ab, niemand folgte ihnen auffällig lange, und soweit er erkennen konnte, tauchte kein Auto mehrmals vor oder hinter ihnen auf. Das Mädchen auf dem Rücksitz war ungerührt, oder sie achtete nicht auf das, was er tat. Als Ross endlich meinte, dass sie keine Verfolger hatten und sich auf die Suche nach dem Eingang der Tiefgarage machte, die am nächsten bei der Abflughalle lag, beschloss er, dass es Zeit für ein paar Instruktionen war.
    »Miss Whittaker?«
    Sie erschien im Rückspiegel.
    »Wenn wir den Wagen geparkt haben, gehen wir gemeinsam zur Business-Class-Lounge. Dort bleiben Sie und warten auf mich. Ich checke das Gepäck ein und gebe den Wagen zurück.«
    Er wollte noch so etwas sagen wie, Rühren Sie sich nicht von der Stelle und Haben Sie verstanden , aber das erschien ihm grob, und er hielt sich zurück. Er lächelte das Gesicht im Rückspiegel an und fragte: »Okay?«
    Sie nickte ernsthaft und verschwand aus seinem Sichtfeld, als sie ihre

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