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Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition)

Titel: Neobooks - Entbehrlich: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. S. Anderson
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Sitzposition änderte. Vor ihnen tauchte die Einfahrt zur Tiefgarage auf. Noch ein paar unruhige Minuten, dann war das meiste geschafft.

9. Kapitel
    D ie Tiefgarage war nur etwa zur Hälfte besetzt. Als Ross im Schritttempo durch die Dämmerung rollte und sich nach einer bequemen Parkmöglichkeit für die übergroße Limousine umsah, begann er zu ahnen, dass er dabei war, einen Fehler zu machen. Seine mühsam kontrollierte Unruhe nahm zu. Er hätte an der Oberfläche bleiben sollen, im Tageslicht, wo es Verkehr und Menschen gab. Die Tiefgarage war eine Mausefalle, und hier unten waren sie alleine, auch wenn es Überwachungskameras gab. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass Wachleute nie die Monitore betrachteten, sondern Zeitung lasen oder Sport auf einem mitgebrachten kleinen Fernseher sahen. Vor einer freien Parkbucht an der Rückseite der Fahrstuhlschächte hielt er an. Er konnte jetzt hier einparken oder zurück nach oben zum Eingang der Abflughalle fahren, das Mädchen von dort in die Lounge bringen und das Gepäck ausladen – egal, ob es dort ein Halteverbot gab, egal, ob er andere Autos behinderte, Taxifahrer schrien oder Busse hupten. Sollte doch die Polizei den Wagen abschleppen … oben schützte sie die öffentliche Aufmerksamkeit. Aber wovor? Ross ließ die beiden vorderen Fenster herab und horchte. Er wusste nicht, was er zu hören erwartete, und außer dem leisen Geräusch des Motors und dem Weißen Rauschen der geschäftigen Gebäudemaschine über ihnen war da nichts: kein anderer Wagen, keine Schritte, keine Stimmen, niemand benutzte den Fahrstuhl. Ross ließ zwei Minuten verstreichen. Einmal bewegte sich das Mädchen; ihre Kleidung raschelte, und das Leder ihres Sitzes knirschte unter ihrem Gewicht, bevor sie wieder vollständig still saß. Sie kennt sich aus, dachte er erstaunt. Er schloss die Fenster, parkte vorwärts ein, stellte den Motor ab und zählte im Stillen bis drei. Dann stieg er aus und lief schnell vorne zwischen Kühlergrill und Wand des Fahrstuhlschachtes um das Auto herum, um auf die Seite zu gelangen, auf der das Mädchen saß. Sie sah ihn kommen und öffnete zu früh. Die offene Tür reichte bis zum nächsten geparkten Wagen und versperrte ihm den Weg; er musste warten, während sie ausstieg. Als sie noch dabei war, sich zu voller Größe zu strecken, sah er mit aufsteigendem, kaltem Entsetzen, dass Männer zwischen den Fahrzeugen auf der anderen Seite der Fahrgasse auf sie zugerannt kamen. Das Mädchen bemerkte sie erst, als Ross über die Tür hinweg ihren Ärmel packte und sie wieder auf den Rücksitz schieben wollte. Aber es war zu spät. Die Männer überquerten die Fahrgasse mit großen Sprüngen wie gefährliche Tiere, fielen das Mädchen an, packten ihre Arme und Handgelenke und rissen sie mit sich. Sie folgte ihnen stolpernd und ohne einen Laut von sich zu geben. Von links rollte ein Van heran.
    Ross’ unmittelbare Reaktion war der Griff nach der Pistole. Alle gefährlichen Situationen in seinem Leben hatte er mit einer Feuerwaffe bewältigt. Der Griff zum Gürtel ging ins Leere: Er war unbewaffnet. Hinter der immer noch offenen Tür stehend wusste er einen Atemzug lang nicht, was er tun sollte. Die Entscheidung wurde ihm abgenommen. Am Heck ihres Wagens erschien ein dritter Mann und nahm ohne Eile Maß. Ross blickte in eine Pistolenmündung. In der Fahrgasse rangen die Männer mit dem Mädchen. Sie war zu sperrig für eine unkomplizierte, schnelle Überwältigung, und sie hatte begonnen, sich zu wehren. Zu spät. Das war’s. Ende der Vorstellung.
    Der Knall des Schusses war furchtbar, schmerzhaft wie ein harter Schlag mit der flachen Hand ins Gesicht. Ross hatte nicht erwartet, ihn noch zu hören. Es hieß immer, wenn man tödlich getroffen wurde … Vor ihm, auf der Höhe seines Brustbeins, hatte das Fensterglas der Wagentür einen tellergroßen, milchigen Fleck Panzerglas. Reflexartig duckte er sich und entkam der nächsten Kugel, die über die Tür hinwegging, wo gerade noch sein Kopf gewesen war, in die Betonwand des Fahrstuhlschachts einschlug, wie eine Miniaturgranate eine kleine Wolke aus Staub und Splittern aufwarf. Wieder traf ihn der Schall wie ein Hieb. Taub und benommen blinzelte er durch das dicke, grünliche Glas und sah den Mann herankommen. Immer noch geduckt klammerte sich Ross an den Türgriff, weil er glaubte, dass der Angreifer die Tür schließen würde, um auf ihn zu schießen, aber der machte sich nicht die Mühe. Er hob die Pistole mit nach

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