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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Philip matt. Plötzlich war er sich gar nicht mehr sicher, ob es das wirklich war. All die Tage, in denen er mit den Schmerzen und dem Fieber gerungen hatte, war es sein einziger Wunsch gewesen, diesen Ort zu erreichen. Aber jetzt, da er vor ihm lag, fürchtete er sich. Nicht nur, dass er hier zum ersten Mal die Einsamkeit der abgelegenen Wege verlassen musste, er fürchtete auch, seinen Weggefährten zu verlieren. Leron’das war mit eigenen Plänen und Absichten unterwegs, und wohin das Schicksal Philip führen würde, entschied sich an diesem Ort.

    Die staubige Hauptstraße von Saulegg war menschenleer. Die meisten Dorfbewohner waren wohl auf den Feldern, vermutete Philip. Nur ein altes Mütterchen steckte den Kopf zum Tor hinaus. Als sie Philip und Leron’das entdeckte, zog sie sich erschrocken zurück. Philip sprang ihr nach.
    »Gute Frau, könnt Ihr mir sagen, wo ich Elomer finden kann?« Die Frau sah ihn mit großen Augen ängstlich an und schüttelte den Kopf. Kurz bevor sie das Tor zuschlug, murmelte sie: »Frag im Haus des Priesters!«
    Philip runzelte die Stirn, dann drehte er sich zu Leron’das um.
    »Das war eine eigenartige Frau, so scheu …«
    Der Ort wirkte wie ausgestorben. Hinter keinem der Tore gab es eine Bewegung, man hörte keine Hühner gackern oder Schweine quieken. Es war unheimlich.
    Kurz bevor sie auf den kleinen Platz traten, der sich vor der Kirche befand, legte Leron’das seine Hand auf Philips Arm und blieb stehen. Philip sah ihn fragend an, aber Leron’das lauschte und witterte wie ein Reh, bevor es auf eine Wiese trat.
    »Wir werden erwartet«, sagte er leise.
    »Aber, es weiß doch niemand, dass wir kommen.« Philip versuchte das beklemmende Gefühl loszuwerden, das sich seiner zu bemächtigen drohte.
    »Theophil hat Botschaften gestreut, deine Eltern wussten auch, dass irgendwas im Wald geschehen ist …« Leron’das Blicke huschten nach allen Seiten. Philip verscheuchte alle Bedenken und ging zielstrebig auf das Haus des Priesters zu. Leron’das war dicht hinter ihm. Vor der Tür holte Philip noch einmal tief Luft und betätigte den Türklopfer. Fast augenblicklich schwang sie auf, und vor ihm stand ein schlanker, weißhaariger Mann, bekleidet mit der Kutte eines Priesters. Ein dünnes Lächeln lag auf seinen Lippen.
    »Guten Tag. Ich suche Elomer«, sagte Philip.
    »Tritt ein, mein Sohn, du hast gefunden, was du suchst.«
    Philip tat einen Schritt über die Schwelle und sah dann über die Schulter zu Leron’das. Aber der war nicht mehr da.
    Philip erstarrte. Leron’das war doch die ganze Zeit hinter ihm gewesen, wie konnte er einfach so verschwinden? Als er wieder nach draußen treten wollte, um nach ihm zu sehen, versperrte ihm der weißhaarige Mann den Weg und schlug die Tür hinter sich zu. Nach dem hellen Sonnenschein des Tages war der Flur so finster, dass Philip nichts erkennen konnte.
    »Folge mir«, sagte der Mann. Seine Augen glänzten im Dunkel wie die eines Marders.
    Irgendwie hatte Philip sich Elomer anders vorgestellt, er konnte nicht genau sagen wie anders, aber so jedenfalls nicht. In aufrechter, herrischer Haltung schritt der Mann vor ihm her, ohne sich nach ihm umzusehen. Er stieß die Tür zu einem Zimmer auf und gleißendes Licht strömte in den Flur. Das Licht zog Philip an wie eine Motte, aber an der Schwelle blieb er geblendet stehen.
    Wir werden erwartet, hörte er Leron’das Worte wie eine Warnung in seinem Kopf, aber da wurde er auch schon unsanft gepackt und in den Raum gezerrt. Ein Mann so breit wie ein Bär zwang Philips Hände auf den Rücken und fesselte ihn, dann packte er ihn bei den Schultern und schubste ihn vor den verschnörkelten, herrschaftlichen Schreibtisch. Dabei verdrehte ihm der Mann die Arme noch weiter nach hinten, als es die Fesseln ohnehin schon taten. Philip spürte ein Kribbeln in den Fingern und ein unangenehmes Pochen in den Handgelenken und wusste, dass seine Hände bald ganz und gar taub sein würden. Seine Brust spannte, weil seine Schultern so weit nach hinten gerissen waren, und sein Rücken schmerzte. Er zweifelte nicht daran, dass der Mann ihm ohne weiteres sein Rückgrat brechen konnte, wenn der Weißhaarige ihm nur ein Zeichen dafür gab. Rechts hinter sich hörte Philip jemanden stöhnen, er versuchte den Kopf zu drehen, wurde aber sofort wieder nach vorne ausgerichtet. Für seine kurze Gegenwehr erhielt er einen kräftigen Schlag. Der Weißhaarige lehnte sich bequem in seinen Sessel und steckte sich eine

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