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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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woran kann es liegen, dass es jetzt nicht geht?«
    Leron’das zuckte hilflos mit den Schultern. »Dass das Wasser unwillig ist, kann viele Ursachen haben. Lass uns schlafen. Ich kann jetzt sowieso nichts daran ändern.«
    Er zupfte seine Decke zurecht. Philip hatte das untrügliche Gefühl, dass der Elbe seine Sorgen herunterzuspielen versuchte. Wenn es ihm verwehrt war, Nachrichten zu verschicken, gab es für ihn möglicherweise auch keinen Weg mehr zurück. Dieses Gefühl kannte Philip nur zu gut. Mitfühlend legte er seine Hand auf Leron’das' Arm.
    »Falls ich dir irgendwie helfen kann und sei es nur, indem ich dir zuhöre, während du dir deine Sorgen von der Seele redest, bin ich gerne bereit dazu, aber auch wenn …« Er sprach nicht weiter, denn das verhaltene Lächeln in Leron’das' Gesicht verwirrte ihn. Er wandte sich ab und starrte düster vor sich hin.
    »Ich verspreche dir, dass ich auf dein Angebot zurückkommen werde«, sagte Leron’das gerührt. »Es bewegt mich zutiefst, dass ich schon nach wenigen Tagen unter Menschen einen Freund gefunden habe.«
    »Du hast mir immerhin das Leben gerettet, und ich weiß nicht, ob ich dir jemals tatsächlich von Nutzen sein werde«, murmelte Philip verlegen.
    »Du bist zu bescheiden«, entgegnete Leron’das. »Freundschaft zeichnet sich nicht dadurch aus, wer wem wie oft von Nutzen sein konnte, sondern durch aufrichtige Anteilnahme, uneigennütziges Entgegenkommen und Vertrauen. Darf ich dir meine Freundschaft anbieten?«
    Ernst und ergriffen musterte Philip Leron’das, und dieser erwiderte seinen Blick mit der gleichen Ernsthaftigkeit.
    »Freunde«, sagte er und streckte dem Elben die Hand entgegen.
    »Freunde!«, sagte Leron’das. Ein warmes Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. Philip war sich sicher, dass er sich schon lange nicht mehr so wohl in seiner Haut gefühlt hatte.

17. Die Entscheidung
    A m frühen Morgen wurde Walter aus dem Schlaf gerissen. Er hatte geträumt und war entsprechend verwirrt, als er das breite, unbekannte Gesicht über sich sah. Mit einem Ruck stellte der Mann ihn auf die Beine und schubste ihn unsanft nach vorne. Da aber Walters Fußgelenke gefesselt waren, fiel er, ohne sich rechtzeitig mit den Armen abstützen zu können, auf den Bauch und stieß sich die Nase. Tränen schossen ihm in die Augen. Er sah Hunderte bunte Sterne, als er am Kragen gepackt und wieder auf die Beine gestellt wurde. So schnell er konnte, trippelte er voran, um von diesem wortkargen Kerl nicht noch einmal zu Boden gerissen zu werden. Die Stricke an seinen Knöcheln scheuerten schmerzhaft auf der Haut.

    Zwei Tage lang hatte sich niemand um ihn gekümmert. Seit der Priester ihm den verschimmelten Kanten Brot in die Zelle geschleudert hatte, hatte er niemanden mehr gesehen. In der ganzen Zeit war es in dem Haus still gewesen wie in einem Grab. Walter hatte befürchtet, dass niemals mehr jemand kommen würde und dass er elendig zugrunde gehen musste. Seine Zunge war trocken und rauh, und er brachte kaum noch einen Ton über seine rissigen Lippen. Zwei Tage lang hatte er nichts getrunken. Sein Hals schmerzte von den verzweifelten Hilferufen.

    Die Aufmerksamkeit, die ihm jetzt zuteilwurde, war jedoch viel unangenehmer als die Einsamkeit. Der kräftige Mann brachte ihn in das Zimmer des Priesters. Es war so hell, dass das Licht Walter in den Augen weh tat. Wortlos wurde er an beiden Schultern gepackt und auf einen Stuhl geschleudert, dann band der stumme Hüne seine Hände an den Armlehnen fest. Die Beine zog er unter dem Stuhl so weit nach hinten, dass nur noch Walters Fußspitzen den Boden berührten.
    So saß er einen ganze Weile, bis der Priester ins Zimmer kam und entspannt auf seinem Sessel hinter dem Schreibtisch Platz nahm.
    »Ich hoffe, du hast gut geschlafen, mein lügenreicher Gast.« Das Lächeln war so kalt, dass Walter fröstelte.
    Er antwortete nicht.
    »Nun gut, heute habe ich jemanden hier, der dir helfen wird, die Wahrheit zu sprechen.« Wieder das eisige Lächeln. »Du musst dir keine Sorgen machen, er wird nichts ausplaudern, denn er ist genauso taub, wie er stumm ist.« Er gab dem Mann ein Zeichen, woraufhin der ein Tuch auf dem Tisch vor Walter ausrollte. Etliche Zangen und Messer lagen darauf. Walter musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, wofür dieses Werkzeug gedacht war. Er schluckte. Flehend sah er den Mann an, in der Hoffnung, etwas Menschlichkeit in seinen Zügen zu erkennen, doch ihm begegnete nur der stumpfe,

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