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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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des Königs und leiten einen so lange von dem einen zum nächsten, bis man am Ende ganz vergessen hat, warum man eigentlich hier ist.«
    »Die sind heute fast alle in den Wald geritten«, rief Hartmut von hinten. »Erst die Jagdgesellschaft des Königs und vor kurzem noch mal eine ganze Truppe.« Krachend stellte er das Bier auf die Theke.
    »Die Truppe hab ich gesehen, als ich herkam«, sagte Agnus. »Nur, was jagen die mit so viel Mann im Wald? Drachen?«
    Walter lachte schallend.
    »Ich habe alles für ein ordentliches Wildbret vorbereitet«, brummte Hartmut. »Rezepte für Drachen kenne ich nicht.«
    »Eine Jagd und eine Abendgesellschaft, ich fürchte, ich werde ein Zimmer in der Stadt mieten müssen und erst morgen beim König vorsprechen«, überlegte Agnus laut.
    »Morgen?« Walter lachte. »Du bist ein wahrer Spaßvogel, Agnus. Der König empfängt selbst einflussreiche Grafen und Barone erst nach Tagen. Ich fürchte, du wirst dich auf eine lange Wartezeit einrichten müssen.«
    Agnus sah ihn böse an. Schließlich zuckte er mit den Schultern.
    »Dann werde ich den Prozess wohl etwas beschleunigen müssen«, sagte er vieldeutig. »Die Probleme im Wildmoortal müssen behoben werden – das sollte selbst dem König ein Anliegen sein.«
    Beinhart und Walter warfen sich einen vielsagenden Blick zu.
    »Was gibt es denn für ein Problem im Sumpf«, fragte Walter neugierig.
    Agnus nahm einen kräftigen Schluck Bier.
    »Das ist schnell erzählt. Wir haben Gnome im Tal.«
    »Gnome!?«, rief Walter ungläubig. »Du meinst diese Gestalten aus den alten Geschichten?«
    Agnus nickte. »Ich habe es erst auch nicht glauben wollen, aber einer der Bauern hat so ein Geschöpf auf frischer Tat ertappt und ihm kurzerhand mit der Axt den Schädel gespalten.« Er schnaufte. »Es war kein Tier und auch kein Mensch, es hatte spitze Zähne, seine Ohren sahen aus, als ob die Mäuse daran geknabbert hätten, die Haare waren struppig und verklebt. Es war nur mit Fellen bekleidet, seine Arme waren so lang, dass sie beim Gehen beinahe über den Boden schleiften … es war grauenvoll.«
    »Das willst du dem König erzählen!? Hast du Beweise?«
    »Was für Beweise?«, fragte Agnus verständnislos.
    »Was weiß ich? Seinen Kopf zum Beispiel.«
    »Beim heiligen Albarus«, knurrte Agnus angewidert. »Wir haben Sommer. Ich kann doch so einen stinkenden Schädel nicht drei Wochen übers Land tragen!«
    »Aber ohne Beweise wird der König dich auslachen, Agnus«, behauptete Walter ungerührt. »Er wird glauben, dass ihr in den Sümpfen zu viel Selbstgebrautes trinkt.«
    »Der König kommt aus Mendeor, dort weiß jedes Kind, wie ein Gnom aussieht. Dass ihr mir nicht glaubt, hätte ich mir gleich denken können.«
    »Agnus, keiner von uns zweifelt, dass es bei euch in den Sümpfen solche Gestalten gibt, aber …« Walter und Hartmut sahen sich bedeutungsvoll an.
    »Was heißt, bei euch in den Sümpfen?«, polterte Agnus los. »Das ist kein Ungeziefer, das einfach so auftaucht. Wo Gnome sind, gibt es Zauberer. Und die dürfen nirgendwo in Ardelan Fuß fassen.«
    »Vielleicht sind es ja gar keine Gnome«, unkte Walter.
    »Vor etwa zwei Jahren wurde in den Hügeln südlich vom Wildmoortal ein alter Festungsturm wiederaufgebaut, und ein Mann zog dort ein«, erzählte Agnus, um die Einwände der beiden anderen zu zerstreuen. »Die Bauern, die ihre Felder unterhalb der Hügel bewirtschaften, erzählten bald, dass es in dem Turm nicht mit rechten Dingen zuging. Nächtelang brannte Licht im Inneren. Den Turm kann man von unten gut sehen, denn er steht auf dem Ebelsberg und das ist der höchste Berg in den Helmsholm Hügeln . Bald verbreitete sich das Gerücht, dass der Fremde in dem Turm ein Zauberer ist. Ich gehörte zu denen, die dieses Gerücht zunächst nicht glaubten.« Er nahm einen Schluck Bier. »Bauern, aber vor allem ihre Frauen, sind jedem gegenüber misstrauisch, der sich anders verhält als sie. Bald darauf jedoch verschwanden nachts Hühner, Enten und Gänse aus den Ställen. Es wurden Fallen aufgestellt, um die Füchse und Marder, die wir als Ursache dafür hielten, zu fangen, aber ein beklemmender Beigeschmack blieb, denn die Ställe waren geschlossen und weder Füchse noch Marder können Türen öffnen.« Zufrieden stellte er fest, dass Walter und Hartmut aufmerksam zuhörten. »Von nun an achteten alle darauf, die Ställe und Schuppen stets zu verrammeln, selbst die Fenster wurden mit Brettern vernagelt. Und doch fehlte morgens immer

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