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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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genug springen konnte, um den untersten Ast zu erreichen.« Er erinnerte sich noch gut an diesen Tag, denn damals war ihm zum ersten Mal aufgefallen, dass er so groß war wie sein Vater. »Jacob und Johann klettern am blanken Stamm hoch«, berichtete er. »Ich weiß nicht, wie sie sich überhaupt festhalten können.«
    Feodor lachte. Die Ablenkung war ihm gelungen. Philip atmete wieder gleichmäßig und gelöst, und die Anspannung in seinem Gesicht war verschwunden.
    Als sie jedoch um die nächste Ecke bogen, war es mit der Ruhe sofort wieder vorbei. Schon von weitem sahen sie zwei Nachbarinnen schwatzend vor ihrem Haus stehen. Eine der beiden erkannte sie sofort und winkte ihnen zu. Es war Edeltrud, die in der ganzen Stadt als Klatschweib bekannt war.
    Philip spürte, wie sein Herz wieder wild zu hämmern anfing. Um es zu beruhigen, atmete er langsam ein und aus und wieder ein und aus.
    Freundlich lächeln, beschäftigt tun und weitergehen, dachte er, aber seine Knie waren weich.
    Das Lächeln tat ihm jetzt schon weh, und sein Kiefer war verspannt, dabei hatten sie die beiden Frauen noch nicht einmal erreicht.
    »Wenn wir dort sind, lenkst du sie ab, und ich bringe den Wagen in den Schuppen«, zischte der Vater. »Lass dich nicht auf ihr Geschwätz ein.«
    Philip spürte die Hitze, die sich hinter seinen Ohren breitmachte und hoffte, dass sein Gesicht nicht wieder zu glühen anfangen würde.
    »Ach, die Gordinian-Männer«, rief Edeltrud schon von weitem und sorgte somit dafür, dass sich alle auf der Straße nach ihnen umdrehten. »Wo ist denn die Phine?«, brüllte sie ebenso laut in breiter Waldoria-Mundart. »Wir wollten sie zum Tee bei Martha abholen, wo doch morgen Sonntag ist.«
    »Grüß dich, Edeltrud«, sagte Feodor. »Phine ist nicht da. Dem Matthias seine Elvira bekommt heut ihr Kind.«
    Philip war erstaunt über die Ruhe, die sein Vater selbst in dieser Situation ausstrahlte.
    »Ach, heut schon«, murmelte Edeltrud.
    Feodor steuerte den Wagen an ihr vorbei, um ihn in den Schuppen zu schieben, da streckte sie die Hand nach der Plane aus.
    »Sag mal Feodor, ist das mein Rechen da auf deinem Wagen?«
    Philips Herzschlag setzte für zwei Takte aus. Aber sein Vater war auf Zack und schob den Wagen wie zufällig in die andere Richtung, so dass Edeltrud das Ende der Plane nicht zu fassen bekam.
    »Tut mir leid«, knurrte er. »Den hast du dermaßen verbogen, das dauert noch.« Den kurzen Moment, den sie brauchte, um sich ihrer Freundin zuzuwenden und verschwörerisch zu grinsen, nutzte er, um den Karren durch die Schuppentür zu schieben und diese hinter sich zu schließen.
    »Feodor!«, rief Edeltrud aufgebracht. Philip hatte nicht einmal Zeit, erleichtert durchzuatmen, als sie sich schon zu ihm umdrehte. »Was ist denn mit dem los?«
    »Nichts«, antwortete Philip so unschuldig wie möglich.
    »Früher hat er nie so lang gebraucht, um mein Werkzeug zu reparieren. Und dann versteckt er sich auch noch in seinem Schuppen!« Sie rüttelte an der Schuppentür.
    »Er hat …« Hektisch suchte Philip nach einer Antwort, mit der sich dieses Weib zufriedengeben würde. »Er ist krank … Fieber! Schon seit Tagen. Und dabei hat er gerade jetzt so viel zu tun. Ich muss gehen, Mutter hat gesagt, er muss ins Bett …«, stammelte er und drückte sich eiligst durch die Tür.
    Er hörte noch, wie Edeltrud zu ihrer Freundin sagte: »Das kommt davon, weil der Bub immer noch zur Schule geht. Den hätt der Feodor schon vor Jahren in die Lehre nehmen können. Stattdessen …«, dann hatte er den Riegel von innen zugeschoben und rannte durch die Hintertür hinaus und in den Schuppen.
    Im dämmrigen Licht sah er seinen Vater das Werkzeug vom Wagen heben.
    »Das ist wirklich ihr verdammter Rechen«, sagte er, ohne sich umzudrehen.
    Philip blieb andächtig vor dem Wagen stehen. Das Kind war wach und bewegte unbeholfen seine Ärmchen, gab aber keinen Ton von sich.
    »Wo legen wir sie jetzt hin?«, murmelte Feodor.
    »In meine Kammer, da haben sie Ruhe. Ich kann ja bei den Zwillingen schlafen«, sagte Philip. Die Aussicht mit Jaden und Jaris ein Zimmer zu teilen, war zwar nicht sehr erbaulich, aber für diese goldhaarige Fee war er zu jedem Opfer bereit.
    »Also gut, hilf mir, sie vom Wagen zu heben, dann trage ich sie rauf. Du bringst den Säugling.« Der Vater nahm das Kind von ihrem Bauch und legte es behutsam zur Seite. Leise begann es zu wimmern.
    Vorsichtig zogen sie die Frau an den Rand des Wagens. Sie öffnete kurz die Augen,

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