Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
Vom Netzwerk:
andere Mutter und ihr Kind auch tun würde, und hoffe, dass es reicht.«
    In dieser Hinsicht? Philip stutzte. Gab es denn eine Hinsicht, in der sie etwas über Elben wusste?
    »Ich habe ein Buch, aber ich habe noch nicht viel davon gelesen …«, sagte er, dann fiel ihm etwas ein. »Das Kind, Mutter, es hat mich direkt angesehen …«
    »Lume’tai«, sagte Phine. »Die Kleine heißt Lume’tai, das heißt Sternenglanz oder Sternenstrahl, hat sie mir gesagt. Du hast recht, sie ist ein besonderes Kind, kein Menschenkind kann einen so ansehen, schon gar nicht, wenn es noch so jung ist.«
    Philip wagte nicht zu fragen, wie die Elbin hieß, denn er fürchtete, rot zu werden. Deshalb nickte er nur und sagte gar nichts. Seine Mutter holte die Teekanne vom Herd und brachte sie auf den Tisch. Sie stellte drei Tassen dazu und setzte sich.
    »Wir müssen darüber reden, wie es weitergeht«, sagte sie.
    Feodor trat in die Küche.
    »Ich habe schon gehört, dass ihr euch fürs Erste was ausgedacht habt«, begann Phine. »Aber was meint ihr, wie lange wir es schaffen, diese Lügen aufrechtzuerhalten?«
    Lügen … fürs Erste …, dachte Philip empört.
    »Wenn sie gesund ist, geht sie sowieso wieder weg«, brummte er beleidigt. »So lange sollten meine Lügen Bestand haben.«
    »Erzähl mir noch mal, was du Elvira erzählt hast«, forderte die Mutter ihn auf. Der Vater nickte ihm aufmunternd zu, und Philip berichtete von der Base und ihrem Mann, die unterwegs nach Mendebrun zu ihren Eltern gewesen waren. Er erzählte von dem Überfall, den er Elvira gegenüber nur angedeutet hatte, und schmückte ihn aus. In der Wolfsschlucht südlich von Waldoria hatten Diebe das junge Paar überrascht. Er war bei dem Versuch, seine hochschwangere Frau zu verteidigen, abgestürzt, aber ihr war die Flucht geglückt. Durch den Schock und die Anstrengung war das Kind zu früh zur Welt gekommen, und die Base hatte es gerade so noch bis Waldoria geschafft.
    »Hast du schon mal daran gedacht, dich als Geschichtenerzähler bei Hof vorzustellen?« Feodor lachte und handelte sich damit einen tadelnden Blick von Phine ein.
    »Wir können nicht endlos Geschichten erfinden, irgendwann finden wir uns in unserem eigenen Lügengarten nicht mehr zurecht.«
    »Aber wir können auch nicht sagen, dass ich beim Wildern auf der Flucht vor den Jägern des Königs zu weit in den Wald gelaufen bin und da eine blutende Elbin und ihr neugeborenes Kind gefunden habe. Mal abgesehen davon, dass wir mit einem solchen Fund die ganze Stadt in Aufruhr versetzen würden«, erwiderte Feodor hitzig. Philip staunte über seinen sonst so besonnenen Vater.
    »Also gut«, sagte Phine beschwichtigend. »Es bleibt uns sowieso nichts anderes übrig, als bei Philips Geschichte zu bleiben, denn es gibt nichts, worüber man besser tratschen kann als über Widersprüche.«
    »Wenn’s nur Elvira wäre«, seufzte Feodor. »Aber wir haben beim Nachhausekommen auch noch Edeltrud getroffen.«
    »Was hast du der erzählt?«, rief Phine und musterte Philip streng.
    »Er hat ihr nur gesagt, dass ich krank bin«, sprang der Vater ein. »Das hatte ich Ruben bereits erzählt.«
    »Ja, und wo ist dann das Problem?«
    »Sie hat nur uns beide gesehen, keine Frau, kein Kind«, erläuterte Philip. »Daran wird sie sich erinnern, wenn …«
    Seine Mutter winkte ab. »Wenn’s nur darum geht, dann hab ich deines Vaters Base vorhin mitgebracht.«
    »Ach …«, spöttelte Feodor. Auch Philip grinste.
    »Es ist an der Zeit, uns gegenseitig zu berichten, was wir heute erlebt haben, um die Realität nicht gänzlich aus den Augen zu verlieren«, sagte Phine. »Zuallererst würde ich gerne wissen, wo du sie gefunden hast.«
    »Jar’jana?«, fragte Feodor.
    Jar’jana, rauschte es in Philips Ohren. Der Name klang eigenartig und fremd, gleichzeitig lieblich wie Musik. Sein Herz schlug schneller, als er an ihr bleiches Gesicht dachte. Bei dem Gedanken an ihren schmalen Körper und das blutverschmierte Kleid krampfte sich sein Magen zusammen.
    Es dauerte eine Weile, bis er merkte, dass der Vater bereits zu erzählen begonnen hatte.
    »… da hatte ich auf der Lichtung einen jungen Rehbock im Visier, als der plötzlich vorne zusammenbrach. Ein Pfeil steckte in seiner rechten Schulter, und er humpelte davon. Eine Weile geschah nichts, dann brachen einige Reiter aus den Büschen und jagten das Tier, aber keiner gab einen Schuss ab. Kurz bevor es von der Lichtung in den Wald entkommen konnte, traf es ein zweiter Pfeil in

Weitere Kostenlose Bücher