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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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traf ihn der eiskalte Blick aus den blassblauen Augen seiner Majestät, und Agnus gefror das Blut in den Adern.
    Leonidas’ Blick schweifte über den Saal. Niemand sagte ein Wort. Es war so still, dass man eine Stecknadel hätte zu Boden fallen hören können.
    »Verehrte Gäste.« Die Stimme des Königs ließ Agnus einen weiteren Kälteschauer über den Rücken rieseln. Leonidas’ Ton war so schneidend und kalt, als ob er ein Todesurteil verkünden und nicht seine Gäste begrüßen würde.
    »Wie ich sehe, seid ihr zahlreich erschienen, und das ist gut so. Lasst uns beten.« Er nickte dem Episkopos von Waldoria, einem der bedeutendsten Vertreter der Gläubigen im nördlichen Teil Ardelans, zu. Dieser begann in monotonem Singsang sein Gebet herunterzuleiern. Während Agnus sich noch fragte, warum jemand, der so wenig Begeisterung für seinen Glauben übrighatte wie dieser Mann, ein so hohes Amt in der Kirche einnahm, unterbrach Leonidas mit einem knappen »Das genügt« die Litanei. Agnus zog unwillkürlich die Augenbrauen hoch, doch der Episkopos trat nur einen halben Schritt zurück und war sofort still.
    »Es sind nur ein paar Worte, die ich euch zu sagen habe«, setzte der König an. »Diejenigen, die heute bei der Jagd dabei waren, wissen es schon, und vielleicht hat auch der eine oder andere bereits davon erfahren.« Er machte eine kurze, bedeutungsvolle Pause. »Wir wurden angegriffen, von Geschöpfen, deren Anwesenheit in diesem Land, ja auf dieser Welt, widernatürlich ist. Manche nennen sie die Alten, andere sagen, es wären Feen, doch die Gelehrten der frühen Tage nannten sie Elben. Jahrhundertelang galten sie als ausgestorben, doch aus gut unterrichteten Kreisen weiß ich schon seit geraumer Zeit, dass sie wieder zum Angriff auf die Menschheit rüsten. Nie hätte ich mir träumen lassen, dass sie es wagen könnten, uns am hellen Tag in unmittelbarer Nähe der Falkenburg anzugreifen. Die Kühnheit, die sie zu einer solchen Tat antrieb, zeigt mir, wie fortgeschritten ihre Rüstungspläne sind und dass wir keine Zeit zu verlieren haben.« Das Murmeln, das sich im Saal erhob, beendete der König mit einer energischen Handbewegung und einem eisigen Blick.
    »Zum Schutz von Ardelan und meinem Volk«, erhob sich seine Stimme, »habe ich zwei Zauberer aus Mendeor kommen lassen. Die Kirche«, er deutete mit dem Kopf auf den Episkopos »hat ihnen die Absolution erteilt, weil sie unserem Land einen großen Dienst erweisen. Die Zauberer werden uns bei unserem Krieg gegen die Elben beistehen. Nur mit ihrer Hilfe wird es uns gelingen, das Feenvolk aus seinen Verstecken zu vertreiben.« Eine der anwesenden Damen war bei der Erwähnung der Zauberer mit einem spitzen Schrei auf ihrem Stuhl zusammengesunken. Als das Riechsalz seine Wirkung getan hatte und sich die Anwesenden wieder auf ihren Respekt gegenüber dem König besonnen hatten, fuhr er gelassen fort.
    »In den nächsten Wochen werde ich ein Heer einberufen. Ich vertraue darauf, dass ihr all die Männer hierherschickt, die ihr mir, eurem König, im Kriegsfall schuldig seid. Wenn wir die Feen erst in ihren Nestern gestellt und ausgeräuchert haben, wird es zu einer Schlacht kommen, wie es sie seit tausend Jahren nicht mehr gab. Wir werden die Schlacht, die unsere Vorväter am Fuße des Wilhelmus Berges schlugen, wiederholen, aber diesmal wird keines dieser Geschöpfe überleben.« Zufrieden sah er in die sprachlosen Gesichter seiner Untergebenen. »Und nun esst und trinkt.« Mit diesen Worten trat er hinter seinen rotsamtenen Stuhl und verließ den Saal durch eine kleine Tür in einer Wandnische. Eine Zeitlang war es totenstill, dann gingen plötzlich die Türen auf, und die Pagen brachten die Speisen und Getränke. Heftiges Gemurmel erfüllte den Saal.
    Agnus ließ sich auf seinem Stuhl zurücksinken. Er spürte, wie eine Naht im Wams nachgab. In seinem Kopf summten die Worte des Königs – … zum Schutz von Ardelan und meinem Volk habe ich zwei Zauberer aus Mendeor kommen lassen.
    Er fühlte sich leer, hohl und ausgebrannt. Achtzehn lange Tage war er geritten und hatte weder sich noch sein Pferd geschont, doch jetzt würde er unverrichteter Dinge wieder zu seinen Leuten zurückkehren und ihnen erklären, was unerklärlich war.

    Walter Vogelsangs zweiten wichtigen Auftritt in diesem Jahr verpasste er. Er lag in seinem Bett, hielt die Fäuste geballt und starrte zur Decke, bis die Erschöpfung der letzten Tage siegte und Agnus in einen gnädigen Schlaf

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