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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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noch nicht einmal, was es war, aber er fühlte sich verraten. Mutter hatte ihn stehenlassen und sich mit der Elbin verbündet.
    Gedanken, die er nicht zu Ende dachte. Gefühle die er nicht beschreiben konnte, brachen über ihn herein. Er machte auf dem Absatz kehrt und rannte aus dem Zimmer. Er lief aus dem Haus und blieb erst stehen, als er an der großen Weide ankam.
    An den Stamm gelehnt, starrte er auf den Teich. Sein Atem ging schnell. Es dauerte eine Weile, bis es ihm gelang, zumindest seine Gedanken zu ordnen. Der Gefühle, die so stark in ihm brannten, konnte er nicht Herr werden.
    Jar’jana hatte zu ihm gesprochen, doch den Sinn ihrer Worte hatte er nicht verstanden. Offensichtlich hatte sie ihn mit jemandem verwechselt. Trotzdem war ihr Auftrag klar gewesen: Geh nach Pal’dor! Dass es diese Stadt im Wald wirklich gab, überraschte ihn jetzt kaum noch. Er musste dafür sorgen, dass Jar’jana und Lume’tai wieder zurückkehren konnten. Er musste beide nach Hause bringen.
    Wahrscheinlich hatte seine Mutter das gehört. Wahrscheinlich war es ihr nicht recht.
    Mit Sicherheit sogar. Sie war ängstlich, wenn es um den Alten Wald ging.
    Aber sie hatte nichts gesagt. Nur ihr Blick war anklagend und enttäuscht gewesen. Oder traurig? Philip konnte es nicht sagen. Seit Jar’jana im Haus war, benahm Mutter sich eigenartig. Sie hütete die Elbin wie eine Glucke ihre Küken. Es war, als hätte Philip eine unsichtbare Grenze überschritten, als er in ihr Zimmer ging. Als hätte er etwas Verbotenes getan.
    Wütend warf er einen Stein ins Wasser. Er fühlte sich alleine im Niemandsland, als säße er zwischen zwei Türen, die ihm ein Luftzug beide vor der Nase zugeschlagen hatte.
    Trotzig ließ er sich ins Gras sinken, den Kopf an den rauhen Stamm gelehnt. Die Sonne schien warm zwischen den Ästen der Weide hindurch, und der Wind spielte leicht mit ihren
    langen Zweigen, so dass diese leise rauschten. Er schlief ein.

    Als er wieder aufwachte, war bereits später Nachmittag. Philip gähnte und streckte sich. Irgendwie sah die Welt nach einem angenehmen Schläfchen gleich viel besser aus. Sein Trotz und seine Verwirrung waren verflogen, und so machte er sich, mit einem weiteren Gähnen, auf den Heimweg. Das schlechte Gewissen meldete sich. Weder hatte er die Arbeit erledigt, die der Lehrer ihm aufgetragen hatte, noch hatte er in dem Buch auf dem Speicher gelesen, um etwas über diese geheimnisvolle Stadt im Wald zu erfahren. Er hatte noch nicht einmal Holzspäne für das Feuer gehackt.
    Als er in die Küche kam, knetete die Mutter gerade einen großen Klumpen Brotteig. Josua saß auf einem Hocker, die Ellbogen auf den Tisch gestützt, und schaute missmutig drein.
    Philip warf seiner Mutter einen kurzen Blick zu. Sie machte ihm ein stummes Zeichen, dass er sich um Josua kümmern sollte. Philip setzte sich zu seinem Bruder an den Tisch.
    »Was ist los?«, fragte er.
    »Nichts.«
    »Wegen Lennart?«
    Josua nickte.
    Philip seufzte. Lennarts Vater war Ackerbürger. Seine Familie wohnte zwar in der Stadt, doch sie führten ein Leben, das sich von dem einer Bauernfamilie kaum unterschied. Jetzt im Sommer, wenn die meiste Arbeit auf den Feldern war, mussten alle mithelfen. Das bedeutete, dass Lennart nicht mehr zur Schule ging, bis die Ernte eingefahren war, und nachmittags auch keine Zeit mehr zum Spielen hatte.
    »Es ist wichtig, dass Lennart seiner Familie hilft.«
    Wieder nickte Josua.
    Philip schubste seinen Bruder in die Seite. »Komm«, sagte er.
    »Ihr könntet die Wäsche in dem Korb da hinten waschen«, mischte sich Phine ein.
    Ein leises Seufzen entfuhr Philip, aber da er wegen des verschlafenen Nachmittags ein schlechtes Gewissen hatte, sagte er zu Josua: »Wäsche waschen ist gut, um auf andere Gedanken zu kommen.«
    »Frauenarbeit«, brummte der.
    »Ja«, knurrte Philip zurück. »Aber wenn du dir dafür zu fein bist, könntest du auch den Sack Mehl da wieder in den Keller tragen oder das Holz, das hinter dem Haus steht, klein hacken und aufstapeln.«
    Bei dem Versuch, Holz zu hacken, hatte Josua sich erst im Frühling einen beachtlichen Schnitt im Schienbein eingehandelt, und den schweren Mehlsack würde er wahrscheinlich nicht einmal aufheben können. Josua seufzte.
    »Das Wasser hier«, die Mutter deutete auf einen großen Topf, »ist für die Wäsche.«
    Philip nickte. Wäsche waschen gehörte bestimmt nicht zu seinen Lieblingsbeschäftigungen. Trotzdem suchte er noch einige andere Sachen zusammen, die es

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