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Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition)

Titel: Neobooks - Hinter verborgenen Pfaden: Der geheime Schlüssel I (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Hornung
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Philip. »Als Sohn eines Schmieds wirst du niemals Ritter.«
    »Ja, ja. Ich weiß, wir liefern nur das Zubehör«, knurrte Jacob schmollend. »Trotzdem. Lieber schufte ich in der Schmiede, als mich länger in dieser blöden Schule abzumühen. Wofür gibt es die bloß?«
    »Damit Hornochsen wie du Lesen und Rechnen lernen«, gab Philip lachend zurück. »Sei doch froh, früher konnte es sich kaum einer leisten, was zu lernen. Erst Willibald der II. hat in Waldoria die Schule bauen lassen und so zumindest der Stadtbevölkerung ermöglicht, an ein Mindestmaß an Bildung zu gelangen.«
    »Ach«, wehrte Jacob ab. »Jetzt gib nicht so an. Mir reicht’s für heute mit Vorträgen. Auf jeden Fall werde ich nicht zur Schule gehen, bis ich fünfzehn Jahre alt bin, dazu habe ich wirklich keine Lust. Ein Gelehrter in unserer Familie reicht erstmal.«
    Philip versetzte seinem Bruder einen leichten Schlag auf den zerzausten Hinterkopf, und der boxte ihn dafür in die Seite.
    »Was hast du angestellt, dass du wieder nachsitzen musstest?«
    »Gar nichts. Du weißt doch selbst, was für eine taube Nuss der Lehrer Jodokus ist. Der versteht gar keinen Spaß. Ich musste zwanzigmal schreiben ›Ich darf im Unterricht nicht mit Kreide werfen‹. Zwanzigmal! Aber das mach ich morgen wieder, dann werd ich bloß besser zielen, damit er’s nicht wieder an den Kopf bekommt.«

    Philip hatte an diesem Nachmittag genug zum Lernen, und so verschwand er gleich nach dem Essen im oberen Stockwerk. Aber er fand keine Ruhe. Er hörte, wie seine Mutter in den Garten hinausging, und wusste, dass er für eine Weile alleine im Haus war. Auf leisen Sohlen schlich er vor der Tür von Jar’jana auf und ab, bis er endlich ein Geräusch hörte, das ein Eintreten rechtfertigte. Im dämmerigen Licht konnte er die blonden langen Haare sehen, die kreuz und quer über dem Kissen lagen. Jar’janas Gesicht konnte er nicht finden.
    »Kann ich Euch helfen?«, fragte er vorsichtig. Die Decke bewegte sich, und jetzt erkannte er, dass sie mit dem Gesicht zur Wand gelegen hatte. Als sie sich zu ihm herumdrehte, hörte er sein Herz laut hämmern. Bestimmt hörte sie es auch.
    Sie hatte die gleichen veilchenblauen Augen wie Lume’tai, und sie sahen ihn so erschrocken an, dass Philip am liebsten weggelaufen wäre. Aber er blieb.
    »Braucht Ihr etwas?«, fragte er tapfer.
    »Ich kenne dich«, flüsterte sie. »Bist du gekommen, um mich zu holen? Hat Varsara dich geschickt?«
    Sie redet wirr, dachte Philip enttäuscht. »Niemand hat mich geschickt. Ich dachte nur …«
    »Ich spüre die Nähe von As’gard.« Ihre Hand griff nach seiner. »Das Vergessen ist nicht mehr fern.« Sie seufzte. »Er ist mir vorausgegangen. Varsa’ra hat seinen Faden abgeschnitten. Aber Lume’tai wird leben. Wie geht es ihr?«
    Hilflos sah Philip in die Wiege.
    »Sie schläft«, sagte er schlicht. Er spürte seine grobe Hand zwischen ihren zarten feingliedrigen Fingern und war losgelöst von der Wirklichkeit, wie in einem Traum, von dem er nicht wusste, was für eine Wendung er nehmen würde.
    »Es ist so schön, dich wiederzusehen. Du warst sehr lange fort. Du musst zu Ala’na gehen. Du musst ihr sagen, dass noch nicht alles zu spät ist. Die letzte Prophezeiung ist eingetreten. Nate’re ist hier! Sag Ala’na, Nate’re ist bei meinem Kind. Lume’tai wird leben. Geh für mich nach Pal’dor – sie sollen es alle wissen, ich …« Jar’jana stockte und ließ seine Hand los.
    Philip spürte eine Bewegung hinter sich und drehte sich um.
    Seine Mutter stand in der Tür. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten.
    »Ich habe was gehört und dachte, sie braucht etwas.« Phines Worte klangen wie eine Entschuldigung, aber der Blick, mit dem sie Philip musterte, sprach andere Worte. Hilflos stand er zwischen den beiden Frauen. Stand zwischen zwei Welten und wusste plötzlich nicht mehr, wo er hingehörte. Seine Mutter verkörperte alles, was ihm vertraut und lieb war. Aber Jar’jana hatte eine Tür aufgestoßen. Sie hatte ihm einen neuen Weg gewiesen, zu Orten, von denen er bisher nicht einmal geträumt hatte.
    Wie ein Reh scheute er vor dem Unbekannten zurück und ging zu seiner Mutter. Streckte ihr die Hand aus. Fühlte sich wie ein reuiger Sünder, der wieder aufgenommen werden wollte.
    Er war nur noch einen halben Schritt von ihr entfernt, als sie ihm auswich und an Jar’janas Bett trat. Verloren stand Philip im Raum.
    Etwas war geschehen, aber er konnte es nicht begreifen, er wusste

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